Zukunftsideen verbinden Ufer
16.09.2025 RheinfeldenDie Teilnehmer der Sommerakademie arbeiteten an konkreten Zukunftsbildern für die Grenzregion. Das Ergebnis war eine geballte Ladung an konkreten und kreativen Zukunftskonzepten.
Anfang September trafen sich 70 Studierende und junge Fachleute von 20 Hochschulen aus dem deutschsprachigen Raum am Hochrhein rund um Rheinfelden. In interdisziplinären Teams entwickelten sie entlang von fünf Fokusgebieten konkrete Projektideen von klimaangepassten Industrielandschaften bis zu rheinübergreifenden Freiräumen und stellten diese der Öffentlichkeit vor.
Die Arbeits-Ateliers lagen beidseits des Rheins, etwa im Bahnhofsaal und im Bürgersaal des Rathauses der beiden Rheinfelden. «Industrie, Naturschutz, Siedlungsentwicklung, Mobilität und Erholungsangebote müssen zukunftsfähig und für eine bessere Lebensumwelt zusammengedacht und geplant werden», sagt Co-Leiterin Andrea Cejka der OST – Ostschweizer Fachhochschule. Nach fünf Tagen konzentrierter Arbeit konnten die Teams ihre Ergebnisse in einer öffentlichen Ausstellung auf dem Idi-Furrer-Platz-Platz in Rheinfelden präsentierten. Françoise Moser, Präsidentin Regionalplanung Fricktal, dankte den Teilnehmern für ihr Engagement, mit neuen Konzepten positive Zukunftsvisionen zu schaffen. Dabei erinnerte sie daran, auch die Menschen mitzunehmen: «Viele Menschen an Gemeindeversammlungen haben Ängste, Wandel wird nicht immer sofort positiv bewertet.»
Ein Raum in Bewegung
Im Fokusgebiet «Landschaftspark 2.0» (Möhlin–Rheinfelden /Baden) wurden Agroforst, eine Renaturierung des Möhlinbachs, Wildtierkorridore und die Flutung einer Kiesgrube vorgeschlagen; kombiniert mit lokaler Kreislaufwirtschaft (Biogas, reaktivierte Aquaponik) und einem Treffpunkt an Velorouten-Knoten. Andere Teams setzten auf Schutz, Wege und Bildung. Etwa ein «Landschaftsquartett», andere interpretierten den Raum als «Allmend 2.0» mit erlebbarer Ernährungslandschaft.
Auch die internationale Doppelstadt Rheinfelden (DE/CH) wurde neu gedacht: von der «Rheintrilogie» mit einem dritten, rheinfokussierten Zentrum über das Motto «verrhein-en» (ein blau-grünes Band am Rhein mit stärkeren Uferwegen, Veloverbindungen und ÖV) bis zu «Zusammenstadt statt alleine» mit fünf Leitlinien: Identität, Verbindung, Lebensqualität, Abhängigkeit und Beteiligung.
Im «Historischen Palimpsest» (Augusta Raurica) reichten die Ideen von vertikalen Verbindungen im 15-Minuten-Raum über eine neue Brücke Augst–Kaiseraugst bis zu «grünen Adern», die verstreute Zeugnisse der Römerstadt zu einem erlebbaren Ganzen verknüpfen.
Motivation und Grenzerfahrungen
Direkt befragt, zeigten die Studierenden, dass sie nicht nur fachlich und kulturell unterschiedliche Hintergründe mitbringen, sondern auch die Hochrhein-Region ganz unterschiedlich bewerten und ihre Teilnahme an der Sommerakademie mit ganz individuellen Zielen verbunden haben. Mit der Wanderausstellung werden die Ergebnisse nun dorthin getragen, wo Weiterentwicklungen bereits laufen oder angestossen werden – damit aus Visionen tragfähige Projekte für eine widerstandsfähige, lebenswerte Hochrhein-Region werden. (mgt/nfz)