Diskussion um Stadtgeissen

  13.02.2014 Brennpunkt, Rheinfelden, Natur

Es sind schwere Anschuldigungen, die Esther Senn gegenüber dem Fernsehsender «Tele M1» erhoben hat: Am letzten Freitag sei eine Zwergziege im Gehege der Stadt gestorben, weil sie zu wenig Futter bekommen habe. Dies sei kein Einzelfall, in den letzten Monaten seien zwei weitere Tiere verendet. «Es wird seit Jahren zu wenig gefüttert», erklärte Senn, die zum Team gehört, das die Geissen pflegt. Schuld sei der zuständige Werkhof-Mitarbeiter, der den Tieren zu wenig Futter zugestehe. Zusammen mit ihrem Lebenspartner hat Senn am Freitagabend das tote Tier weggebracht, um es untersuchen zu lassen. Die Untersuchung habe ergeben, dass das Tier ausgemergelt und sehr mager war. Zudem sei ein Parasitenbefall festgestellt worden. Die Analyse hat sie am Dienstag den Verantwortlichen der Stadt überreicht.

«Nach unserer Ansicht bekommen die Tiere nicht zu wenig Futter. Es gibt einen Futterplan, der von einem Tierarzt abgesegnet worden ist. Danach wird gefüttert», sagt Stadtammann Franco Mazzi. Das verstorbene Tier sei 14 Jahre alt gewesen. Mazzi sieht das Problem an einem anderen Ort: «Es gibt schon länger einen Konflikt zwischen der Tierpflegerin und dem zuständigen Werkhofmitarbeiter. Die beiden haben unterschiedliche Ansichten über die Haltung der Tiere. Dieser Konflikt flammt jetzt zum dritten Mal auf», so Mazzi.

Wie Werkhofleiter Andreas Frömcke, Chef des «Geissenvaters» gegenüber der NFZ erklärte, mussten im letzten Jahr zwei Zwergziegen altersbedingt eingeschläfert werden.

Trotzdem scheint beim Stadtammann eine gewisse Verunsicherung in dieser Frage zu herrschen. Die Stadt will deswegen die Vorwürfe abklären lassen und hat sich ans kantonale Veterinäramt gewendet. Am Dienstagnachmittag  wurden die Tiere von den Amtstierärzten Urs Frei und Werner Widmer untersucht. Frei kam zum Schluss, dass die Ziegen gesund aussehen, ein normales Fell haben und in einem «normalen Nährzustand» sind. Frei nahm auch Kotproben, um herauszufinden, ob die Tiere einen Wurmbefall aufweisen. Die Analyse zum Tier, das am vergangenen Freitag gestorben ist, hat die Stadt dem Veterinäramt übergeben. «Wir warten jetzt auf die Ergebnisse. Die Stadt will beim Futter sicher nicht sparen. Wenn wir sparen wollten, dann hätten wir kein solches Geissengehege. Die Geissen sind uns wichtig», so Mazzi.

Der Rheinfelder Tierarzt Hans-Rudolf Felber kennt die Geissen gut, er betreut sie seit vielen Jahren medizinisch. Früher seien die Tiere zu fett gewesen und es habe immer wieder Probleme bei Geburten gegeben. Deswegen habe man den Futterplan angepasst. «Den Tieren wird gut geschaut, sie werden nicht vernachlässigt und sie verhungern auch nicht», sagt Felber gegenüber der NFZ. Die Ziege, die am letzten Freitag gestorben ist, sei im Herbst entwurmt worden. «Wegen des milden Winters ist es möglich, dass sie wieder Eier aufgenommen hat.» Er geht davon aus, dass das Tier altershalber verendet ist.


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