Die Mumpfer lassen ihren Wunderlin Siegfried auferstehen

  28.11.2014 Essen und Trinken, Kultur, Tradition, Unteres Fricktal, Wallbach/Mumpf

Wer einen Schüblig will, muss sich vorher anmelden. Schliesslich möchte man am Schluss weder zu viel noch zu wenig davon haben. Es klingt nach einem vernünftigen Umgang mit Essen, wie er womöglich vor einhundert Jahren noch ausgeprägter war. Das passt. Denn sowieso auch vieles andere soll die Mumpfer Ende Januar 2015 weit zurückversetzen. In die Lebzeiten von Siegfried Wunderlin. Seinen Geist holen ein paar Mumpfer fürs Publikum zurück auf die Bühne.

Literarische Würfe und Wein
Als «vergessene Mumpfer Persönlichkeit» wird dieser Siegfried Wunderlin beschrieben. Lehrer war er hier im Dorf. Gesamtschullehrer mit 80 Kindern. Geigenspieler. Gründer des Männerchors, Dirigent desselben. Auch war er Redaktor. Einer der vom 22. Januar 1858 bis zum 20. Oktober 1931 sein Leben lebte, gemäss Sterberegister der Pfarrei Mumpf an Altersschwäche starb, und einer, der als Schauspielautor seine «literarischen Würfe» vor allem im Hof hinter dem Mumpfer Gasthaus Anker in der Gartenlaube schuf, dort beim «Höckle und Güügele». Weisswein. Ehrenstetter. Das alles berichtet Gerhard Trottmann von der Museumsgruppe im Hier und Jetzt.
Und weiter: Dieser vergessene Wunderlin war einer, der anspruchsvolle Bühnenstücke, oft mit sozialem und ethischem Hintergrund, geschrieben haben soll. Doch nicht nur solche Stücke. Geschrieben hat er auch «Dr Höseler». Anno 1914 herausgegeben. Ein Lustspiel für die eher einfache Dorfbühne. Jetzt wird es wieder gespielt in Mumpf. Von einer Theatergruppe «ad hoc», also eigens für diese «Unterhaltung wie vor 100 Jahren» zusammengetrommelt.

Wieder so eine Idee
«Zum Theater gesellt sich ein Konzert des Männerchors mit Liedern aus der damaligen Zeit», sagt Trottmann. Und: «Zur Unterhaltung damals gehörte auch ein einfaches Essen. Oft ein Schüblig-Essen.» Deshalb soll ein solcher Schüblig (20 cm) das nostalgische Gesamtmenü abrunden. Dieses Gesamtmenü, es ist wieder so eine Idee aus den Reihen der Museumsgruppe um Gerhard Trottmann. Wieder eine Idee, auf die Beine gestellt für die hiesige Bevölkerung. Wieder eine Idee gegen das Vergessen. «Die Wurzeln des Dorfes bewahren; an diese erinnern», so versteht jedenfalls Trottmann den Auftrag des Dorfmuseums beziehungsweise der Museumsgruppe. Der Männerchor zieht mit. Und die Theatergruppe. Zusammenhalt wie vor 100 Jahren? Nur der Schüblig ist heute etwas teurer. Logisch.

 

Mehrzweckanlage Burgmatt. Samstag, 24. Januar, 19 Uhr. Sonntag, 25. Januar, 15 Uhr. Schüblig und Platzreservationen ab 4. Januar. Weitere Infos folgen.


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