Gitta von Felten und die Bilder ihrer Ausstellung
07.05.2016 Kunst, Unteres Fricktal, RheinfeldenVon Ronny Wittenwiler
Reglos das Schilf, die Steine, das Wasser. Nichts plätschert vor sich hin, nichts enteilt dem Betrachter. Es ist eine Momentaufnahme; sie lädt ein, für einen Augenblick und länger. «Licht der Stille.» So heisst eines der Bilder, bei dessen Entstehung sich die «Künstlerin» Gitta von Felten selber immer wieder Inseln der Ruhe gebaut hat. Und es ist dieses grosse Bild, dieses «Licht der Stille», entstanden aus abertausend feinsten Pinselstrichen, mit akribischer Genauigkeit und Aquarellfarben, das sich nahtlos in ein ganzheitliches «Innehalten» einfügen soll. Dieses «Innehalten» möge denn auch Programm sein für von Feltens Bilderausstellung in der Johanniterkapelle Rheinfelden. «Sich einen Moment Zeit nehmen, auf Details achten, Freude haben am Betrachten, an der Wahrnehmung überhaupt» – solches wünscht sie sich und ihren Besuchern.
Zur Ruhe kommen
«Ich denke schon, dass wir heute eher in einer hektischen Zeit leben», sagt von Felten auf die Frage, ob der Mensch denn generell zu wenig innehalte. Und ja, fügt sie hinzu, auch sie gehöre ein wenig zu jenen Menschen. Da komme ihr das Malen gerade recht. «Ich arbeite an meinen Bildern sehr langsam. Das alleine bedingt bereits, dass ich beim Malen zur Ruhe komme, eine innere Ruhe entwickle.» Ob das Malen für sie gar etwas Heilsames habe? Sie überlegt, lächelt, und relativiert: «Es hat zumindest etwas Entspannendes.»
Vielleicht haben selbst von Feltens vollendeten Motive an und für sich etwas Entspannendes; es sind Momentaufnahmen aus der Natur, von der Künstlerin auf das Wesentliche reduziert, schnörkellos. Wasser, Steine, Bäume. «Es sind fast sterile Landschaften», sagt von Felten, «das verleiht den Bildern dann manchmal etwas Surreales.» Doch es scheint, dass genau diese Reduktion auf die wesentlichen Elemente dafür sorgt, dass beim Betrachten der knapp vierzig Bilder keine Hektik aufkommt. Die Bilder zeugen, wenn man so will, von einer gewollten Beständigkeit des Moments.
Doch, Moment mal, Gitta von Felten: Weshalb überhaupt diese ausnahmslose Reduktion auf die Ursprünglichkeit? Zur Natur pflege sie nun mal eine innige Beziehung, sagt sie und gesteht schon fast flüsternd, hier in der Johanniterkapelle, an diesem Ort der Ruhe wo draussen der Rhein vorbeizieht: «Ich bin ein richtiges Landei.»
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«Innehalten» – eine Ausstellung von Gitta von Felten, Johanniterkapelle Rheinfelden. 7. Mai bis 29. Mai. Vernissage morgen Samstag, 17 Uhr, mit Musik und Gesang. Finissage am Sonntag, 29. Mai, 16 Uhr, Konzert mit «Trecelli» Gabi Schmidt, Christine Schärer, Urs Roth; Eintritt frei. Generelle Öffnungszeiten: Sa./So., 11 bis 17 Uhr; Mi./Fr., 16 bis 19 Uhr oder nach Vereinbarung.