Wie möchte ich im Alter wohnen?
21.11.2025 RheinfeldenDer Anlass «Wohnen im Alter» im Kurbrunnensaal in Rheinfelden bot einen interessanten Querschnitt zu einem für die ältere Generation wichtigen Thema.
Gut 100 Personen verfolgten die kompetenten und vielseitigen Ausführungen. Aktuelle Beispiele zeigten gute ...
Der Anlass «Wohnen im Alter» im Kurbrunnensaal in Rheinfelden bot einen interessanten Querschnitt zu einem für die ältere Generation wichtigen Thema.
Gut 100 Personen verfolgten die kompetenten und vielseitigen Ausführungen. Aktuelle Beispiele zeigten gute Lösungswege auf. Im Einführungsreferat zeigte der Philosoph und Publizist Ludwig Hasler in markigen Worten auf, worin sich die Situation der heute im dritten Lebensalter stehenden Menschen unterscheidet von allen früheren Generationen. Mit dem Rückzug aus dem Arbeitsleben eröffnet sich heute in der Regel eine lange Phase unerhörter Freiheit und guter materieller Lebensqualität. Allerdings mit der überraschenden Erkenntnis, dass kein Automatismus besteht zwischen äusserem Wohlstand und Glück in der Seele. Im Gegenteil: Während früher alte Menschen geachtet und in ihrer Familie eingebettet waren, besteht heute die Gefahr, dass sich ältere Menschen in der Rolle von Passivmitgliedern der Gesellschaft wiederfinden. Nicht wenige gleiten ab in Unzufriedenheit, Depressionen oder Sucht.
Mitwirken, dass es anderen besser geht
Hasler plädiert dafür, das Leben auch im Alter so zu gestalten, dass wir für andere eine Bedeutung haben und mitwirken, dass es anderen besser geht. – Eine geeignete Wohnsituation an gut erschlossenem Ort erleichtert freundliche Beziehungen zu Menschen im örtlichen Umfeld. Hasler regt an, heute in der eigenen kleinen Welt damit anzufangen, Beziehungen zu bereichern, zu beseelen, zu verjüngen und besser zu machen. Weil das gut ist für uns und für andere. Und weil es beiträgt, dass wir im vierten Alter, welches weiterhin mit Rückgang der Kräfte, Krankheit und vielen Einschränkungen verbunden sein kann und sich damit wenig vom vierten Alter in früheren Zeiten unterscheidet, nicht alleine sind.
Sibylle Freiermuth, Leiterin Regionalstelle Bezirk Rheinfelden von Pro Senectute, untermauerte Beobachtungen von Ludwig Hasler mit statistischen Grundlagen. Sie stellte Angebote von Pro Senectute in den Bereichen Sport und Bewegung, Lernen und weiteren gemeinschaftsstiftenden Aktivitäten vor, wie zum Beispiel das Projekt «Generationen im Klassenzimmer». Zum Thema Wohnen empfiehlt sie die Broschüre «Wie möchte ich im Alter wohnen?» von Pro Senectute und auf entsprechende Webseiten im Internet, wenn es darum geht, geeignete Angebote rund ums Leben im Alter zu finden.
Viele Hinweise und Empfehlungen zu finanziellen Aspekten beim Verkauf oder Kauf einer Immobilie in der dritten Lebensphase gab Christoph Roduner, Senior Client Advisor bei UBS Rheinfelden. Er zeigte auf, wie freie Mittel aus dem Verkauf einer Liegenschaft in vielen Fällen langfristig wesentlich an die Mietkosten einer auch verhältnismässig teuren Wohnung beitragen können. Beim Verkauf an Dritte, aber auch bei der Übergabe einer Liegenschaft innerhalb der Familie empfiehlt er den Beizug von Fachleuten, um aktuell und auch im Erbfall Probleme und Zwist gar nicht erst entstehen zu lassen.
Positiver Wohnungswechsel
Nach der Pause moderierte Brigitte Rüedin, die eloquent durch die gesamte Veranstaltung führte, ein Podium mit vier Vertreterinnen und Vertretern aus dem dritten und dem vierten Alter. Diese berichteten sehr persönlich von ihren kürzlich vorgenommenen Umzügen in eine an ihr Alter angepasste Wohnsituation. Sie gaben Auskunft über die Beweggründe zum Wohnungswechsel und zeigten auf, wie sich der Entscheidungsprozess zum Umzug in ihrem jeweiligen Fall herauskristallisiert hat und wo Knackpunkte zu klären waren. Den Entscheid zum Wohnungswechsel beurteilen im Rückblick alle vier als sinnvoll und im Alltag entlastend. Zum Schluss der Veranstaltung nahm Lorenz Zumstein, Stadtbaumeister der Stadt Rheinfelden, aus raumplanerischer Sicht Stellung zur Wohnmobilität in den verschiedenen Lebensphasen. Würde in jeder davon soviel Wohnraum beansprucht, wie die Lebenssituation der Bewohner erfordert, müsste die Neubautätigkeit ein gesundes Mass nicht übersteigen und in bestehenden Wohnquartieren würde der Druck zu Verdichtungen in Form von Abriss und Neubau oder Aufstockungen abnehmen. Ältere Menschen, welche eine zu grosse Wohnung gegen eine kleinere eintauschen, würden Jüngeren mit Familie, die in einer zu kleinen Wohnung leben, geeigneten bezahlbaren Wohnraum ermöglichen. Der Anlass wurde von der Stiftung für Geriatrie und palliative Betreuung, welche sich für ältere, kranke und sterbende Menschen im Fricktal engagiert, organisiert. (mgt/nfz)
www.geriatriestiftung.ch
www.infosenior.ch
www.aelterwerden-fricktal.ch

