Wie ein Fieber hat es ihn gepackt
29.05.2025 MöhlinAlex «Dix» Sacher sammelt Emailschilder
Das Sammelfieber hat ihn erwischt, als sein Bruder vor etwa 40 Jahren ein paar Schilder vom Feldschlösschen nach Hause gebracht hatte. Das Sammeln von Emailschildern hat Alex «Dix» Sacher nicht mehr losgelassen und ist ...
Alex «Dix» Sacher sammelt Emailschilder
Das Sammelfieber hat ihn erwischt, als sein Bruder vor etwa 40 Jahren ein paar Schilder vom Feldschlösschen nach Hause gebracht hatte. Das Sammeln von Emailschildern hat Alex «Dix» Sacher nicht mehr losgelassen und ist zu einem sehr wichtigen Hobby geworden.
Janine Tschopp
«Ich schaue sie jeden Tag an», erklärt Alex «Dix» Sacher beim Besuch der NFZ und zeigt stolz seine riesige Sammlung an Emailschildern, die in der ganzen Wohnung verteilt sind. «Wahrscheinlich sind es etwa 200 Stück.» Es sind hauptsächlich Werbungen für Bier, Brauereien, Zigarren oder auch für Veranstaltungen, die er an den verschiedenen Wänden aufgehängt hat. Einige Schilder stehen auch am Boden. «Ich werde sie aufhängen, sobald ich wieder kann», erklärt er, der sich vor ein paar Monaten eine Verletzung an der Schulter zugezogen hat.
Emailschilder wurden hauptsächlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts produziert. Es ging damals darum, «Dauerplakate», vor allem zu Werbezwecken, herzustellen, die robust waren und Wind und Wetter standhielten. In Handarbeit wurden die Motive mit Schablonen oder Siebdruckverfahren aufgetragen und anschliessend bei hohen Temperaturen (zirka 800 Grad Celsius) im Ofen gebrannt. Durch die Schablonentechnik (Farben werden in verschiedenen Brennvorgängen nacheinander aufgetragen) entstand das Dreidimensionale.
Vor 40 Jahren infiziert
«Mein Bruder hatte beim Feldschlösschen zu tun und brachte von dort ein paar Emailschilder heim», erinnert sich Alex «Dix» Sacher. Es war vor über 40 Jahren, als er mit diesem speziellen «Fieber» infiziert wurde. Seither hat es ihn nicht mehr losgelassen. «Es ist wie eine Sucht. Ein Fass ohne Boden. Man muss immer weiter machen», beschreibt Sacher. Regelmässig besucht er Flohmärkte, Sammlerbörsen, Antiquitätenmessen im Inund Ausland und versucht, seine Sammlung stetig zu erweitern. Er kauft, verkauft und tauscht mit Gleichgesinnten. «Pro Tag beschäftige ich mich mindestens zwei Stunden mit meinem Hobby», erzählt der 62-Jährige, der vor zwei Jahren frühpensioniert wurde. «Hätte ich nicht ein Hobby, das mich derart erfüllt, wäre ich jetzt noch nicht pensioniert.»
Nebst dem Tauschhandel beschäftigt er sich auch ständig mit Recherchen zu den verschiedenen Schildern. Manchmal macht er diese auch übers Internet, um herauszufinden, ob neue Exemplare auf dem Markt sind. Oder er «entrestauriert» ein spezielles Exemplar. Damit ist gemeint, dass er reparierte Schilder wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Zudem trifft er sich regelmässig mit anderen Sammlern zum gegenseitigen Austausch. «Aus meinem Hobby sind auch ganz viele Kontakte und Freundschaften mit Menschen aus anderen Ländern entstanden. Heute und morgen zum Beispiel kommt ein Sammlerkollege zum Plaudern und Fachsimpeln vorbei.»
Wie Alex «Dix» Sacher erzählt, gibt es eine grosse Community, welche sich mit dem Sammeln von Emailschildern beschäftigt. «Auch viele junge Menschen interessieren sich dafür», freut er sich. Seit ein paar Jahren gibt es regelmässig eine Messe in Möhlin, die Sacher gemeinsam mit einem Kollegen organisiert. «Da kommen sicher immer 60 bis 70 Leute.»
In Zuzgen aufgewachsen
Alex «Dix» Sacher, er wohnt in Möhlin, ist zusammen mit seinen Eltern, einer Schwester und einem Bruder in Zuzgen aufgewachsen. «Unsere Familie betrieb eine Avia-Tankstelle im Dorf. Ich bekam einen Overall und ein Hütchen und durfte die Fahrzeuge der Kunden tanken. Da war natürlich noch nicht so viel los auf der Strasse wie heute», schmunzelt er. Vielleicht war es das Avia-Emailschild, das ihn damals schon angesprochen hat. Auch Farben schienen ihn schon früh fasziniert zu haben. Jedenfalls lernte er Maler und arbeitete später in der Chemie. In den letzten Jahren vor der Pension war er bei der Manor im Technischen Dienst tätig.
Nun geniesst er seine Pension und dass er sehr aktiv sein kann – wenn die Schulter dann wieder gesund ist. Neben seinen Emailschildern sind Schwimmen, Wandern, das Mithelfen bei den Naturfreunden Möhlin und das gesellige Zusammensein mit Kollegen seine liebsten Freizeitbeschäftigungen. «Sehr gerne verbringe ich auch Zeit mit meiner bald 23-jährigen Tochter. Sie hat übrigens auch Freude an Emailschildern», schmunzelt Alex «Dix» Sacher.
Welche Ziele hat er mit seiner Sammlung? Fehlt ihm noch ein spezielles Stück? Spezielle Ziele hat er nicht. Er will sich einfach weiterhin mit diesem schönen Hobby beschäftigen: sammeln, tauschen, kaufen, verkaufen, sich mit Gleichgesinnten treffen und austauschen. Reich werde man dabei nicht. «Sobald ich etwas verdient habe, investiere ich wieder in neue Schilder», lacht er. Wie er sagt: Das Sammeln von Emailschildern ist wie ein Fass ohne Boden. Ein Fieber, das einen nach dem Kauf des ersten Maggi-Schildes packt und für den Rest des Lebens nie mehr loslässt …