«Wir mussten und wollten etwas tun»
17.01.2025 FricktalChristkatholiken planen Zusammenschluss
Die fünf Christkatholischen Kirchgemeinden im Fricktal sollen sich per Anfang 2026 zu einer gemeinsamen Kirchgemeinde vereinen. Am 9. Februar stimmt jede Gemeinde an der Urne über den Zusammenschluss ab.
Janine Tschopp
Es ...
Christkatholiken planen Zusammenschluss
Die fünf Christkatholischen Kirchgemeinden im Fricktal sollen sich per Anfang 2026 zu einer gemeinsamen Kirchgemeinde vereinen. Am 9. Februar stimmt jede Gemeinde an der Urne über den Zusammenschluss ab.
Janine Tschopp
Es ist eine junge Konfession. Erst vor zwei Jahren feierten die Christkatholiken, eine vom Kanton Aargau offiziell anerkannte Landeskirche, ihr 150-jähriges Bestehen. Neben Olten war das untere Fricktal ein zentraler Ort bei der Entstehung des Christkatholizismus in der Schweiz. Die Kirchgemeindeversammlung von Olsberg beschloss am 24. November 1872 den ersten offiziellen Protest gegen die vatikanischen Dogmen. Unter dem Motto «Los von Rom» wurden zwischen 1872 und 1878 auch in Magden, Möhlin, Hellikon, Mumpf-Wallbach, Magden, Wegenstetten-Zuzgen, Laufenburg (seit 1890 wieder römischkatholisch), Obermumpf, Rheinfelden und Kaiseraugst christkatholische Kirchgemeinden gebildet. Die 150-jährige Konfession ist hier noch immer bedeutend. Im Fricktal leben rund 1900 von schweizweit 11 000 Christkatholiken.
Stand heute: fünf Christkatholische Kirchgemeinden im Fricktal
Heute bestehen im Fricktal fünf Christkatholische Kirchgemeinden: Magden-Olsberg, Möhlin, Obermumpf-Wallbach, Rheinfelden-Kaiseraugst sowie Wegenstetten-Hellikon-Zuzgen-Zeiningen. «Um Verwaltungsaufgaben der fünf Kirchgemeinden zusammenzuführen, wurde bereits 2006 der Gemeindeverband ‹Christkatholische Kirche im Fricktal› gegründet», erklärt Stephan Feldhaus, Pfarrer der Christkatholischen Kirchgemeinde Obermumpf-Wallbach. Der letztes Jahr geweihte Priester ist zudem Projektleiter und Moderator beim geplanten Zusammenschluss zu einer Christkatholischen Kirchgemeinde im Fricktal.
Unter dem Motto «Gemeinsam mutig in die Zukunft» wurde der Prozess bereits 2021 mit verschiedenen Projektgruppen und Workshops gestartet. Man beschäftigte sich mit der Frage, was passieren muss, damit die Christkatholische Kirche im Fricktal eine Zukunft haben kann. Dies bei einem Rückgang der Mitgliederzahlen und einem immer geringer werdenden Interesse, sich in den Kirchgemeinden aktiv zu engagieren. Zwischen 2014 (2121 Mitglieder) und 2023 (1812 Mitglieder) wurde ein Mitglieder-Rückgang von knapp 15 Prozent verzeichnet. 2024 gab es wieder eine leichte Zunahme. «Wir mussten und wollten etwas tun», betont Stephan Feldhaus.
Mit der Bildung einer gemeinsamen Christkatholischen Kirchgemeinde Fricktal beabsichtigen die bisherigen fünf Kirchgemeinden vor allem eine Steigerung der Attraktivität ihres Angebots sowie eine Verbesserung der Sichtbarkeit. Hinzu kommt: Anstelle der bisherigen rund 85 Behördenmitglieder braucht es in der neuen Kirchgemeinde lediglich 30 Mitglieder.
In den letzten Wochen wurden in allen Gemeinden Informationsveranstaltungen durchgeführt. Es freut die Verantwortlichen, dass diese Anlässe durch viele Mitglieder besucht wurden. Was ist der Grundtenor? «Dass es genau richtig sei, jetzt zusammenzugehen», freut sich Stephan Feldhaus. «Natürlich gibt es Menschen, denen das nicht leicht fällt. Und das nehmen wir auch ernst.» Feldhaus spricht einen Punkt an, der nicht wenigen Mitgliedern am Herzen liegt: «Die lokale Identität soll bewahrt werden.» Auch sollen lokale Ansprechpersonen und Pfarrpersonen – trotz Bildung eines Pfarrteams – erhalten bleiben.
Urnenabstimmung am 9. Februar
In den kommenden Tagen werden die Mitglieder der Christkatholischen Kirchgemeinden im Fricktal die Abstimmungsunterlagen erhalten. Die Urnenabstimmung findet am 9. Februar statt. Zum Zusammenschluss kommt es nur, wenn alle fünf Gemeinden dafür stimmen. Sollte das der Fall sein, wird die neue gemeinsame Kirchgemeinde «Christkatholische Kirchgemeinde Fricktal» am 1. Januar 2026 starten. Geplant ist, dass die Mitglieder und das Präsidium der neuen Kirchenpflege im Herbst 2025 – ebenfalls an der Urne – gewählt werden.