Vielfältige sommerliche Abendmusiken
02.09.2025 RheinfeldenFünf halbstündige Kurzkonzerte, dazwischen Zeit für Erfrischung und Gespräch und im Anschluss ein Apéro riche – das ist das Konzept der «Sommerlichen Abendmusiken». Seit zwei Jahrzehnten finden sie jeweils im Spätsommer in der reformierten Kirche ...
Fünf halbstündige Kurzkonzerte, dazwischen Zeit für Erfrischung und Gespräch und im Anschluss ein Apéro riche – das ist das Konzept der «Sommerlichen Abendmusiken». Seit zwei Jahrzehnten finden sie jeweils im Spätsommer in der reformierten Kirche Rheinfelden statt. Am Samstag war es wieder soweit.
Reizvoll am diesjährigen Programm war, dass verschiedene musikalische Stile zum Klingen kamen. Den Anfang machte der Gospelchor Rheinfelden. Er sang Arrangements von Chester Gil, dem charismatischen, 2013 verstorbenen Gründer des Chores. Akira Tachikawa, der den Chor seit 2020 dirigiert, lud auch die Zuhörenden zum Mitsingen ein, so dass Songs wie «We shall overcome» und «My ship is on the ocean» vielstimmig erklangen.
Im Kontrast dazu war es beim zweiten Kurzkonzert eine einzelne Stimme, welche die Kirche erfüllte. Die Sopranistin Roberta Szklenár sang, vom Kirchenmusiker Rani Orenstein an der Orgel begleitet, vokale Musik von Händel, Vivaldi, Telemann und anderen Barockkomponisten. Beide Interpreten haben an der Schola Cantorum Basiliensis studiert und sich vertieft mit Alter Musik auseinandergesetzt, was in ihren subtilen Vorträgen hörbar war. Trotz langanhaltendem Applaus gab es keine Zugabe; denn der Zeitplan der Sommerlichen Abendmusiken ist straff: Eine kurze Getränkepause – und schon hatte Anja Mettler ihr Hackbrett aufgebaut und intonierte das Volkslied «Männertreu». Die sympathische junge Fricktalerin präsentierte, ohne Noten spielend, traditionelle Hackbrettklänge, zuletzt das überaus virtuose Stück «Erinnerungen an Zirkus Renz», mit dem sie 2024 den «kleinen Prix-Walo» gewonnen hatte. Strahlend nahm sie den begeisterten Beifall des Publikums entgegen. Ihr Ziel sei es, mit den urchigen Appenzeller Stücken – «Mis Heimatdörfli», «Gruess vo de Hondwilerhöchi» usw. – Freude zu bereiten, sagte die 16-Jjährige. Das war ihr an diesem Abend offenkundig gelungen.
Lukas Sehr – auch er Kirchenmusiker in der reformierten Kirchgemeinde Region Rheinfelden – hatte für sein Kurzkonzert den französischen Geiger Émile Delange hinzugezogen. Die beiden spielten virtuos die technisch und musikalisch anspruchsvolle Sonate für Violine und Klavier in A-Dur von César Franck, die als die bedeutendste französische Violinsonate des Fin de Siècle gilt. Das letzte Kurzkonzert entführte noch einmal in eine ganz andere Welt – jene der grünen Insel und der rauen schottischen Highlands. Unter dem Thema «Irish Dreams» spielte die Fricktaler Band «Caorán» traditionelle iroschottische Musik. Der Name, erklärte Gitarrist und Sänger Anthony Petrus, bedeute «Torffeuer», welches wiederum für die Herstellung von Whiskey verwendet werde. Mit Petrus zusammen traten Jacqueline Kym (Querf löte, Tin Whistler), Philippe Schnepp (Kontrabass und Bodhrán) sowie Ursula Schnepp (Geige) auf. Letztere war es auch, die als Präsidentin der Musikkommission der Kirchgemeinde durch die Abendmusiken führte und die Zuhörenden schliesslich zu einem Apéro riche im Anbau der Kirche einlud. Diesen hatten Frauen des Asylvereins Kaiseraugst vorbereitet. (mgt)