«Was ich beim Schiessen lerne, hilft mir auch in der Schule»

  22.01.2024 Persönlich, Gipf-Oberfrick, Sport

Wenn sie im Schiessstand stehe und ziele, blende sie alles um sich herum aus und werde innerlich ganz ruhig, sagt Ria Boss. Der aufstrebenden Jungschützin aus Gipf-Oberfrick gefällt einerseits der technische Aspekt des Sportes, andererseits schätzt sie den familiären Zusammenhalt in der Schützenfamilie.

Karin Pfister

«Mir gefällt das Präzise. Um erfolgreich zu sein, muss man sehr genau arbeiten», erzählt Ria Boss, die seit weniger als einem Jahr als Jungschützin aktiv ist. Um gut zu schiessen, müssen alle Bereiche minutiös koordiniert werden, erklärt sie. Atmung, Nachhalten des Gewehres, das Zielen, die Stellung (liegend, stehend oder kniend) sowie die Nullpunktkontrolle müssen vollkommen aufeinander abgestimmt werden. Das Zusammenspiel und das Training der perfekten Harmonie zwischen diesen Abläufen sei faszinierend.

Ria Boss ist 14 Jahre alt, besucht die zweite Oberstufe der Fricker Bezirksschule und begann erst vor sieben Monaten mit dem Schiessen. «Ich war auf der Suche nach einem Hobby und bin aus Neugier an einen Schnuppertag zu den Kleinkaliberschützen in Gipf-Oberfrick gegangen», erzählt sie. Nebst dem technischen Aspekt habe sie die familiäre Stimmung im Schützenverein angesprochen. «Alle helfen und geben Tipps.»

Bereits einen grossen Erfolg erzielt
Die Jungschützin trainiert mit den Gipf-Oberfrickern mit dem Kleinkalibergewehr die 50-Meter-Distanz und wird an der nächsten Generalversammlung offiziell dem Verein beitreten. Gleichzeitig ist sie auch bei den Fricker Sportschützen aktiv, dort schiesst sie mit dem Luftgewehr die 10-Meter-Distanz. Mit dem Kleinkalibergewehr hat sie auch ihren ersten grossen Erfolg feiern können. Da Ria Boss noch keine lizenzierte Schützin ist – «Die Lizenz zu lösen, ist mein nächstes Ziel» –, konnte sie bis jetzt erst an Volksschiessen und an Jugendtagen teilnehmen. Mit dem Kleinkalibergewehr hat sie ihren ersten grossen Erfolg, beim kantonalen Jugendtag in Muhen, feiern können. Bei ihrem ersten Einsatz mit dem Luftgewehr, am «Aargauer Zähni» in Baden, stand sie ebenfalls zuoberst auf dem Podest.

«Ich bin eher ein ruhiger Mensch, aber vor Wettbewerben bin ich schon nervös», erzählt sie. «Sobald ich das Gewehr in der Hand halte und im Schiessstand bin, werde ich ruhig.» Schiessen sei ein Sport für sich; als Schützin konzentriere sie sich nur auf ihre Aufgabe und blende alles um sich herum aus. «Wir trainieren das gezielt. Wir hören im Training Musik und schiessen unter Zeitdruck, um das Stresslevel zu erhöhen und zu lernen trotzdem innerlich stabil zu bleiben.»

Mindestens zwei Mal pro Woche steht sie im Schiessstand. Im Winter trainiere sie mehr 10-Meter-Luftgewehr, im Sommer mehr 50-Meter-Kleinkaliber. Es sei nicht immer einfach, nach einem langen Schultag mit rund acht oder teilweise noch mehr Stunden Unterricht noch die nötige Konzentration fürs Schiessen aufzubringen. «Andererseits habe ich auch gemerkt, dass ich mich in der Schule besser fokussieren kann, seit ich als Jungschützin aktiv bin.» Die Gewehre gehören dem Verein und werden auch im Vereinslokal gelagert. «Ich durfte mir die Gewehre aussuchen und benütze immer dieselben.»

Zukunftsaussichten
Ria Boss wohnt mit ihren Eltern Jeremias und Rachel Boss und den Geschwistern Ronja, Romina und Samu in Gipf-Oberfrick. Sie spielt Klavier und liest sehr viel. Momentan beschäftigt sie sich mit ihrem Berufsweg. «Ich schwanke noch. Mich würde einerseits die Ausbildung zur Hochbauzeichnerin interessieren; andererseits reizt mich auch die Kantonsschule, mit der Option danach Chemie zu studieren.» So oder so, es seien wie im Schiessen die technischen Fächer, die sie am meisten interessierten. Ihre nächsten Ziele als Schützin sind die anstehenden Wettkämpfe, zum Beispiel der alljährliche kantonale Jugendtag in der Disziplin Luftgewehr 10-Meter-Distanz, und die offizielle Aufnahme bei den Kleinkaliberschützen Gipf-Oberfrick. «Es beeindruckt mich, wie gross der Unterschied zwischen Schiessen im Training und Schiessen im Wettbewerb ist.» Ein besonderes Ritual, um an Wettkämpfen erfolgreich zu sein, habe sie nicht, aber: «Passende Worte vom Trainer kurz vor dem Einsatz helfen.» Was sie auch schätze, sei, dass sie an den Wettkämpfen immer von den gleichen Menschen von den Schützenvereinen begleitet werde.


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