Zu heiss für Fische?
06.07.2025 FricktalEin heisser Tag, spannende Erkenntnisse und kühle Bäche: Die Highlight-Wanderung der Aargauer Wanderwege gemeinsam mit Experten der Sektion Jagd und Fischerei bot weit mehr als nur schöne Aussichten – sie war eine Reise in verborgene Lebensräume am und im Wasser.
...Ein heisser Tag, spannende Erkenntnisse und kühle Bäche: Die Highlight-Wanderung der Aargauer Wanderwege gemeinsam mit Experten der Sektion Jagd und Fischerei bot weit mehr als nur schöne Aussichten – sie war eine Reise in verborgene Lebensräume am und im Wasser.
Los ging es in Eiken, wo die Wandergruppe an der Sissle als Erstes erfuhr, wie man einem Bach neues Leben einhaucht. «Revitalisierung» heisst das Zauberwort. Dabei wird das Wasser mit Buhnen, Baumstämmen und einer Niederwasserrinne gezielt gelenkt, damit es auch in trockenen Zeiten – wie zum Beispiel im Jahr 2018, als die Sissle 122 Tage trocken war – länger bestehen bleibt. Die hier sichtbaren Massnahmen wurden 2022 realisiert und es war faszinierend zu sehen, wie schnell die Natur die Revitalisierung übernommen und weitergeführt hat.
Weiter ging es zum Starzelbächli in Oeschgen. Dort leben mit den Dohlenkrebsen einheimische Flusskrebse, die kühle und saubere Bäche lieben. Leider machen ihnen invasive Arten aus Nordamerika das Leben schwer. Deshalb kommen hier besondere Schutzmassnahmen zum Einsatz, die verhindern sollen, dass diese Arten den Weg ins Starzelbächli finden. Die Wandergruppe war speziell fasziniert von den mitgebrachten Krebsschalen, die viel grösser waren, als alle erwartet hatten.
Nach einer wohlverdienten Mittagsrast ging es frisch gestärkt im angenehm kühlen Wald über den Kaisterberg nach Kaisten. Der Abstieg nach Kaisten war teilweise etwas steil, aber dank gezielter Vorwarnung durch die Wanderleitung machten sich alle mit der notwendigen Vorsicht auf den Weg. Am Rhein angekommen war der nächste Halt die Kaisterbachmündung, die als natürliche Fisch-Rückzugsstelle gilt. Das kommt daher, dass der Kaisterbach aufgrund seines mehrheitlich im Schatten liegenden Verlaufs, kühleres Wasser in den Rhein bringt. Eine willkommene Abkühlung für einige Fischarten.
Kraftwerk Laufenburg
Weiter ging es dann zum imposanten Kraftwerk Laufenburg – was für ein Bauwerk! Hier folgte die spannende Geschichte der Lachse, die einst zu Tausenden den Rhein hochwanderten, bis ihnen Kraftwerke und andere Hindernisse den Weg erschwerten. Und selbst wenn die Kraftwerke mit Fischtreppen ausgestattet sind, werden die Fische von der Lockströmung eher Richtung Kraftwerk gezogen. Ein Weg, der f lussaufwärts nicht möglich ist. Das ist mit ein Grund, weshalb mehrere Wiederansiedlungsversuche bisher erfolglos blieben.
Zum krönenden Abschluss am Rhein bei Laufenburg begegneten wir der Schwarzmundgrundel. Sie ist ein zäher, invasiver Fisch aus dem Schwarzmeerraum, der sich, dank mehrerer Fortpflanzungszyklen pro Jahr und enormer Anpassungsfähigkeit im Aargauer Rhein rasant ausbreitet. Mit Saugnapf am Bauch „hüpft“ sie dem Grund entlang oder saugt sich an Steinen fest.
Trotz der schwierigen Lichtverhältnisse am Nachmittag, haben alle mindestens eine Grundel erspähen können. Und so endete ein lehrreicher Tag voller Natur, Wissenschaft und Sonnenschein. Wer hätte gedacht, dass Fische, Krebse und ihr Lebensraum so spannend sein können?
Ein grosses Dankeschön gebührt sowohl der Wanderleitung, die nicht nur souverän geführt, sondern angesichts der Hitze auch explizit ausreichend Trinkpausen eingebaut hat, als auch den mitgewanderten Experten, die für das Stillen des Wissensdursts verantwortlich waren. (mgt)