«Wieder einmal Kampfwahlen – das wäre schön»
11.05.2024 WölflinswilWölflinswil und Oberhof – vier Wochen bis zur Entscheidung
Am 9. Juni stimmen Wölflinswil und Oberhof an der Urne über den Fusionsvertrag ab. Pünktlich zum Auftakt der gemeinsamen Natur- und Kulturwoche (Na-Ku) beleben die Befürworter die Diskussion jetzt ...
Wölflinswil und Oberhof – vier Wochen bis zur Entscheidung
Am 9. Juni stimmen Wölflinswil und Oberhof an der Urne über den Fusionsvertrag ab. Pünktlich zum Auftakt der gemeinsamen Natur- und Kulturwoche (Na-Ku) beleben die Befürworter die Diskussion jetzt neu. Ein Ja, sagen sie, würde vielleicht nicht viel ändern, ein Nein womöglich schaden.
Simone Rufli
Es ist ein Fakt: Die Na-Ku lässt Wölflinswil und Oberhof alle zwei Jahre noch enger zusammenrücken. Wenn das überhaupt möglich ist, bei diesen Menschen aus zwei Dörfern, in denen die meisten Vereine und viele Familien bereits eng miteinander verflochten sind. Sie werden zusammenkommen, sich austauschen, die vielen Angebote geniessen – und in diesem Jahr naheliegend: über die Abstimmung vom 9. Juni diskutieren. Denn die eine Frage, sie bewegt ein ganzes Tal: Zusammenschliessen oder weiter wie bisher?
Für das Pro-Komitee ist der Fall klar, ist der Zusammenschluss der logische nächste Schritt, jetzt, nachdem die ganze Arbeit mit der Fusionsabklärung gemacht ist. Und trotzdem betonen sie: «Missionieren liegt uns fern. Wir möchten Diskussionen anstossen, möchten die positiven Aspekte aufzeigen und vor allem möchten wir dazu beitragen, dass die Leute sich intensiv mit dem Thema befassen.» Wir, das sind zahlreiche Frauen und Männer aus beiden Dörfern, die beim Zusammentreffen mit der NFZ am Dienstagabend vertreten werden durch Gabriela Reimann, Martina Herzog, Alice Liechti, Armin Wagner und Urs Fricker.
Ein Flugblatt zum Diskutieren
Auf dem Tisch im Stöckli in Wölflinswil liegt ihr Flugblatt, das dieser Tage in alle Haushalte verteilt wird. «Wölflinswil-Oberhof – Ja für eine gemeinsame Zukunft». Darunter aufgelistet positive Punkte: nur noch zwei Rechnungen zum Beispiel, Ortsbürger- und Einwohnergemeinde, anstatt bisher fünf, «weil die Wasserversorgung nachher auch ein Gemeindewerk wäre», erklärt Urs Fricker. Markante Einsparungen bei Behörden und Verwaltung ist ein anderer Punkt. Vermeiden von Doppelspurigkeiten, keine Einbusse bei der Qualität des Schulunterrichts, um nur ein paar Beispiele aufzuführen.
«Wir akzeptieren selbstverständlich auch andere Meinungen und sind offen für andere Argumente. Im Herzen aber sind wir überzeugt, dass ein Zusammenschluss von Wölf linswil und Oberhof zum jetzigen Zeitpunkt richtig ist», meint Alice Liechti. Gabriela Reimann erzählt von den familiären Verflechtungen innerhalb der eigenen Familie, Martina Herzog vom Wohnen mal in Wölflinswil dann wieder in Oberhof; Oberhöfer, Wölf linswiler – «das ist es doch», sagen sie, «wir sind gar nicht so klar zu trennen».
Ein Beitrag zur Meinungsbildung
Die finanzielle Situation, sie werde sich weder stark verbessern noch wesentlich verschlechtern. Die vier Millionen, die der Kanton im Fall eines Zusammenschlusses beisteuern würde, würden aber Luft geben. Wieder einmal Kampfwahlen um die Sitze im Gemeinderat erleben. «Wir wollen die Diskussion anregen und dazu beitragen, dass sich alle eine Meinung bilden können. Und dann werden wir sehen, was am 9. Juni entschieden wird.»
Ob bei einem Nein wirklich alles beim Alten bleiben würde, da seien sie sich nicht so sicher, sagen sie. Ihre Befürchtung: Ein Nein könnte der einzigartigen Beziehung zwischen Wölflinswil und Oberhof schaden, «auf der emotionalen Ebene». Die Fusionsabklärungen hätten neuen Schwung gebracht; «eine Art Aufbruchstimmung und viele Ideen. Es wäre extrem schade, wenn das jetzt versanden würde».