«Es wäre ein Verbrechen, die Sonne nicht zu kaufen»

  25.08.2016 Gemeindeversammlung, Unteres Fricktal, Kaiseraugst, Politik

Von Valentin Zumsteg

Noch ist das letzte Wort über den Kauf oder den Nicht-Kauf des Restaurants «Sonne» und eines benachbarten Mehrfamilienhauses durch die Kaiseraugster Ortsbürger nicht gesprochen. An ihrer Gemeindeversammlung vom 11. August haben sich die Ortsbürger mit 19 Ja und 28 Nein gegen den Erwerb der beiden Parzellen zu einem Preis von zwei Millionen Franken entschieden (die NFZ berichtete). Gegen diesen Beschluss ergreift Lorenz Schmid als Privatperson das Referendum. «Ich war sehr überrascht über den negativen Entscheid der Versammlung», erklärt Schmid gegenüber der NFZ. Er habe zwar mit Opposition gerechnet, sei aber davon ausgegangen, dass das Geschäft schliesslich die Zustimmung erhalte. Es kam anders.

Deswegen sammelt Schmid nun Unterschriften. Es scheint jetzt schon klar, dass das Referendum zustande kommt: «Ich habe bereits genügend Unterschriften beisammen», erklärt Schmid. Kaiseraugst zählt aktuell 190 Ortsbürger. Ein Referendumsbegehren müssen mindestens zehn Prozent davon unterzeichnen, damit es gültig ist. Und diese 19 Unterschriften hat Schmid nach eigenem Bekunden bereits. Er sammelt aber noch weiter.

«Es wäre aus meiner Sicht ein Verbrechen, die „Sonne“ nicht zu kaufen», so Schmid. Den Preis von rund zwei Millionen Franken erachtet er als fair. Der Kauf sei eine Investition in die Zukunft. «Noch haben wir die Möglichkeit, mit dem Kauf des traditionsreichen Gasthofs „Sonne“ den wohl letzten Treffpunkt des öffentlichen Lebens in Kaiseraugst zu erhalten. Mit dem Fortbestand sind sechs bis acht Arbeitsplätze im Dorf gesichert und die Parkplatzsituation rund um das neue Haus der Musik entspannt sich», so Schmid.

Allerdings haben die Ortsbürger im April bereits den Gasthof «Adler» für 2,2 Millionen Franken gekauft. Dort ist der Sanierungsbedarf deutlich grösser als ursprünglich angenommen. «Für das weitere Vorgehen mit dem Adler sichern sich die Ortsbürger durch den Erwerb der „Sonne“ wertvolle Zeit. Sie verhindern zudem, dass durch den Bau teurer Eigentumswohnungen das Leben im Dorfkern unerschwinglich wird», so Schmid. Er könnte sich auch vorstellen, dass in Zukunft die «Sonne» als Restaurant weitergeführt wird und im  «Adler» beispielsweise ein «Bed&Breakfast» entstehen könnte – eventuell vom gleichen Wirt betrieben.

Kommt das Referendum tatsächlich zustande, wird gemäss Gemeindeschreiber Roger Rehmann die Urnenabstimmung voraussichtlich Mitte Oktober durchgeführt.


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