Viel Beifall für die Stadtmusik Rheinfelden
10.12.2025 RheinfeldenEs regnete und der St. Nikolaus war unterwegs. Dennoch war die St. Josefskirche gut gefüllt, als die Stadtmusik Rheinfelden am Samstagabend zum traditionellen Kirchenkonzert der Adventszeit aufspielte. «Ad Astra» war das Motto – zu den Sternen. Und tatsächlich ging es ...
Es regnete und der St. Nikolaus war unterwegs. Dennoch war die St. Josefskirche gut gefüllt, als die Stadtmusik Rheinfelden am Samstagabend zum traditionellen Kirchenkonzert der Adventszeit aufspielte. «Ad Astra» war das Motto – zu den Sternen. Und tatsächlich ging es in den meisten Stücken um die grossen Dinge: um Freiheit, Friede und die Wunder der Natur und des Weltalls.
Edi Strub
Nur im ersten Stück des Konzerts bewegten sich die Rheinfelder Stadtmusikanten ganz in heimatlichen Gefilden im kleinen Rahmen, nämlich beim Hans-Joggeli und seiner unglücklichen Liebe zum «Vreneli abem Guggisberg». Eines der wenigen Schweizer Volkslieder in Moll, gleichzeitig aber auch eines der schönsten und erstaunlichsten. Arrangiert für grosses Blasorchester hat es der renommierte A llround-Musiker Tomas Rüedi, der an den Hochschulen in Bern und Luzern lehrt. Die Rheinfelder Musiker zeigten schon bei diesem Stück, was sie auszeichnet: Freude am Spiel im grossen Ensemble, zum Teil hervorragendes instrumentales Können und eine Wucht im Fortespiel, die durch «Mark und Bein» geht. Da war kein scheues, zögerliches Spiel, sondern Kraft und voller Klang. Gefallen hat auch – das ganz nebenbei – dass die Solopartien bei den Klarinetten, Flöten, Hörnern auf verschiedene Spieler und Spielerinnen aufgeteilt wurden. Bei der Stadtmusik dürfen sich viele im Solospiel versuchen, auch wenn sie nicht alle auf demselben Niveau spielen.
Wunder der Natur
Im Mittelteil des Konzerts waren es die grossen Wunder der Natur, die Thema der Komponisten waren. Das Farbenspiel und die skurrilen Wolkenformationen bei der Dämmerung am Ende des Tages («Dusk» vom Amerikaner Steven Bryant) oder das spektakuläre Wogen und Pumpen des Nordlichts, verwandelt in Töne und Klänge vom ebenfalls in den USA wirkenden Rossano Galante («Aurora Borealis»). Galante ist Schöpfer von grosser Filmmusik, hat sich aber in seinen Kompositionen immer wieder mit Erscheinungen der Natur befasst, zum Beispiel in «Colorado Rockies», «The Wolves of Alaska» oder «Sailing with Whales». Es sind ziemlich anspruchsvolle Stücke, geschrieben für Profiorchester. Und das war beim Spiel der Rheinfelder Stadtmusik auch bisweilen zu spüren. Aber das tut nichts zur Sache. Die Mitglieder der Rheinfelder Stadtmusik haben Spass, sich an ihre Grenzen vorzutasten und dabei zu lernen. Und auch das Publikum, das nicht aus Musikkritikern, sondern zu einem grossen Teil aus Angehörigen und Freunden der Spielenden besteht, freute sich, was dieses Orchester, unter Dirigent Dani Haus zustande bringt. Wenn man vergleicht, wie solche Orchester vor zwanzig oder dreissig Jahren spielten, erkennt man, welch grosse Fortschritte in letzter Zeit gemacht wurden. Dank den hervorragenden Musikschulen, die es inzwischen fast überall gibt, und dank Dirigenten wie Dani Haus.
Weihnachtliche Klänge zum Schluss
Im letzten Teil des Konzerts stand dann als Höhepunkt eine «Welt-Uraufführung» auf dem Programm: Nämlich «Far Beyond Nowhere» von Dani Haus. (Frei übersetzt etwa «Weit weg im Nirgendwo»). Beschrieben wurde das Stück im Programmflyer als Narrativ in sieben Kapiteln, eine fiktive Geschichte über die menschliche Existenz. Das Orchester spielte das Werk seines Dirigenten mit sichtlicher Freude. Nicht alle Blasmusiken haben einen Dirigenten, der auch gut zu komponieren vermag. «Es macht Spass, unter deiner Leitung zu musizieren», meinte der Gratulant aus dem Orchester, der Dani Haus zum Schluss Danke sagte für das gute gemeinsame Proben und Konzertieren während des nun zu Ende gehenden Jahres. Moderiert wurde das Konzert der Stadtmusik wie immer gekonnt von Stadtführerin Susanne Ammann. Und weil bald Weihnachten ist, spielte das Orchester als Extra «Dashing Through the Snow» mit Anklängen aus «Jingle Bells» von J. Pierpont. Das Publikum bedankte sich für den Abend mit langanhaltendem stehendem Applaus.


