Wolf und Biber hinterlassen Spuren
25.04.2023 Wegenstetten, SportAargauer Jäger tagten in Wegenstetten
Immer mehr Personen nutzen den Wald für ihre Bedürfnisse. Dies bringt deutliche Veränderungen in den Lebensraum der eigentlichen Waldbewohner, der Säuger und Vögel. Wolf und Biber hinterlassen im Aargau deutliche ...
Aargauer Jäger tagten in Wegenstetten
Immer mehr Personen nutzen den Wald für ihre Bedürfnisse. Dies bringt deutliche Veränderungen in den Lebensraum der eigentlichen Waldbewohner, der Säuger und Vögel. Wolf und Biber hinterlassen im Aargau deutliche Zeichen dafür, dass sie Ansprüche auf mehr Lebensraum wollen. Diese Fakten fordern Anpassungen auf Gesetzesebene.
Hans Zemp
Die Aargauer Jäger trafen sich zu ihrer 140. Generalversammlung, ihrer Landsgemeinde, in der Turnhalle Wegenstetten. Beehrt haben diese Jäger im gefüllten Tagungsraum mit ihrer Anwesenheit, der oberste Aargauer Jäger, Regierungsrat Stephan Attiger, Ständerat Thierry Burkart sowie Vertreter verschiedenster Verbände und der Politik. Die musikalische Umrahmung lag bei den Jagdhornbläsern Fricktal. Martin Willi und seine Mitstreiter hatten beste Voraussetzungen für die Versammlung geschaffen.
Der Präsident von Jagd Aargau, Rainer Klöti, machte sich einige Gedanken über den Begriff Jagd und das schweizerische Jagdgesetz. In diesem sind Aufgaben und Pflichten der Jagd für Jäger, Landwirte, Behörden und Bevölkerung geregelt. Das neue Jagdgesetz hat 2022 das erste «GUT» der eidgenössischen Räte erhalten und wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 in Kraft treten. Angepasst wurden unter anderem der Tierschutz auf der Jagd, Regulierungen beim geschützten Wolf, die Nachsuche nach verletzten Tieren, Wildtierkorridore und durch Biber verursachte Schäden. Zur Vision Jagd 2025 haben fünf Arbeitsgruppen ihre Arbeit mit der Formulierung von acht Thesen bald abgeschlossen. Darin wurden Vorschläge für Massnahmen formuliert, die alle Ebenen erreichen sollen, sagt Klöti. Nicht ganz ohne Seitenhieb wusste der Präsident über die Nutzung von Wildtierkorridoren zu berichten. Fotomonitorings würden deutlich zeigen, dass der Homo Sapiens diese sehr gut zu nutzen wisse. Andere Beispiele würden diese Beobachtungen untermauern. «Wir brauchen eine Naturhut, die gezielt im Interesse unserer Wildtiere wieder mehr Ruhe in den Wald bringt», bringt Klöti diesen Zustand auf den Punkt.
Ehre, wem Ehre gebührt
Für den zurücktretenden Patrick Isler wählten die Versammelten Guido Heggli als Delegierten aus dem Bezirk Muri. Für ihr langjähriges Wirken in verschiedenen Bereichen der Jagd wurden Patrick Isler und Max Schmid aus Veltheim in die Garde der Ehrenmitglieder aufgenommen. In seiner kurzen Würdigung meinte der Vorsitzende unter anderem zu Max Schmid: «Wenn es dich nicht gäbe, müsstest du noch erfunden werden.»
Seit 25 Jahren betreuen Walter Müller, Schwaderloch, und Bernhard Hunziker aus Buchs die Jagdaufsicht. Seit 50 Jahren obliegt diese Aufgabe Urs Hirsbrunner aus Uerkheim und gar seit 60 Jahren nimmt diesen Job Willy Dräyer, Niederrohrdorf, wahr.
Weil der Jagdaufsicht in den Revierkantonen eine wichtige Rolle zufällt, wurde unter Mitwirkung auch der Fricktaler Jagdaufsehervereinigung ein Handbuch dafür erstellt, das als Leitfaden und Nachschlagwerk für die vielen Aufgaben in dieser Arbeit dienen soll.
Über 500 Biber im Aargau
Wie Regierungsrat Stephan Attiger aufzeigte, bewegen im Kanton Wolfrisse und Biber verschiedentlich die Gemüter. Dadurch seien sie für die Medien ein gefundenes Fressen. Mit steigender Population dieser beiden Tierarten steigen die Schäden. Regulierungen sind für Attiger ein Weg zur Minimierung dieser Schäden. Dazu brauche es offene Orientierungen. Im Aargau werden heute 556 Biber gezählt, Tendenz steigend. 30 Prozent von ihnen wohnen in Konfliktgebieten, was die Nutzung des Gebietes angeht. Auch in diesem Bereich seien gesetzliche Anpassungen nötig. Gemeindeammann Felix Wendelspiess hob in seiner Präsentierung der Gemeinde die vielen Vorzüge und Spezialitäten auf sympathische Art hervor.
Auch Thomas Hüssy vom Vorstand Jagd Schweiz äusserte sich zum Thema Wölf und Biber. Auch auf dieser Ebene sieht man den Sinn einer angepassten Gesetzgebung. Christoph Schmid vom Aargauer Forstverband rühmte die gute Zusammenarbeit von Jagd und Forst. «Es gibt praktisch keine Konflikte mehr.»