Ronny Wittenwiler
Vielleicht haben Sie es gelesen: Kürzlich ist ein Achtzigjähriger mit seinem Auto die weltberühmte Spanische Treppe in Rom hinuntergebrettert und das mitten in der Nacht! Sofort gab es einen gigantischen Aufschrei. Ich möchte den Mann jetzt mal in ...
Ronny Wittenwiler
Vielleicht haben Sie es gelesen: Kürzlich ist ein Achtzigjähriger mit seinem Auto die weltberühmte Spanische Treppe in Rom hinuntergebrettert und das mitten in der Nacht! Sofort gab es einen gigantischen Aufschrei. Ich möchte den Mann jetzt mal in Schutz nehmen: Erstens ist mir nicht bekannt, dass in Rom ein Nachtfahrverbot existiert und zweitens will auch ich später einmal nicht wegen jedem Quatsch zu Fuss unterwegs sein. Klar, vielleicht würde ich aus ökologischen Gründen stattdessen den ÖV nehmen und ich sehe schon die Schlagzeile in der Gazetta dello Sport vom 19. Februar 2060: Neue Bestzeit: Schweizer (80) steuert geklauten Stadtbus die Spanische Treppe runter.
Egal. Wichtig, das hat mich schon mein Papi gelehrt: Ganz gleich, wie tief du gerade im Seich steckst – Hauptsache, du trittst sofort überzeugend auf. Noch während mich also die Feuerwehr unter tosendem Applaus und mit einem Hebekran von der Treppe holt, kurble ich die Scheibe runter und scheisse von oben aus der Luft erstmal alle anderen zusammen: Welcher Trottel kommt denn auf die Idee, mitten in der italienischen Hauptstadt eine Spanische Treppe in den Weg zu stellen?
Denn genau das war mein erster Gedanke: Unser Mann hat durch sein tapferes Handeln nichts getan, ausser auf eine geografische Fehlplanung hinzuweisen. Sowas muss ja zum Sicherheitsrisiko werden.
witte@nfz.ch