Zeichen gegen Gewalt an Frauen
24.11.2023 FricktalOrange Days schärfen das Bewusstsein für ein leidvolles Thema
Regelmässig wird die Polizei wegen häuslicher Gewalt aufgeboten, so auch im Fricktal. Insbesondere Frauen und Kinder sind betroffen. Um solches Leid weltweit verhindern zu können, gibt es seit 1991 die Orange Days. An dieser Sensibilisierungskampagne engagiert sich in diesem Jahr auch der Soroptimist Club Fricktal wieder.
Susanne Hörth
«Als Frauenhaus mit dem Schwerpunkt häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen sind wir tagtäglich mit diesem Thema konfrontiert», sagt Rosmarie Hubschmid. Sie leitet das Frauenhaus Aargau/ Solothurn. Sie verneint die von der NFZ gestellte Frage, ob sie bei so viel Gewaltbereitschaft innerhalb von Partnerschaften nicht manchmal resigniere. «Wir sehen auch die Fortschritte, welche in den letzten dreissig Jahren gemacht wurden. Es gibt verbesserte Gesetze für den Schutz der Betroffenen und im Kanton Aargau stehen auch Angebote für gewaltausübende Personen bereit.» Zirka dreiviertel der Betroffenen, die Schutz im Frauenhaus finden, würden sich vom gewaltausübenden Partner trennen.
Das Frauenhaus Aargau Solothurn feiert dieses Jahr sein 40-Jahre-Jubiläum. Eine Kehrseite dieses Jubiläums ist sicher, dass es solche Institutionen überhaupt braucht, sie weiter brauchen wird. Häusliche Gewalt, vielfach Gewalt an Frauen, machen es nötig. Kann eine Aktion wie jene der Orange Days dazu beitragen, dass die Sensibilität für dieses Thema zunimmt oder gar Gewalt verhindert werden kann? Darauf Rosmarie Hubschmid: «Die Orange Days dauern 16 Tage und sind wichtig für die Sensibilisierung und die Öffentlichkeit des Themas. 16 Tage lang ist das Thema für alle Menschen präsent.» Der Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November sei weltweit und überall würde mittels Aktionen auf dieses Problem aufmerksam gemacht. «Betroffene erleben Solidarität und Hilfsangebote werden bekannter gemacht.» Die Sensibilisierungsarbeit, so die Leiterin des Aargauer Frauenhauses, sei ein wichtiger Teil bei der Bekämpfung. Sie müsse auf verschiedenen Altersebenen stattfinden. «Wir müssen mehr zielgruppenspezifische Sensibilisierungsarbeit leisten. Es braucht ein Umdenken darüber, dass Gewalt immer nur bei den anderen stattfindet und wir uns davon nicht betroffen fühlen.»
Null Toleranz für häusliche Gewalt
Die Gesellschaft könne mithelfen, indem sie Angebote und Projekte unter anderem finanziell unterstützt und sich stark gegen Gewalt macht. «Es ist wichtig, Stellung gegen Frauenhass zu beziehen. Die Gesetze, die wir haben, müssen regelmässig darauf hin überprüft werden, ob sie die Gewaltbetroffenen genügend schützen und es braucht rechtliche Sanktionen gegenüber den Gewaltausübenden», ist Rosmarie Hubschmid überzeugt.
Der Umstand, dass jede dritte Frau in ihrem Leben physische oder psychische Gewalt erlebt, damit einem grossen Leid ausgesetzt ist, beschäftigt auch die Frauen vom Soroptimist Club Fricktal. Wie schon in den Vorjahren, engagiert sich der Serviceclub, der sich für die Rechte der Frau stark macht, auch am kommenden Samstag, dem 25. November. Wie bereits die Leiterin des Frauenhauses Aargau /Solothurn zuvor betont hatte, erachten auch die Soroptimistinnen die Orange Days als eine geeignete Plattform, um das Bewusstsein der Bevölkerung für das Thema zu schärfen. Einer der Leitsätze von Soroptimist International lautet denn auch: «Die Verhinderung von Gewalt gegen Frauen ist der Schlüssel zur vollen Verwirklichung der Grundrechte von Frauen».
Der Soroptimist Club Fricktal wird am Samstag, 25. November, in Rheinfelden beim Rathaus in der Marktgasse sowie in Frick vor der Löwen-Apotheke an der Hauptstrasse Standaktionen durchführen. An diesen werden Flyer, Orangen und orange Armbänder an die Vorbeikommenden verteilt. Zudem lädt der Club am 26. November zur Kinomatinée in Fricks Monti ein. Gezeigt wird der Film «Tina» über das Leben von Tina Turner. Die berühmte Rock’n’Roll-Ikone, die im Mai 83-jährig verstorben ist, war selbst jahrelang ein Opfer von häuslicher Gewalt.