«Ziel erreicht»
12.08.2025 GansingenEinweihung des neuen Schulhauses in Gansingen
«Freude herrscht» – seit mehr als 30 Jahren ist der Ausdruck in der Schweiz ein geflügeltes Wort. Freude herrscht auch in Gansingen, wo am Montag das nagelneue Schulhaus bezogen werden konnte. Alle waren sich beim ...
Einweihung des neuen Schulhauses in Gansingen
«Freude herrscht» – seit mehr als 30 Jahren ist der Ausdruck in der Schweiz ein geflügeltes Wort. Freude herrscht auch in Gansingen, wo am Montag das nagelneue Schulhaus bezogen werden konnte. Alle waren sich beim Feiermarathon am Wochenende einig: Ein «Leuchtturm», ein «Jahrhundertprojekt» ist für das 1100-Seelen-Dorf Wirklichkeit geworden.
Was vor nahezu zehn Jahren als Prozess begann, für viele als unmöglich anmutend, hat jetzt seinen Abschluss gefunden: Das neue Schulhaus ist gebaut. «Ziel erreicht» zog Gemeindeammann Thomas Szabo vor Hunderten von Gästen am Festplatz Bilanz. Unter ihnen waren Vertreter des Dorfes, des Kantons, Planer, Architekten und Bauleiter sowie mit Alois Schiegg der Bürgermeister des deutschen Marxheim, zu dem das mit Gansingen befreundete Dorf Gansheim gehört.
Szabo erinnerte an einen «super Bauablauf», daran, dass schon vor dem offiziellen Termin in den Neubau gezügelt werden konnte und vor allem daran, dass das Projekt im Budget geblieben sei. «Das ist nicht selbstverständlich bei einem Bau dieser Grösse», so der Gemeindeammann. Die Gemeinde verfüge jetzt über eine zeitgemässe Infrastruktur für Bildung und Lernen. Der Neubau könne für Jungen und Mädchen im Dorf Motivation sein, wieder gerne zur Schule zu gehen.
Einiges gelaufen
Szabo dankte dem unter Leitung von alt Gemeindeammann Mario Hüsler stehenden OK fürs Vorbereiten des zweitätigen Fests, das beim offiziellen Teil am Samstag von der Musikgesellschaft Gansingen und den singenden Primarschülerinnen und -schülern bereichert wurde.
Kaum jemand dürfte das Schulhaus-Projekt länger begleitet haben als Vizeammann und Baukommissionspräsident Urban Erdin – eben von Anfang an. «Was vor neuneinhalb Jahren mit einer Begehung durchs alte Schulhaus begann, wird heute vollendet», sagte Erdin. Da sei seit 2016 «einiges gelaufen». Sanierung oder Neubau – das waren die seinerzeit diskutierten Alternativen. Auf 1,8 Millionen Franken, so Erdin, habe eine erste Schätzung die Kosten für die Sanierung beziffert. Bald kristallisierte sich aber die Neubau-Lösung heraus, da das 1943 errichtete Schulhaus einfach zu sehr in die Jahre gekommen war.
Schliesslich nahm der Neubau mit einem Projektierungskredit über 380 000 Franken Ende 2020 Fahrt auf. Im Frühjahr 2021 dann die erste Kalkulation der Baukosten – fast zehn Millionen Franken. Abgespeckt an Form und Standards konnten sie auf 8,2 Millionen Franken gesenkt werden. Im November 2022 beantragte der Gemeinderat einen Baukredit von 8,7 Millionen Franken, der durch Extrawünsche des Souveräns dann nochmals höher ausfiel. Klar war: Eine solche Summe zu stemmen geht nur mit Erhöhung des Steuerfusses um fünf Prozentpunkte auf 120 Prozent. Was dann auch kam.
Trotz grossem Mehr von 142 zu 47 Stimmen wurde gegen den Beschluss das Referendum ergriffen, bei dem das Ja zum Baukredit mit 359 zu 193 Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 70 Prozent dann nochmals deutlich war. Dezember 2023 Spatenstich, Aufrichte im Oktober 2024, Übergabe des Gebäudes am 17. Juni, eine Woche früher als geplant – und jetzt die Einweihung, die Seelsorgerin Agnes Oeschger mit Weihwasser und Weihrauch vornahm.
Aber noch ist das Projekt nicht ganz beendet und abgerechnet, denn das 1943er-Schulhaus steht noch an Ort und Stelle und muss erst abgerissen werden, was demnächst beginne. «Wenn alles nach Plan läuft, steht davon Ende August nichts mehr», kündigte Erdin an. Der Vizeammann sagte aber auch: «Bei aller Freude über den Neubau sollten wir nicht vergessen, dass uns das alte Schulhaus 82 Jahre gute Dienste geleistet hat. Das neue sollte jetzt zumindest genauso lange halten.» Patrick Isler, Leiter Volksschule im Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons, würdigte die Volksschule als «tragenden Pfeiler der Demokratie». Bildung sei die «wichtigste Ressource» der Schweiz. Herbert Weiss, Stadtammann von Laufenburg, sprach im Namen der zum Festakt eingeladenen Nachbargemeinden ein Grusswort. Als Geschenk überbrachte er einen Gutschein für einen Baum, der neben weiteren auf dem Schulareal angepflanzt werden und Schatten spenden soll. (now)