Seit vielen Wochen führt der Rhein viel Wasser. Deswegen verkehren weniger Schiffe zwischen Basel und Rheinfelden. Die Stromproduktion der Wasserkraftwerke hat hingegen profitiert.
Valentin Zumsteg
Des einen Freud, ist des anderen Leid. Dies gilt in diesem Jahr besonders ...
Seit vielen Wochen führt der Rhein viel Wasser. Deswegen verkehren weniger Schiffe zwischen Basel und Rheinfelden. Die Stromproduktion der Wasserkraftwerke hat hingegen profitiert.
Valentin Zumsteg
Des einen Freud, ist des anderen Leid. Dies gilt in diesem Jahr besonders in Bezug auf den Wasserstand des Rheins. Seit Wochen ist der Pegel hoch, der Fluss führt seit langem um die 2000 Kubikmeter Wasser oder mehr pro Sekunde. Dies freut die Stromproduzenten: «Aufgrund der feuchten Witterung im ersten Halbjahr 2024 war die Wasserführung am Hochrhein überdurchschnittlich hoch, was zu einer überdurchschnittlich hohen Stromproduktion in unseren Wasserkraftwerken führte», hält Cassandra Buri fest. Sie ist Sprecherin der Naturenergie AG, die unter anderem die Wasserkraftwerke in Rheinfelden und Laufenburg betreibt. «Das ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Über die Jahre hinweg gleichen sich feuchte und trockene Perioden wieder aus.»
Zwar haben die Kraftwerksbetreiber Freude, wenn der Rhein viel Wasser führt – zu viel sollte es aber auch nicht sein. «Wenn mehr Wasser vorhanden ist, als die Turbinen verarbeiten können, öffnet sich das Wehr und das überschüssige Wasser wird darüber geleitet. Dieses überschüssige Wasser können wir nicht nutzen», führt Buri aus. Zudem steigt in einem solchen Fall der Wasserspiegel unterhalb des Kraftwerks. Dies hat zur Folge, dass die Fallhöhe geringer wird und somit weniger Strom erzeugt werden kann. «Deshalb geht die Produktion bei Hochwasser leicht zurück», so Buri.
Teilweise abgesagt
Für die Basler Personenschifffahrt AG (BPG) sollte der Rheinpegel ebenfalls nicht zu hoch oder zu tief sein. Sonst können die Schiffe nicht nach Rheinfelden verkehren – oder es lohnt sich nicht. «Im Normalfall würden wir gerne dienstags, donnerstags und samstags Rheinfelden besuchen, diese interessante Schleusenfahrt ist bei Vereinen, Teams und Grosseltern gleichermassen beliebt», hält Susi Hürbin von der BPG fest. Seit dem 1. Juni sei der hohe Pegel jedoch das vorherrschende Thema. «Die Schleusenfahrten mussten seither abgesagt werden oder wurden durch Fahrten Richtung Kembs ersetzt. Am 20. Juni durften wir wieder fahren.» Diese Woche sind die Schleusenfahrten von Dienstag und Donnerstag nach Rheinfelden erneut annulliert worden. «Der Bodensee ist rappelvoll und nur schon wenig Regen in Regionen mit Zuf lüssen in den Rhein lassen den hohen Pegel zusätzlich steigen», erklärt Susi Hürbin.
«Vorsicht ist geboten»
Schliesslich sind da auch noch die Rheinschwimmer: Für sie ist die bisherige Saison ebenfalls mehrheitlich ins Wasser gefallen. Die Stadtverwaltung von Badisch Rheinfelden bittet wegen des für diese Jahreszeit hohen Rheinpegels um erhöhte Vorsicht beim Schwimmen im Rhein.
Dies sieht auch Richard Graf so, Chef des Rheinfelder Rheinrettungsdienstes: «Vorsicht ist geboten. Bei diesem Pegel ist die Fliessgeschwindigkeit deutlich höher. Nur gute Schwimmer sollten in den Rhein, idealerweise auch sie mit einer Schwimmweste.» Da aber die Temperaturen bislang eher bescheiden sind und das Wasser nicht sehr sauber aussieht, hält sich bei vielen Leuten die Lust auf einen Schwumm sowieso in Grenzen.