Ein Lächeln auf den Lippen und Musik im Blut
20.03.2014 Kultur, Unteres Fricktal, Magden«Ich habe viel erlebt. Es gab Höhen und Tiefen. Es ist mir wichtig, dass das Leben nicht eintönig und langweilig ist», erzählt Markus Lutz mit einem strahlenden Lachen. Schon als kleiner Bub, der in Möhlin aufgewachsen ist, träumte er von der grossen Filmwelt. Es gab ein paar Hindernisse zu überwinden: «Die Eltern wollten, dass ich etwas Vernünftiges lerne. Also habe ich eine Kochlehre gemacht. Doch ich wollte immer Schauspieler werden. Das war mein Kindheitstraum. Kino und Filme sind mein Steckenpferd.»
Nach der Kochlehre hat er nur kurz auf dem Beruf gearbeitet. Danach ging er nach New York, um an der renommierten «Lee Strasberg»-Schauspielschule seinen Traum zu leben. Die amerikanische Mentalität entspricht ihm. «Ich bin kommunikativ und kann gut mit Leuten umgehen», erzählt der Sonnyboy. Dank einer Bekanntschaft erhielt er eine kleine Rolle im Broadway-Musical «Finians Rainbow». «Ich durfte einen Satz sagen und mitsingen. Das war toll», erinnert sich Lutz. Er verkehrte im legendären Nachtclub «Studio 54» und lernte Schauspieler Anthony Quinn, der damals auch am Broadway spielte, kennen. «Das war eine verrückte Zeit.» Die Schauspiel-Ausbildung hat er abgeschlossen. Doch war es damals schwierig, als ausländischer Schauspieler regelmässig Rollen zu erhalten, geschweige denn eine Arbeitserlaubnis auf Dauer. «Irgendwann ist mir das Geld ausgegangen und ich musste zurück in die Schweiz.» Kurz arbeitete er wieder als Koch, danach hat er sich selbständig gemacht und zusammen mit einem Freund US-Autos in die Schweiz importiert. «Wir hatten Filialen in Muttenz, Freiburg und Miami.» Das Geschäft lief bis der Konkurrenzdruck der grossen Autoimporteure zu stark wurde, so Lutz.
Daneben lancierte er seine Musikkarriere. Dass Markus Lutz eine besondere Stimme hat, ist schon seinem Bez-Lehrer in Möhlin aufgefallen. «Er hat gesagt, ich töne wie Elvis. Damals kannte ich Elvis Presley gar nicht, doch ich begann, mich mit ihm zu beschäftigen. Er fasziniert mich bis heute.» In den 1980er Jahren nahm er in Deutschland an einem internationalen Elvis-Imitations-Wettbewerb teil. Er gewann. Es folgten unzählige Auftritte mit Elvis-Shows. «Irgendwann hatte ich aber genug. Nur als Imitator aufzutreten genügte mir nicht. Ich wollte eigenständig sein.» Als Mark Dean orientierte er sich Richtung Country-Rock. Er nahm mehrere CDs auf und war mit seiner Band auch zu Gast in der Sendung «Risiko» des Schweizer Fernsehens. In die Hitparade schaffte er es zwar nie, doch seine Platte «Rockin around the christmas tree» verkaufte sich ordentlich. Viele Monate trat er im Unterhaltungsprogramm auf Kreuzfahrtschiffen im indischen Ozean auf. «Als ich 40 wurde, war ich müde. Ich hatte genug vom Reisen. Das Showbusiness hatte sich stark verändert. An CDs verdiente man nichts mehr.»
Er hängte die Musik an den Nagel – zumindest vorerst. «Ich musste zum Glück nie von der Musik leben», so Markus Lutz. Denn er ist nicht nur Sänger, sondern auch ein umtriebiger Geschäftsmann. Lange Jahre war er an einem Heimkino-Geschäft in Basel beteiligt, später an einer Partnerschaftsvermittlung. Seit ein paar Jahren führt er mit einem Partner einen Online-Handel für Bürobedarf.
Seit gut zehn Jahren wohnt er mit seiner Frau in Magden. Im Keller seines grosszügigen Hauses hat er einen Kinoraum eingerichtet. Hier schaut er sich mit Freunden einmal pro Woche aktuelle Produktionen, aber auch Klassiker der Filmgeschichte an. «It’s a wonderful Life» von Frank Capra ist sein Lieblingsfilm. James Stewart, der die Hauptrolle spielte, hat er vor Jahrzehnten in Amerika kennen gelernt.
Die Musik war lange kein Thema mehr. Doch vor zwei Jahren hat ihn der Hafer nochmals gestochen. «Ich habe gemerkt, dass mir die Musik fehlt.» Mittlerweile hat er mehrere Auftritte mit dem Big-Band-Orchester von Dani Sparn, der ebenfalls aus Magden stammt, bestritten. «Das kam beim Publikum sehr gut an.» Daher hat er beschlossen, zusammen mit Dani Sparn als Produzent das Musikbusiness nochmals in Angriff zu nehmen. Derzeit stehen sie in Verhandlungen mit einer deutschen Musikproduktionsfirma, welche an einem professionellen Aufbau interessiert ist. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass seine Musikkarriere nochmals völlig neu lanciert wird. Ideen und Pläne gibt es viele. «Es läuft wieder etwas», freut sich Markus Lutz. Denn langweilig und eintönig mag er es nicht.