Ein begeisterndes Mini-Tatoo
05.06.2014 Musik, Unteres Fricktal, Oberes Fricktal, WegenstettenNein, lacht Eugen Schreiber vom Organisationskomitee des Musiktags, so etwas habe es in Wegenstetten noch nie gegeben. Um 20 Uhr werden die Musiker aus Asp zur Marschprobe erwartet. Eine halbe Stunde vorher ist es noch völlig ruhig an der Hauptstrasse. Zum fünften Mal ist Wegenstetten Ausrichter des aargauischen Musiktags. «Früher war es schwierig, da dran zu kommen», erzählt Schreiber. Heute wolle es fast keiner mehr machen. «Da steckt ein riesiger Aufwand dahinter», sagt er. Nur dank der Unterstützung des ganzen Dorfes und allen Vereinen sei das zu stemmen. Mit 1700 Teilnehmern, die zum Musiktag erwartet werden, stosse das Dorf an seine Grenzen. Auch räumlich in der Mehrzweckhalle. Mittlerweile trudeln immer mehr neugierige Zaungäste ein. Die Marschprobe hat sich herumgesprochen. Und da treffen auch schon die ersten Musiker aus Asp ein. An ihren grünen Vereins-T-Shirts sind sie gut zu erkennen. «Speziell der Paradewettbewerb dürfte für die Zuschauer interessant sein», erzählt Schreiber. Sieben Vereine werden mit Evolutionen aufwarten. Dahinter verbergen sich verschiedene Schrittvariationen und Figuren nach einer eigens entworfenen Choreografie. Die Musikgesellschaft Asp hat in ihren Vortrag am Musiktag als Besonderheit das Glockengeläut der St. Michaelskirche in Wegenstetten und das vom ehemaligen Dorflehrer Marcel Bamert komponierte Wegenstetter-Lied integriert. Dirigent Robert Wernli scheute keine Mühen und holte dafür eigens den jungen, aufstrebenden Schweizer Komponisten Mario Bürki aus dem Emmental ins Boot. «Der fand die Idee einfach super», erzählt Wernli. So ist mit «Hallo Michael», «Grüezi Wegenstetten» und «Hello James» eine spannende dreiteilige Komposition entstanden. Unermüdlich marschieren die 40 Musiker aus Asp dann zum Glockengeläut der Kirche eine Stunde lang die Hauptstrasse rauf und runter, drehen sich um die eigene Achse, üben sich in Figuren. Die örtliche Frauenriege steht mit Liedblättern zum Mitsingen bereit. Auch der Dirigent hat ganz augenscheinlich einen riesigen Spass an der Sache. «Normalerweise spiele ich Fagott, damit kann man nicht mal laufen», verrät Wernli schmunzelnd. «Einfach enorm, dieser Aufwand», findet Schreiber. Die Begeisterung der Wegenstetter ist der Musikgesellschaft Asp auf alle Fälle schon mal sicher. So ein Mini-Tattoo ist einfach eine feine Sache.