Von wegen nur ein Papier!

  08.02.2024 Laufenburg

Einsatz für eine weiterhin lebendige Laufenburger Fasnacht

Ist die Rede von der Laufenburger Fasnacht, dem jahrhundertealten Brauchtum, so kommt einem spontan nicht wirklich eine Strategie in den Sinn. Warum sie trotzdem für die Zukunft wichtig ist und weshalb erstmals eine solche erarbeitet wurde, erklären Stefan Fischer und Roman Maier, Vorstandsmitglieder der Städtlefasnacht.

Susanne Hörth

Mit der Salmanlandung am heutigen dritten Faissen ist die Laufenburger Städtlefasnacht beidseits des Rheins eröffnet. In den nächsten Tagen reiht sich ein närrischer Grossanlass an den nächsten. Organisation und Durchführung fordern jährlich die Verantwortlichen aufs Neue heraus. Stefan Fischer und Roman Maier vom Vorstand der Städtlefasnacht auf Schweizer Seite sind überzeugt, dass in Laufenburg bei den Herausforderungen zusätzlich die einzigartigen Gegebenheiten mit zwei Schwesterstädten in zwei Ländern und die geografische Lage eine Rolle spielen. Das wirke sich praktisch auf sämtliche Bereiche bei der Organisation aus. «Vieles muss doppelt geplant, organisiert, bewilligt und am Ende auch bezahlt werden», wissen beide aus Erfahrung und erwähnen beim Aufwand ebenfalls die grenzüberschreitende Koordination und Absprache. Fischer betont denn auch: «So gesehen ist die Einzigartigkeit Laufenburgs, welche das Publikum von nah und fern stets begeistert, für die Organisation Fluch und Segen zugleich.»

Stefan Fischer, unter anderem verantwortlich für Kommunikation, und Roman Maier, Sicherheitschef und Vize-Präsident auf Schweizer Seite, haben bereits vor einiger Zeit eine Strategie-Gruppe mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Schweizer Fasnachtsvereine initiiert. «Wir im Vorstand der Organisation Städtlefasnacht Schweiz haben von Jahr zu Jahr oft nur minimale Anpassungen und Optimierungen vornehmen können.». Im Grossen und Ganzen blieb aber das meiste beim Alten, so Roman Maier. Fischer ergänzt: «Das ist bei einem so traditionsreichen Ereignis im Grunde auch nichts Schlechtes. Dennoch hatten wir oft das Bedürfnis, gewisse Themen mal tiefer zu analysieren und auf den Grund zu gehen. In den Pandemiejahren bekamen wir dann unverhofft die Chance und entsprechend die Zeit dazu.»

Attraktive Fasnacht auch in Zukunft
Mit den richtigen Stellschrauben könne die Laufenburger Städtlefasnacht auch in Zukunft attraktiv und gleichzeitig im Hintergrund vieles effizienter wie auch professioneller gestaltet werden. «Davon sind wir jetzt, fast drei Jahre danach, überzeugter denn je», betonen Maier und Fischer unisono. «Wir haben zuerst die aktuelle Situation unter die Lupe genommen und die Stärken sowie Schwächen, aber auch die Chancen und Risiken analysiert. Weiter haben wir uns mit aktuellen Trends und dem kulturellen Wandel auseinandergesetzt», geht Fischer auf die einzelnen Schritte der Strategieerarbeitung ein. Dabei habe man auch versucht, die möglichen Auswirkungen der Pandemie auf Grossanlässe im Allgemeinen und auf die Laufenburger Städtlefasnacht im Speziellen mit einfliessen zu lassen. Aus dieser, mehrere Monate dauernden Grundlagenarbeit wurden 30 Potenziale eruiert und daraus eine Vielzahl von möglichen Massnahmen abgeleitet.

Sie betreffen laut Roman Maier zentrale Themen wie etwa das Programm, die Infrastruktur, Emissionen, Mobilität, Energie, aber auch Unterkunft und Verpflegung. Ausserdem werden Themen wie Information und Kommunikation sowie Teilnehmende und Publikum beleuchtet. «Letztlich finden auch eine gemeinsame, grenzüberschreitende Vision und Mission sowie gemeinsame Werte ihren Platz im Ende 2023 verabschiedeten Strategiepapier», betont Stefan Fischer. Er kommt damit der Frage zuvor, ob es sich um eine grenzüberschreitende Strategie handle. «Für uns war von Anfang an klar, dass ein solches Papier, das sämtliche Bereiche betrifft, nur dann Erfolg haben kann, wenn es breit abgestützt und vor allen Dingen grenzüberschreitend in allen mitorganisierenden Zünften und Vereinen akzeptiert ist.»

Die Initianten freuen sich, dass sie mit dem Strategieentwurf bei allen mitorganisierenden Zünften und Vereinen beidseits des Rheins auf offene Ohren gestossen sind. Stefan Fischer: «Dies war für uns nach über zwei Jahren Arbeit der erfolgreiche Abschluss der Strategieerarbeitung und gleichzeitig der Startschuss in die Umsetzungsphase, welche mit ersten grenzüberschreitenden Arbeitsgruppen, bereits vergangenes Jahr begonnen hat und in den kommenden Jahren natürlich weitergehen wird.»

Zentrale Bedeutung
«Wir waren und wir sind absolut überzeugt, dass dieses Strategiepapier und die dabei erarbeiteten Grundlagen, Potenziale und Massnahmen für die positive Weiterentwicklung der Fasnacht in Laufenburg von zentraler Bedeutung sein wird», halten die beiden Männer fest. Roman Maier setzt hinzu: «Als erstes Ergebnis aus einer eingesetzten Arbeitsgruppe konnten wir für die heute beginnende Städtlefasnacht 2024 erstmals grenzüberschreitend und flächendeckend ein Mehrwegbecherkonzept umsetzen.» Damit müssen Teilnehmende sowie Besuchende nur noch bei der ersten Bestellung Pfand bezahlen und können die leeren Becher sowohl beidseits des Rheins abgeben und erhalten ihr Pfand in allen Buden und Bars zurück. Fischer ergänzt: «Dies hat selbstredend viele Vorteile. Es ist für alle Gäste einfach und unkompliziert, sie sparen Zeit und Geld, wir erhöhen die Sicherheit durch kompletten Verzicht auf Glas im Aussenbereich und können gleichzeitig etwas zur Abfallreduktion beitragen. Solche und ähnliche Lösungen wollen wir auch in Zukunft umsetzen.»


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