«Wir wollen das Gebiet enkelfähig machen»
05.05.2023 BrennpunktZahlreiche Vertreter von Firmen und Gemeinden folgten der Einladung des Kantons Aargau zum Unternehmens-Apéro Sisslerfeld in die Syngenta nach Stein. Es wurde über die Entwicklungsschritte wie auch die Verkehrsplanung im und um das Sisslerfeld informiert.
Susanne ...
Zahlreiche Vertreter von Firmen und Gemeinden folgten der Einladung des Kantons Aargau zum Unternehmens-Apéro Sisslerfeld in die Syngenta nach Stein. Es wurde über die Entwicklungsschritte wie auch die Verkehrsplanung im und um das Sisslerfeld informiert.
Susanne Hörth
«Da, wo Menschen aufeinander zugehen, entsteht etwas.» Diese Aussage von Daniel Kolb traf am Mittwochabend gleich mehrfach zu. So nutzten viele der Anwesenden den Unternehmensanlass zum regen Austausch. Eingeladen hatte der Kanton, um über den Entwicklungsstand und die nächsten Schritte bei der Gebietsentwicklung Sisslerfeld zu berichten. Daniel Kolb, Projektleiter Sisslerfeld beim Kanton Aargau, zeigte einmal mehr die schweizweit herausragende Bedeutung des Industrieareals als Arbeitsplatzgebiet mit viel Potenzial auf. Entsprechend schnell soll das Gebiet bauund marktreif gemacht werden. Nur so könne das Interesse von potenziellen Unternehmen aus der Life-Science-Branche geweckt werden.
Richard Zickermann, ebenfalls von der Projektleitung, brachte auf den Punkt, was immer wieder im Zusammenhang mit dem Sisslerfeld genannt wird: «Jetzt muss doch endlich etwas gehen. Alles ist etwas abstrakt.» Wie schon Daniel Kolb zuvor, betonte auch er, dass nicht «etwas», sondern sehr viel geschehe. Und das seit bereits vier Jahren. Begonnen hatte es mit der Testplanung und den verschiedenen Stossrichtungen. Aktuell befindet man sich in der Phase, in der es um die Erarbeitung einer machbaren und akzeptablen Entwicklung geht. Immer mit einbezogen sind die vier Standortgemeinden Sisseln, Münchwilen, Stein und Eiken, das benachbarte deutsche Bad Säckingen, die vielen Grundeigentümer sowie die Bevölkerung.
«Wir wollen das Gebiet enkelfähig machen», verdeutlichte Zickermann, dass im Hier und Jetzt Aktivtäten für die nächsten Generationen im Gange sind. Laut einer BAK-Studie könnten bis 2040 zirka 15 000 Frauen und Männer im Sisslerfeld arbeiten. Was später in der Diskussion auch ein Anwesender dazu bewog, die die Frage nach Erschliessung von neuem Wohnraum zu stellen. Ein Thema, das laut Projektleitung ebenfalls intensiv bearbeitet werde.
Mehr Arbeitsplätze, mehr Verkehr
Schon im Heute sorgt der zunehmende Individualverkehr in der Region für viele Diskussionen, nicht selten zu langen Staus. Zickermann: «Die Verkehrssituation ist ein sehr grosses Thema. Es müssen künftig viel mehr Leute den ÖV benutzen.» Als Vergleich nannte er Kaiseraugst, wo rund 45 Prozent der Arbeitnehmenden den öffentlichen Verkehr nutzen, von den aktuell rund 4000 Arbeitnehmenden im Sisslerfeld sind es gerade einmal 10 Prozent. Deshalb sei angedacht, bei der Entwicklung Sisslerfeld die Arbeitszone Richtung Bahnhöfe zu verschieben.
Bereits mit der Fahrplanänderung 2024, welche zusätzlichen Busse und neuen Buslinien vorsieht, möchte man die Leute motivieren, auf den ÖV umzusteigen, erklärte Verkehrsplaner Jürg Bitterli. Ein Versammlungsteilnehmer befürchtete, dass insbesondere Stein zu einem Bus-Dorf mutiere.
Auf dem Areal Sisslerfeld braucht es eine kommunale Erschliessungsstrasse, die sogenannte Südspange. Sie soll laut Aussage von Mittwochabend in Rekordzeit erstellt werden. «Wahrscheinlich im Juni beginnt dazu das öffentliche Mitwirkungsverfahren», sagte Daniel Kolb.
Den anschliessenden Apéro nutzten die zahlreich Anwesenden, um weiter ganz im Sinne von Kolbs und Zickermanns aussagen: «Orte schaffen, wo sich Menschen treffen, dann entsteht etwas.»