Vollgas für eine gute Sache
21.08.2025 FricktalDie Rehkitzrettung Sonnenberg blickt auf eine intensive Zeit zurück
Früh aufstehen und die Stunden bis zum Sonnenaufgang gut nutzen, hiess es für die drei Drohnenpiloten des Vereins Rehkitzrettung Sonnenberg während der knapp zwei Monate dauernden Setzzeit der Rehe oft. Sie haben an 19 Tagen 236 Felder abgeflogen.
Susanne Hörth
«Es ist jedes Mal ein sehr emotionaler Moment, wenn wir ein Kitz entdecken», sagt Roland Stäuble. Mit wir meint der Magdener nicht nur die drei Drohnenpiloten – Bruno Schleiss, Jean-Claude Heutschi und sich selbst –, die für die Rehkitzrettung im Bezirk Rheinfelden im Einsatz sind, sondern auch die Landwirte und Jäger, welche die Piloten bei ihrem frühmorgendlichen Tun sehr oft begleiten. «Wir werden immer mehr eine Einheit», freut sich Stäuble über diese gute Zusammenarbeit mit den Landwirten und den Jägern. Die seit Ende des vergangenen Jahres als Verein organisierte Rehkitzrettung Sonnenberg arbeitet mittlerweile mit etwas mehr als 50 Landwirten in den Gemeinden Hellikon, Magden, Möhlin, Rheinfelden, Schupfart, Wegenstetten, Zeiningen und Zuzgen zusammen.
So gross wie 470 Fussballfelder
In den Monaten Mai und Juni sind die Drohnenpiloten an 19 Einsatztagen insgesamt 236 Felder mit einer Nutzf läche von 335 Hektaren abgef logen. «Das entspricht zirka 470 Fussballfeldern», so Stäuble. Meldet sich ein Landwirt bei der Rehkitzrettung an, so werden seine Felder als erstes digital erfasst. Teilt ein Landwirt, in der Regel über die WhatsApp-Gruppe mit, dass er am nächsten Tag seine Felder oder Wiesen mähen will, so sind die Koordinaten im System erfasst und die Piloten können sich am nächsten, sehr frühen Morgen, ganz ihrer Aufgabe widmen: das Abf liegen des besagten Feldes. Wird ein Rehkitz entdeckt, wird es mit einer Holzkiste gesichert und erst wieder in die Freiheit entlassen, wenn das Feld gemäht ist.
23 Kitze gerettet
Dieses Jahr konnten die drei Piloten in all den abgef logenen Flächen 23 Kitze aufspüren. Seit der Aufnahme ihrer Freiwilligenarbeit im Jahr 2022 sind es insgesamt 119 Jungtiere, die so vor dem Mähtod bewahrt werden konnten. Das ist sicherlich mit ein Grund für Stäubles Aussage «Wir sind noch mit der gleichen Begeisterung wie am Anfang dabei».
Die Freude an der Natur, das bereits erwähnte gute Zusammenspiel aller Akteure und immer wieder tolle Begegnungen zählt er als weitere Gründe auf, warum sie alle nach wie vor «Vollgas für eine gute Sache geben». Seit sie als Verein organisiert seien, sei auch das Interesse an ihrem Tun gestiegen, meint Roland Stäuble. «Wir werden vermehrt pro aktiv angegangen.» Dabei spiele sicherlich auch die Professionalität und Verlässlichkeit der Rehkitzrettung Sonnenberg eine grosse Rolle, ist der Vereinspräsident überzeugt. Als solcher dankt Stäuble allen, die mit ihren Spenden dafür sorgen, dass Drohnenausrüstungen angeschafft werden können und damit die Einsätze für die Rehkitzrettung überhaupt erst möglich sind.
Ab nächstem Jahr wird ein weiterer Pilot zum Team stossen. Damit können die beiden Jagdreviere in Zeiningen in das Einsatzgebiet der Rehkitzrettung Sonnenberg aufgenommen werden. Dann wird es auch dort heissen: «Vollgas für eine gute Sache.»