Charlotte Steffen
Erst seit kurzem bin ich selbst hinter dem Steuer auf den Fricktaler Strassen unterwegs. Ich habe noch nicht viele Kilometer auf dem Buckel, fahre selten mit mehr als 60 km/h und ich kann die Leute im Auto hinter mir förmlich seufzen hören, wenn sie das blaue ...
Charlotte Steffen
Erst seit kurzem bin ich selbst hinter dem Steuer auf den Fricktaler Strassen unterwegs. Ich habe noch nicht viele Kilometer auf dem Buckel, fahre selten mit mehr als 60 km/h und ich kann die Leute im Auto hinter mir förmlich seufzen hören, wenn sie das blaue Viereck mit dem weissen «L» an unserem Wagen entdecken.
Früher konnte ich nicht verstehen, warum Autofahrerinnen und Autofahrer immer so schnell gereizt sind. Jetzt muss ich allerdings mit Schrecken feststellen: Trotz meiner mangelnden Erfahrung werde ich langsam eine von ihnen. Besonders die Ampel zwischen Magden und Rheinfelden, aufgrund welcher ich schon etliche Male zu spät zur Schule gekommen bin, bringt nicht nur die Busfahrer, die wütende Pendler transportieren müssen, auf die Palme, sondern auch 17-Jährige, zum ersten Mal am Steuer auf der Hauptstrasse.
Jedoch hat die Ampelsituation, bei welcher man innerhalb von dreihundert Metern dreimal zum Stehen kommen muss, auch etwas Gutes: Wenn ich von der Schule nachhause komme und im Bus durch die Musik in meinen Kopfhörern ein unterdrücktes «Schiss verdammti Ample» höre, muss ich doch ein wenig schmunzeln, denn ich weiss: Wenn über die Ampel geflucht wird, bin ich, ohne Zweifel, bald zuhause.
Charlotte Steffen ist 17 Jahre alt und wohnhaft in Magden. Sie besucht das Gymnasium Leonhard in Basel und macht ein zweiwöchiges Praktikum bei der NFZ.