Unterstützung für pflegende Angehörige
10.04.2015 Frick, Oberes Fricktal, GesundheitWenn der Ehepartner oder die Eltern pflegebedürftig werden, sind es oft Angehörige, die diese Aufgabe übernehmen. Die Betreuung und Verantwortung sind ein 24-Stunden-Job. Oft geraten sie dabei selber bis ans Ende ihrer Kräfte. Trotzdem würden sich laut des SRK und dem Spitex Förderverein noch immer zu wenige Angehörige Hilfe holen. Dies möchten die beiden Organisationen nun ändern. «Es muss salonfähig werden, dass sich jemand entlasten darf, der eine Person pflegt», sagte Hans-Rudolf Stoll, Vorstandsmitglied des Fördervereins.
Die Entlastung von betreuenden und pflegenden Angehörigen ist denn auch ein Schwerpunkt des noch jungen Fördervereins. 2014 ist aus dem Zusammenschuss von sechs Spitex-Organisationen die Spitex Fricktal AG mit insgesamt 21 angeschlossenen Gemeinden entstanden. Die ehemaligen Spitex-Mitglieder konnten dem daraufhin neu gegründeten Spitex Förderverein beitreten. Dieser zählt zurzeit über 3900 Mitglieder.
«Wir wollen Projekte nicht selber aufbauen, sondern bestehende unterstützen», erklärte Vorstandsmitglied Paul Oechslin an einer Medienorientierung am Dienstag, wie es zur Zusammenarbeit mit dem SRK kam. Konkret will der Förderverein jedem Mitglied, das Angebote des SRK in Anspruch nimmt, einen Gutschein von 250 Franken pro Halbjahr geben (die NFZ berichtete). Zu diesen Angeboten gehören: Tagestätten für Betagte in Frick und Liestal, der Fahrdienst zu den Tagesstätten oder an andere Ziele sowie ein Entlastungsdienst für Angehörige, der sie zwischendurch von ihrer Betreuungsaufgabe ablöst. Neu bietet das SRK auch einen Entlastungsdienst bei demenzkranken Personen an. «Die ersten Mitarbeiter wurden Anfang Jahr dafür geschult», erklärte Flurina Hoffmann, Kommunikationsbeauftragte des SRK Aargau. Neu ist auch die Kinderbetreuung zuhause, als Entlastung für Familien in Notsituationen. «Der Förderverein will den Mitgliedern einerseits eine finanzielle Entlastung geben, aber auch den Anreiz schaffen, dass die Angebote frühzeitig angenommen werden», erklärte Oechslin.
Es ist ein Pilotprojekt des Fördervereins. Nach einem Jahr will er es auswerten. Dass solche Angebote immer wichtiger werden, zeigt ein Blick in die Statistik: bis 2035 wird sich der Anteil an über 65-Jährigen im Fricktal verdoppeln.
Ein weiterer Schwerpunkt des Spitex Fördervereins ist die Aus- und Weiterbildung für die Spitex Fricktal AG. «Durch eine namhafte Anschubfinanzierung konnte bereits im ersten Betriebsjahr ein Ausbildungsprojekt gestartet werden», erklärte Oechslin.