Ronny Wittenwiler
Brösmeli büffelt Grammatik. Nur hält sich die Begeisterung dafür in Grenzen und ich versuche, die Motivation etwas zu steigern: «Die Höhlenmenschen kannten bloss Feuer und ein paar Handzeichen. Die deutsche Grammatik ist eine wundervolle ...
Ronny Wittenwiler
Brösmeli büffelt Grammatik. Nur hält sich die Begeisterung dafür in Grenzen und ich versuche, die Motivation etwas zu steigern: «Die Höhlenmenschen kannten bloss Feuer und ein paar Handzeichen. Die deutsche Grammatik ist eine wundervolle Errungenschaft.»
Brösmeli: «Was bitteschön soll am Plusquamperfekt wundervoll sein?»
Meine Augen glänzen.
Krümel flüsternd zu seiner Schwester: «Achtung, jetzt glänzen seine Augen wieder …»
Egal. Ich bleib dabei! «Erst das Plusquamperfekt erlaubt es uns, von der Vorvergangenheit zu erzählen.»
Krümel: «Komm mir jetzt nicht mit deinem Sieg am Basler Stadtlauf vor fünfzig Jahren!»
Vielleicht sollte ich etwas konkreter werden. Also. Mit dem Plusquamperfekt lässt sich beschreiben, welches von zwei aufeinanderfolgenden Ereignissen in der Vergangenheit zuerst stattgefunden hat und ich gebe den Kindern hierzu ein Beispiel: «Nachdem der hungrige Säbelzahntiger die Höhle betreten hatte (Plusquamperfekt), rannten (Präteritum) alle um ihr Leben.»
Krümel verdreht die Augen und läuft davon.
Und nach einem kurzen Moment des Überlegens dann Brösmeli so: «Genau, alle rannten um ihr Leben. Bis auf den Klugscheisser, der dem Säbelzahntiger die deutsche Grammatik erklären wollte.»
Er ward nie mehr gesehen.
witte@nfz.ch