Von Bellini über Puccini und Mascagni zu Verdi
30.10.2025 RheinfeldenBel Canto-Klänge für Orchester im Rheinfelder Kurbrunnen
Das diesjährige Herbstkonzert des Orchestervereins Rheinfelden stand unter dem Motto «Bella Italia». Damit war klar, dass Opernmusik erklingen würde. Zwar keine Arien mit stimmgewaltigen Tenören und Sopranistinnen, aber Ouvertüren und Intermezzi zu berühmten Bühnenstücken, wie sie das Bel Canto-affine Publikum liebt.
Edi Strub
Den Auftakt machte die Sinfonia (Ouverture) zur Oper «Norma» von Vincenzo Bellini. Das Stück ist so gut, dass Bellinis eifersüchtigen Rivalen nichts Besseres einfiel, als ein paar Lumpen anzuheuern, die gegen Geld die Erstaufführung in der Mailänder Scala durch ein Pfeif konzert störten. Wenn das kein Qualitätsbeweis ist! Die «Norma» galt fortan als eines der Meisterwerke dieser Epoche. Der Rheinfelder Orchesterverein spielte die Ouvertüre denn auch mit sichtlicher Freude und Leidenschaft. Und auch dem Publikum gefiel es. Es waren Melodien und Themen, die man kannte und immer wieder gerne hört.
Die Fortsetzung machte das Vorspiel aus «Edgar», eine Oper von Giacomo Puccini, die bei der Premiere ebenfalls nicht allen gefiel, aber sich nach sehr erfolgreichen Aufführungen in Buenos Aires (!) durchsetzte. Puccini liebte es rassig und schnell, nicht nur in der Musik, und so kaufte er sich mit dem vielen Geld, das er mit Komponieren verdiente, ein tolles Auto, mit dem er dann schwer verunglückte. Fast jede dieser italienischen Opern bietet nicht nur schöne Musik, sondern hat auch eine interessante Geschichte. Bella Italia eben.
Verdis «Aida»
Uns so ging es weiter im Rheinfelder Kursaal mit Pietro Mascagni (Cavalleria rusticana) und Gaetano Donizettis «Per la morte di Capuzzi»
– eine Hommage an einen berühmten Konzertmeister in Bergamo, wo Donizetti zeitweise wirkte. Am Schluss, wie konnte es anders sein, ertönten dann die berühmten Trompetenfanfaren aus Verdis «Aida» – ein Stück, das eigentlich für die triumphale Eröffnung des Suezkanals und der Kairoer Oper gedacht war, aber nicht rechtzeitig fertig wurde und daher durch «Rigoletto» ersetzt werden musste. Doch im Kurbrunnen in Rheinfelden war am Sonntag alles bereit. Die Trompeter des Orchesters schmetterten die berühmten Fanfarenklänge in den Saal und die Hörner und Posaunen stimmten ein. Alle erkannten die Melodien und der vielleicht feierlichste alle Märsche musste nach begeistertem Beifall des Publikums als Zugabe wiederholt werden.
Mendelssohn im nächsten Jahr
Ebenfalls besonders ausgezeichnet hat sich während des Konzerts die Stimmführerin bei den Celli, Sonja Frischknecht, mit einem gekonnt vorgetragenen Solo zusammen mit der Harfe (Isabelle Pampuch) in Mascagnis «Cavalleria rusticana». Das Orchester hat auch bei den Bratschen und Geigen Leute, die hervorstechen und das Orchester in schwierigeren Passagen auf der Spur zu halten vermögen. Andere Musiker sind weniger geübt, was sich vor allem in leiseren Partien manchmal bemerkbar macht. Es fehlt dann an Bestimmtheit, Präzision und Dichte. Aber das gemeinsame Spielen und Üben im Orchesterverband macht den Laienmusikern offenkundig Freude und wurde vom Publikum entsprechend honoriert.
Für nächstes Frühjahr ist ein Mendelssohn-Programm geplant mit Stücken von Felix Mendelssohn und seiner älteren Schwester Fanny, die eine glänzende Pianistin war. Dazu ein Stück eines Schülers von Felix Mendelssohn, von Carl Reinecke. Man kann sich freuen.

