Ronny Wittenwiler
Man stellt sich ja bei Medien-Terminen immer auch die Frage: Was ziehe ich an? Gerade ich als Journalist mit öffentlichem Ansehen lande oft einen Volltreffer. Also wie die mich manchmal öffentlich ansehen.
Am Montagabend stand ich einmal ...
Ronny Wittenwiler
Man stellt sich ja bei Medien-Terminen immer auch die Frage: Was ziehe ich an? Gerade ich als Journalist mit öffentlichem Ansehen lande oft einen Volltreffer. Also wie die mich manchmal öffentlich ansehen.
Am Montagabend stand ich einmal mehr vor dieser Herausforderung, und bei der Wahl meiner Garderobe entschied ich mich bewusst für einen sicheren Wert: Tenü Möhlin. Bevor ich das Haus verlasse, macht Maus als gute Ehefrau den Kontrollblick: «Das ist jetzt aber nicht dein Ernst!»
Ich trage Jogginghose, Stirnband und Schienbeinschoner, da kommt Krümel um die Ecke: «Aha, ist schon wieder Sportlerehrung in der Mehrzweckhalle?»
Maus verzweifelt: «Dein Vater besucht die Vernissage der Rheinfelder Neujahrsblätter.»
Brösmeli genauso fassungslos: «In diesem Aufzug? Und was sagt dein Chef dazu?»
Ich so: «Der ist eh nicht da.»
Das liebe ich so an meiner Frau: In Notsituationen gibt sie mir ihr letztes Hemd. Zugegeben, etwas eng das Teil, Krümel schaut mich an: «Dieses Hemd ist also wirklich das Letzte!»
Egal, die Zeit drängt. In zehn Minuten geht’s los. Im Kurbrunnensaal treffen feierlich die Rheinfelder Ehrengäste ein – und beim Empfang steht ausgerechnet mein Chef. Ich binde mir noch schnell einen grell orangegelben Seiden-Foulard im Karo-Muster um den Hals.
Er so: «Du siehst aus wie eine Eckfahne.»
Hei, der merkt aber auch alles.
witte@nfz.ch