Was die Kopa tut, ist vermessen
08.05.2024 LaufenburgEs begann mit der Kippregel und endet nicht mit der Drohne
Vom Kraftwerkbau über Güterzusammenlegungen bis zum Photovoltaik-Boom – es ist die Fähigkeit, sich bei der Vermessung den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen, die Koch + Partner ...
Es begann mit der Kippregel und endet nicht mit der Drohne
Vom Kraftwerkbau über Güterzusammenlegungen bis zum Photovoltaik-Boom – es ist die Fähigkeit, sich bei der Vermessung den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen, die Koch + Partner Ingenieure, Geometer, Planer, kurz Kopa, auf 125 erfolgreiche Jahre zurück- und voller Zuversicht in die Zukunft blicken lässt.
Simone Rufli
Die Altstadt von Laufenberg und die nähere Umgebung neu vermessen, so lautete 1899 der erste Auftrag, erteilt zur Vorbereitung auf den Bau des Kraftwerks (1909-1914). Der nächste Schub für das junge Unternehmen folgte 1912 mit Einführung des Zivilgesetz buches (ZGB). Wurden vorher Eigentumsverhältnisse meist ohne genauen Grenzverlauf festgehalten, ging es jetzt um exakte Vermessungen als Grundlage für die Einführung des eidgenössischen Grundbuches. Im gleichen Zug wurden Kleinstparzellen zu grösseren Grundstücken zusammengefügt und die Zahl der Grundstücke verringert.
Es folgte die Einführung des Gewässerschutzgesetzes anno 1971. Sie zog den Bau von Kanalisations- und Kläranlagen nach sich, worauf hin sich Franz Koch, der Vater von Christoph Koch, in der kommunalen Entwässerungsplanung engagierte. Mit dem Baugesetz, eingeführt 1972, wurden die Gemeinden schliesslich auch noch verpflichtet, Bauzonenpläne zu erstellen. Franz Koch ergriff auch diese Chance, liess sich zum Raumplaner weiterbilden, als Ergänzung zu seinem Beruf als dipl. Kulturingenieur ETH und patentierter Ingenieur-Geometer. Die Gemeinden gaben reihenweise Zonen- Erschliessungs- und Gestaltungspläne in Auftrag. Als in den 1980er-Jahren weit über hundert Grundbuchpläne zu zeichnen waren, wurde ein Flachbettplotter angeschafft. Der Kaufpreis: stolze 90 000 Franken. 15 Jahre später setzte die Digitalisierung ein, heute sind bei Vermessungsarbeiten beinahe täglich Drohnen im Einsatz und ein Ende der Entwicklung ist nicht absehbar.
Schweizweit führend
125 Jahre nach der Gründung als Vermessungsbüro Eugen Meyer gehört die Kopa-Gruppe heute zu den schweizweit führenden Ingenieurunternehmen; gegliedert in die Bereiche Geomatik, Raumentwicklung und Bauingenieurwesen. Bestens vernetzt in der Baubranche – unter anderem mit dem nationalen Branchenverband «Gebäudehülle Schweiz». Vernetzung sei zentral, so Christoph Koch, Ingenieur-Geometer und seit 2008 verantwortlich für die Kopa-Gruppe mit den Partnerfirmen Bauservices GmbH Laufenburg, GeoServices GmbH Muttenz und Scheidegger+Partner AG Baden/Muri, die heute über 80 Mitarbeitende beschäftigt: «Kennen wir die Bedürfnisse der Zielgruppen, können wir die entsprechenden Software-Lösungen entwickeln und zur Verfügung stellen.» Und so werden laufend neue technische Tools entwickelt, damit Baufachleute diese im Alltag anwenden können.
125-Jahr-Feier
Am Donnerstagabend lud die Geschäftsleitung Mitarbeitende, Geschäftsfreunde, Kunden, Partner und Gemeindevertretungen zur 125-Jahr-Feier in die Stadthalle ein. «Ein kurzer Marschhalt bedeutet nicht Stillstand», meinte Christoph Koch beim Gang durch die Jubiläums-Ausstellung. Die unternehmerische Zukunft behält er stets im Blick.
Wo überall vermessen wird
Die amtliche Vermessung erhebt und sichert die Grundstücksgrenzen und sie bildet die Grundlage für nahezu alle anderen Geoinformationen, die für zahlreiche Anwendungen in Wirtschaft, Verwaltung und Privatleben unverzichtbar sind. Gesammelt werden die Daten in einem sogenannten Kataster. Für die Aktualisierung des Katasters sind die Kantone zuständig.
Datenermittlung via Laserscanning oder Fotogrammmetrie (eine berührungslose Messmethode) kommt heute unter anderem bei der Planung von Verkehrs- und Schienenwegen sowie bei Versorgungs- und Entsorgungsnetzen (Gas, Wasser, Abwasser, Fernwärme) und selbst zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts von Flachdächern zum Einsatz. Kies- und Betonwerke sowie Baustellen werden mit automatisierter Bilderfassung überwacht, Altbauten innert kürzester Zeit mit modernster Technologie vermessen, wenn keine Pläne mehr auffindbar sind. (sir)
Vom Partner zum Inhaber
1963 trat Franz Koch ins Ingenieurbüro von Hans Meyer in Laufenburg ein; damals beschäftige das Büro acht Mitarbeiter. Elf Jahre später wurde Koch zum Partner und als er 1980 Kreisgeometer des Bezirks Laufenburg wurde, konnte er das Büro als Alleininhaber übernehmen. 1994 wurde Sohn Christoph mit drei weiteren Mitarbeitern in die Partnerschaft aufgenommen und sie gründeten zusammen die Kommanditgesellschaft Koch + Partner. Im Alter von 70 Jahren trat Franz Koch aus der Firma aus. (sir)