«Was Sie mitbringen müssen? Sich selbst!»
17.09.2023 MöhlinWie Menschen in der Kirche einander näherkommen sollen
Die Welt da draussen zu Gast drinnen in der katholischen Kirche in Möhlin: Priester Godwin Ukatu will mit verschiedenen Menschen einen interkulturellen Gottesdienst feiern.
Ronny Wittenwiler
...Wie Menschen in der Kirche einander näherkommen sollen
Die Welt da draussen zu Gast drinnen in der katholischen Kirche in Möhlin: Priester Godwin Ukatu will mit verschiedenen Menschen einen interkulturellen Gottesdienst feiern.
Ronny Wittenwiler
Ganz am Ende dieses Treffens liefert Godwin Ukatu den Titel für diese Geschichte gleich selbst. «Was Sie an diesem Abend in die Kirche mitbringen müssen? Ganz einfach: sich selbst!»
Ukatu, der Mann aus Nigeria. Er, der Italien erlebt hat, Rom, diese ewige Stadt. Er, der in den USA lebte, in Frankreich genauso. Er, der jetzt Priester im Pastoralraum Möhlinbach ist – vielleicht weiss gerade ein Weltenbürger wie Ukatu, was es braucht, um Grenzen zu verschieben, abzubauen gar, Türen zu öffnen. Es brauche in erster Linie den Menschen selbst. Davon ist er überzeugt. Vieles komme dann von ganz allein.
Die vielen Nationen im Dorf
Am 23. September findet in der römisch-katholischen Kirche Möhlin ein interkultureller Gottesdienst statt. Anschliessend werden im Pfarreizentrum Schallen jeweils landestypische Spezialitäten offeriert. Und so soll am Ende eine reich gedeckte Tafel die Menschen ein Stückchen näherbringen, es soll fortgesetzt werden, was zuvor in diesem besonderen Gottesdienst mit Fürbitten und Lesungen in verschiedenen Sprachen beginnt: Die Welt da draussen mit der kulturellen Vielfalt hinein in die Kirche zu holen.
«In Möhlin leben so viele Menschen aus verschiedenen Kulturen», sagt Ukatu. «Wir haben uns überlegt, was man gemeinsam machen kann, um diese Kulturen einander näherzubringen. Aus diesen Überlegungen ist dann ein Team entstanden, das diesen interkulturellen Gottesdienst organisiert. Es soll eine Art Begegnungsfest werden.» Klingt schön in der Theorie, funktioniert es auch in der Praxis? Ukatu hört solche Fragen – oder Zweifel – nicht zum ersten Mal. Er, der Weitgereiste, sitzt vor seinem Kaffee und lächelt. Er erzählt davon. Seit zwei Jahren in Zeiningen daheim. Schützenverein: Ukatu ist dabei. Männerriege: Ukatu ist dabei. «Und nach dem Training haben wir immer noch Zeit, einen zu trinken.» Jetzt lacht er herzhaft. Ukatu hat Humor. Und vielleicht war das schon auch wenig seine eigene Antwort auf die Zweifel, auf die Frage nach Mauern und Grenzen. Dann schiebt er nach: «Wissen Sie, wenn man anderen Leuten nicht begegnen kann, bleiben Ängste zurück. Erst die Begegnung kann Vertrauen schaffen. Und Vertrauen ist sehr wichtig.»
Ukatu hat Vertrauen. Auch dahingehend, dass mit diesem interkulturellen Gottesdienst Türen aufgestossen werden. Und genauso hat er eine tiefe, innere Überzeugung. «Es gibt keine schlechte Kultur und keine ist besser als die andere.» Dann lächelt er erneut. Und ist sofort wieder: voller Hoffnung und Vertrauen.
Interkultureller Gottesdienst
23. September, röm.-kath. Kirche in Möhlin. Messe 17.30 Uhr. Text in deutscher Sprache, Lesungen auf Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Kroatisch, Igbo (Nigerianisch). Anschliessend im Pfarreizentrum Schallen (zirka 18.30 Uhr) Degustation von Gerichten diverser Nationen und musikalische Darbietungen. Nebst Vertretern des Pastoralraums beteiligt sich der Circolo ACLI massgeblich an der Planung und Durchführung.