Von wegen Ruhestand
21.03.2025 MöhlinMöhliner Senioren wollen Fachstelle für Altersfragen
Verein «Senioren für Senioren» hat beim Gemeinderat einen Antrag gestellt
Mit fast siebenhundert Mitgliedern ist der Verein «Senioren für Senioren» der ...
Möhliner Senioren wollen Fachstelle für Altersfragen
Verein «Senioren für Senioren» hat beim Gemeinderat einen Antrag gestellt
Mit fast siebenhundert Mitgliedern ist der Verein «Senioren für Senioren» der grösste in Möhlin. Aus dieser Stärke heraus macht er nun Druck auf politischer Ebene.
Ronny Wittenwiler
Ein schöneres Kompliment für einen Präsidenten eines Seniorenvereins gibt es kaum: «Du bist massgeblich verantwortlich für die Altersfreundlichkeit in Möhlin.» Mit diesen Worten würdigte Vizepräsident Richard Schmid die letzten zehn Jahre von Ruedi Hasler als Präsident des Vereins «Senioren für Senioren». Unter Haslers Ägide entstand ein Altersleitbild für die Gemeinde und punkto Mitglieder erklimmt der Verein unentwegt neue Sphären. Per Ende 2024 waren es 680, bereits sind neue hinzugekommen. Es sind jetzt 699 Seniorinnen und Senioren. «So viele wie noch nie», sagte Hasler an der Mitgliederversammlung vom Mittwoch, die von über 240 Personen besucht worden war.
Sie fordern Fachstelle und eine Kommission
Den breiten Rückhalt will der Verein nun nutzen für Forderungen auf politischer Ebene. «Wir haben beim Gemeinderat einen Antrag gestellt für die Einführung einer Fachstelle für Altersfragen und einer Alterskommission», erklärte Präsident Hasler. Aus seiner Sicht sei nämlich klar: «Der Gemeinde fehlt eine verantwortliche Person, die für die Initiative und Umsetzung von notwendigen Altersprojekten zuständig ist.» Komplett überraschend kommt der Antrag nicht. Vizepräsident Schmid sagte in seiner Würdigung zum Präsidenten: «Beharrlich verfolgst du das Ziel, eine Stelle für Altersfragen in Möhlin zu schaffen. Dieses Vorhaben hast du bereits in der ersten Versammlung nach deiner Übernahme des Präsidiums an die Hand genommen.»
«Ressourcen sind erschöpft»
Der Antrag ist dem Umstand geschuldet, dass der Verein in Sachen Altersfragen stark gefordert ist. Bei den jüngsten grösseren Altersprojekten in der Gemeinde sei die Initiative meist aus dem Verein heraus ergriffen worden und für die Umsetzung hätte man gleich selbst zuständig sein sollen, meint Hasler. «Auch von der kantonalen Fachstelle Alter und Familie kommen immer wieder Anfragen und Aufträge, die von der Gemeinde telquel an uns weitergeleitet werden. Unsere personellen Ressourcen sind erschöpft. Wir können nicht noch zusätzliche Aufgaben übernehmen.»
Kritik am Ist-Zustand
«Wir erwarten nichts Definitives», erklärt Hasler. «Aber wir erwarten einen Grundsatzentscheid des Gemeinderates in der ersten Jahreshälfte 2025.» Dann nämlich könnten nächste Schritte eingeleitet werden und man sich um Fragen zur Zusammensetzung der Alterskommission, zu möglichen Stellenprozenten einer Fachstelle und zu den finanziellen Auswirkungen kümmern. Und ganz konkret könne man dann definieren, wie der politische Auftrag auszusehen habe. Verkneifen mochte sich Hasler die Bemerkung nicht: «Uns dünkt, punkto Altersfragen fehlt es der Gemeinde am politischen Willen. Das ist schade.» War es bewusst eine leise Provokation, um nach dem Stellen des Antrags in freudiger Erwartung sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen? Man wird sehen.