«Wettsch es Säckli?»
23.07.2024 FricktalKurz zum Detailhändler, um mir Salat fürs «Zmittag» zu holen. Schon als sich die Schiebetüre öffnet, werde ich von dem vielen Plastik reizüberflutet. Alles Gemüse, alle Früchte in Plastikkörbchen oder Plastiksäckchen. Da ist es schwierig, ...
Kurz zum Detailhändler, um mir Salat fürs «Zmittag» zu holen. Schon als sich die Schiebetüre öffnet, werde ich von dem vielen Plastik reizüberflutet. Alles Gemüse, alle Früchte in Plastikkörbchen oder Plastiksäckchen. Da ist es schwierig, dem beim Kauf noch ausweichen zu können. Ich benutzte deshalb konsequent den Offenverkauf. Doch der wird immer kleiner. Da kommen mir die Cherrytomaten am Ästchen sehr gelegen. Ohne Säckchen oder sonst so einem Netzchen, jongliere ich meine Früchte und Ge- müse durch den Laden. Die Blicke einiger auf mich gerichtet, da sich der eine oder andere fragt, was das wird, wenn es fertig ist. Mir egal. Ich mag es am liebsten, so wie es aus dem Garten kommt.
Manchmal ist es schon eine Herausforderung, ohne Einkaufskorb die vielen runden Gemüse und Früchte heil an die Kasse zu tragen. Doch ich mag Herausforderungen und nehme sie gerne an. Angekommen an der Kasse mit meinem kleinen Einkauf von einem Salat, einem Abwaschmittel und eben dem bereits erwähnten Ästchen mit den Cherrytomaten, sagte die Dame an der Kasse sehr freundlich: «Wettsch es Säckli?» Ich muss mich zusammenreissen. Warum wohl habe ich die Cherrytomaten ohne Säckli mitgenommen? Am liebsten hätte ich den Salat auch ohne Plastik. Ich wollte es sagen, bekam es nicht über meine Lippen, beliess es dabei und ging ohne Säckli nach Hause. Wie oft habe ich schon erklärt, warum ich kein Säckli möchte. Doch da stosse ich zu 95 Prozent auf Unverständnis. Schlimm.
Die Detailhändler müssen dringend dazu in die Pflicht gerufen werden, mit dem Plastik wieder zurückzufahren. Diese drücken sich, schieben auf meine Anfrage hin, die Schuld auf den Konsumenten. Wegen der Frische und so weiter. Das Prob- lem Plastik ist lediglich teilweise gelöst, wenn wir ihn sammeln und dann an die Sammelstelle zurückbringen. Das Problem Plastikabfall ist erst dann gelöst, wenn wir schon gar nichts davon produzieren. Ich habe vor vielen Jahren im gleichnamigen Detailhandel die Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau gemacht. Da hatten wir praktisch keinen Plastik in der Gemüse und Früchteabteilung. Es ging also auch ohne, warum heute nicht? Ganz sicher nicht wegen dem Konsumenten, denn der nervt sich inzwischen auch daran.
ERIKA KUSTER, FRICK