Wenig Spielraum für Umplatzierungen
31.05.2024 BrennpunktIn den vom Kanton Aargau geführten Unterkünften in Frick und Laufenburg gibt es nur noch wenig freie Plätze. Für den kantonalen Sozialdienst ist es wichtig, lange Aufenthalte in unterirdischen Unterkünften wie jener in Laufenburg möglichst zu vermeiden.
...In den vom Kanton Aargau geführten Unterkünften in Frick und Laufenburg gibt es nur noch wenig freie Plätze. Für den kantonalen Sozialdienst ist es wichtig, lange Aufenthalte in unterirdischen Unterkünften wie jener in Laufenburg möglichst zu vermeiden.
Susanne Hörth
«Es ist damit zu rechnen, dass die Aufnahmepflicht wegen der Zuweisungen des SEM weiter ansteigen kann», bejaht Michel Hassler die Frage, ob die Gemeinden im Kanton Aargau zusätzliche Gef lüchtete aufnehmen müssen. Zuvor hatte der Leiter Kommunikation beim Departement Gesundheit und Soziales (DGS) erklärt, man gehe beim Staatssekretariat für Migration (SEM) davon aus, dass die Zahl der täglich in der Schweiz eintreffenden schutzsuchenden Personen aus der Ukraine vorerst stabil bleibe. Was für das Jahr 2024 zirka 25 000 neue S-Anträge bedeutet. Zudem wird davon ausgegangen, dass die Zahl der neuen Asylgesuche in der Schweiz im laufenden Jahr mindestens so hoch sein wird wie 2023. «Das SEM erwartet zusätzlich im wahrscheinlichsten Szenario rund 30 000 reguläre Asylgesuche», so der DGS-Sprecher.
Dass der Bedarf an Plätzen gross ist, zeigt sich bei den kantonalen Unterkünften in Frick und Laufenburg. «Im ehemaligen Werkhof A3 in Frick wohnen per Stichtag 24. Mai 135 Personen», ist vom kantonalen Sozialamt zu erfahren. Es sind vorwiegend ukrainische Gef lüchtete mit Schutzstatus S. In Laufenburg sind es am gleichen Erfassungstag 112 Personen, vorwiegend Familien mit Kindern aus verschiedenen Herkunftsländern. Sie sind in der Geschützten Operationsstelle (Gops) beim Spital untergebracht.
Ist das öffentliche Interesse an einer solchen unterirdischen Unterkunft ohne Tageslicht grösser als bei anderen Unterbringungen, insbesondere, wenn auch Kinder davon betroffen sind? Darauf Michel Hassler: «Im Fricktal ist das Engagement der Freiwilligen sehr gross, wofür wir dankbar sind. Die öffentliche Besichtigung kurz vor der Eröffnung der Notunterkunft in der Gops Laufenburg war gut besucht. Darüber hinaus stellen wir jedoch kein verstärktes Interesse der Bevölkerung fest. Der Betrieb läuft ruhig.»
Aktuell gibt es in der kantonalen Unterkunft in Frick noch 16, in Laufenburg 18 freie Plätze. Hassler schiebt aber gleich nach: «Diese Zahlen schwanken. Es ist auch festzuhalten, dass es sich um 4er-, 6eroder 8er-Einheiten handeln kann, die nicht immer voll ausgenutzt werden können.» Erklärend fügt er an: «Wenn eine dreiköpfige Familie ein Viererzimmer belegt, bleibt ein Bett leer.»
Temporäre Unterkünfte
Frick wie Laufenburg sind eigentlich als Zwischenlösungen gedacht, bis für die Geflüchteten geeignetere Unterbringungen gefunden werden können. Der DGS-Sprecher meint hierzu: «Wegen der anhaltend hohen Zuweisungen kann der Kantonale Sozialdienst nicht auf die temporären Unterkünfte verzichten. Der Wechsel in andere kantonale oder kommunale Unterkünfte ist von verschiedenen Faktoren abhängig.» So fallen etwa Personen, die sich noch in laufenden, durch den Bund geführten Verfahren befinden, in die Zuständigkeit des Kantons. Die kantonalen Unterkünfte weisen eine durchgehend hohe Auslastung aus, so dass wenig Spielraum für Umplatzierungen besteht, erklärt Hassler. Diesen Spielraum nutze der KSD aber so gut es gehe, um lange Aufenthalte in unterirdischen Unterkünften möglichst zu vermeiden. Bei der Zuweisung in die Gemeinden sei die Dauer vor allem abhängig vom Wohnraumangebot. Individuelle Faktoren wie Familiengrösse oder besondere Bedürfnisse wie beispielsweise gesundheitliche Beschwerden kommen noch hinzu. «Dadurch unterscheidet sich die Aufenthaltsdauer in den temporären Unterkünften stark; diese kann wenige Wochen oder mehrere Monate betragen.»