Wo sich Bienen und Co. wohlfühlen
28.10.2025 MettauertalEntwicklungsraum für die Natur in Mettau
Wo Kies lag, liegt auch heute noch Kies. Aber mit einer wesentlichen Veränderung: Die bisher «tote» Fläche vor dem Mettauertaler Gemeindehaus entwickelt sich dank der Schaffung einer Ruderalfläche zu einem lebendigen Naturraum.
Susanne Hörth
«Vorher war hier eine Kiesanlage mit einer Boccia-Anlage, einer Fläche, die kaum genutzt wurde», erklärte Gartenfachmann Thomas Leu, Inhaber von Florian Gartenbau, am späteren Freitagnachmittag vor dem Mettauertaler Verwaltungsgebäude. Zuvor hatte Gemeinderätin Beatrice Wochele die zahlreich anwesenden Personen zur Einweihung der neuen Ruderalfläche begrüsst. Und genau bei dieser setzte Thomas Leu auch an und erklärte, worum es sich bei diesem neu entwickelnden Lebensraum mitten im Ort handelt.
Auf der Fläche vor dem Verwaltungsgebäude befand sich lange Zeit die gekieste Fläche, auf der regelmässig mit Heisswasser gegen wachsendes Grün vorgegangen wurde. Das gehört nun der Vergangenheit an. Das Gansinger Gartenbauunternehmen von Thomas Leu hatte den Auftrag erhalten, ein Konzept zur Renaturierung erhalten. «Da der Untergrund hauptsächlich aus Kies bestand, bot es sich an, mit Ruderalflächen zu starten», sagte Leu. Zum Staunen regte er an, als er erklärend anfügte, Ruderalflächen seien gestörte Natursituationen, wie sie nach Unwettern oder Erdrutschen entstehen. «Solche Anfangsphasen sind sehr schnell reich an Insekten und Kleinlebewesen. In unserer maximal zivilisierten Umgebung können diese Prozesse oft nicht mehr von selbst stattfinden, deshalb schaffen wir solche Bedingungen.»
Verschiedene Bereiche
«Wo sich heute noch viel Kieslandschaft präsentiert, wird bis in zwei Jahren alles begrünt sein», wusste Thomas Leu. Planung und Bauleitung lagen bei seiner Tochter Noemi Leu. Die Landschaftsgärtnerin erklärte den Anwesenden, was für diese Naturentwicklung auf der Fläche alles getan wurde. Geschaffen wurden insgesamt sechs Strukturbereiche. «Sie alle sind der Natur nachempfunden», so die junge Frau. Dazu gehören etwa grosse, aufeinander geschichtete Steine, sie sind ideale Wärmespeicher und als solche von Amphibien sehr begehrt. Bei Insekten sehr willkommen sind Inseln mit Totholz und Wurzelstöcken. Sie, wie auch einheimische Stauden, sind ebenso auf dem Areal vor dem Verwaltungsgebäude in Mettau vorhanden wie drei neue Bäume als natürliche Klimaanlage. Wildbienen leben zu einem grossen Teil im Boden. Dank mehreren Sandinseln sind dafür auf der neuen Ruderalfläche ideale Plätze geschaffen worden.
Als Dankeschön für den Auftrag und auch als weiteren Unterschlupf für Insekten und Co. hatten die Lernenden der Florian Gartenbau AG für die Gemeinde Mettauertal ein gros sen Insektenhotel hergestellt. Das «Hotel» ist eine ideale Ergänzung für die naturfreundliche Fläche vor dem Mettauertaler Gemeindehaus. Ermöglicht wurde das Mettauertaler Vorhaben durch den Jubiläumsfonds der Raiffeisenbank Regio Frick-Mettauertal. Sie hatte anlässlich des 100-jährigen Bestehen den Gemeinden in ihrem Einzugsgebiet je 25 000 Franken für ein nachhaltiges Projekt zur Verfügung gestellt. Marc Jäger, Vorsitzender der Bankleitung, freute sich in Mettau über die Umsetzung eines weiteren ökologischen Projektes.
Alles in allem ist der Platz vor dem Mettauertaler Verwaltungsgebäude ein Ort für die Natur und gleichzeitig auch Verweil- und Beobachtungsplatz für die Menschen.


