«Wir wollen nicht aufgeben»
05.06.2024 Stein, VolleyballDie Zukunft des Volleyballclubs Stein sieht mit rund 60 Nachwuchsspielerinnen eigentlich vielversprechend aus. Aber das Damenteam erlebte nach dem Liga-Abstieg einen starken personellen Aderlass, der den Fortbestand existenziell gefährdet und vom Vorstand nun unkonventionelle Massnahmen ...
Die Zukunft des Volleyballclubs Stein sieht mit rund 60 Nachwuchsspielerinnen eigentlich vielversprechend aus. Aber das Damenteam erlebte nach dem Liga-Abstieg einen starken personellen Aderlass, der den Fortbestand existenziell gefährdet und vom Vorstand nun unkonventionelle Massnahmen erfordert.
Paul Roppel
«Wir holen den Volleyballclub Stein aus dieser Krise heraus. Wir werden in keinem Fall aufgeben und wenn ich selbst nochmals im Team aushelfen müsste», betont die VBC-Präsidentin Andrea Porriciello mit energischer Entschlossenheit im Gespräch mit der NFZ. Wegen einiger Abgänge hat das Damenteam nun eine kritische Grösse erreicht, die keine Absenz mehr verkraftet, um Ligaspiele bestreiten zu können. «Mit dieser Mädchenschar, die unser Aushängeschild war, haben wir eine Zeitlang schöne Höhenf lüge erlebt. Das Team war vor zwei Jahren U17-Aargauermeister und qualifizierte sich dreimal für die Schweizermeisterschaft. Aber mit dem Abstieg in die 4. Liga haben einige langjährige, talentierte Spielerinnen aus verschiedensten Gründen das Team verlassen», bedauert Porriciello, die seit fünf Jahren Präsidentin ist. Sie spielte schon bei der Gründung des Vereins 1992 als aktive Spielerin mit und betätigt sich zudem seit 2010 als Trainerin. Auch ihre beiden Töchter hätten sich dem Volleyball verschrieben, erzählt die 48-Jährige.
Grosser Zuspruch für Volleyball
«Es ist eine Krux. Eigentlich ist Volleyball im Moment ein Selbstläufer. Ab dem 7. Altersjahr laufen uns die Mädchen ohne grosse Werbung zu», freut sich die Volleyballbegeisterte. Früher sei der Aufwand für die Rekrutierung sehr aufwändig gewesen mit dem Verteilen von Flyern, persönlicher Werbung und Elternbesuchen. Auch wurde der Turnunterricht in der Schule besucht, um Kindern das Volleyballspielen zu lehren und sie für den Beitritt zum VBC zu animieren. «Wir haben ein gutes Gerüst an Nachwuchsspielerinnen in den Kategorien Kids/U13 und U15, wo Manuela Werner als Trainerin einen ausgezeichneten Job macht. Einige Jahre hatten wir sogar zwei Teams, die in der Liga spielten; der Verein ist finanziell gesund», betont die Kassierin Pascale Dillier. «Bei uns machen rund 60 Jugendliche mit und ein weiteres Dutzend ist über dem 18. Altersjahr. Auch die Plauschgruppe ‹just4fun› ist recht aktiv und wir haben ein geselliges Vereinsleben. Trainiert wird montags in der Turnhalle in Mumpf und donnerstags im Sportcenter Bustelbach in Stein», fügt sie an.
Zusammenarbeit über die Landesgrenze?
Weil Stein an der Schule keine Oberstufen mehr habe und die Jugendlichen nun auswärts zur Schule müssten, verliere der VBC viele ältere Mädchen. Die Gruppendynamik verstärke den negativen Effekt zudem. Deshalb werde es wieder interessanter, wenn die Mittelschule installiert sei, wo entsprechend ältere Girls am Ort zu finden seien. Zudem gäben auch die neue Dreifachhalle und ein Volleyball-Sandplatz neue Anreize, setzt Porriciello Hoffnung in die Zukunft. Das Damenteam, welches sich momentan noch aus sieben Spielerinnen im Alter von 16 bis 24 Jahren zusammensetzt, muss personell verstärkt werden, da ist sich der Vorstand einig. «Keinesfalls werden wir Spielerinnen bei anderen Vereinen in der Region abwerben, aber ältere Neuzugänge sind zur Stärkung bei uns sehr willkommen», bekräftigt sie. Ganz grosse Hoffnung setzt Porriciello in eine Zusammenarbeit über die Landesgrenze hinaus, genauer mit dem Volleyballclub in Bad Säckingen, der Teams in verschiedenen Stärkeklassen hat. «Wir haben in den ersten Gesprächen sehr grosses Interesse erfahren, welches uns Hoffnung auf eine gute Zukunft macht», verrät die Präsidentin einen unkonventionellen Schritt aus dem Aktionsplan. Zudem wird für Interessierte ein Schnupperabend am Donnerstag, 6. Juni, um 19.30 Uhr im Sportcenter Bustelbach offeriert. Am selben Ort schnuppern dürfen auch Plauschvolleyballer am Mittwoch, 5. Juni, um 20 Uhr.