Viele Füchse, aber wenige Fuchsfelle
21.02.2024 AargauDie Jagdaufseher erfüllen eine wichtige Aufgabe. Kapo-Kommandant Leupold dankte ihnen für ihr Ausrücken zu Wildunfällen im Strassenverkehr, auch zu jeder Tages- oder Nachtzeit.
Das vielfältige Angebot an gegerbten Fellen und aus Fellen hergestellten Produkten am ...
Die Jagdaufseher erfüllen eine wichtige Aufgabe. Kapo-Kommandant Leupold dankte ihnen für ihr Ausrücken zu Wildunfällen im Strassenverkehr, auch zu jeder Tages- oder Nachtzeit.
Das vielfältige Angebot an gegerbten Fellen und aus Fellen hergestellten Produkten am traditionellen Pelzfellmarkt der Vereinigung der Aargauer Jagdaufseher (VAJ) in Aarau vermochte nicht darüber hinwegzutäuschen, dass sich der «Nachschub» an Pelzfellen aus den Aargauer Wäldern in Grenzen hält. Angeliefert wurden von drei Jägern insgesamt 29 Fuchsfelle, fünf Marderfelle und je ein Dachs-, ein Biber- und ein Waschbärpelz. Biber und Waschbär waren dem Strassenverkehr zum Opfer gefallen. Das Biberfell war «gerettet» worden, nachdem das tote Tier in der Kadaversammelstelle entsorgt worden war. «Es waren auch schon mehr», sagte Peter Suter, der Vizepräsident des VAJ, zur Zahl der angelieferten Fuchsfelle. «Es sind sehr wenig Felle gekommen», stellte auch Bernhard Neuenschwander fest, einer der beiden Fellhändler, die am Markt die rohen Felle kauften, um sie weiter zu verarbeiten. Peter Suter erklärte sich den Rückgang bei den angelieferten Fuchsfellen zum Teil durch die Fuchsräude, aber auch durch gesellschaftliche Veränderungen. «Der VAJ führt zwar einen Abbalgkurs durch, aber es wird weniger abgebalgt. Und wegen des Geldes muss man das ganz sicher nicht machen. Ein schönes Marderfell mit Krallen bringt fünf bis acht Franken.» Hansruedi Merz, mit 95 Jahren Doyen der Aargauer Jagdaufseher und VAJ-Ehrenpräsident, erinnerte sich im Gespräch an ganz andere Zeiten: «Anno 1950 habe ich mein erstes Fuchsfell für 40 Franken verkauft. Für ein Steinmarderfell gab es damals 80 Franken.» Für Nick Ruetz, der Fuchs- und Marderfelle auf den Markt brachte, ist die Verwertung der Felle eine Frage der Ethik. «Ich mache das, um die toten Tiere nicht einfach wegwerfen zu müssen», gab er zu bedenken.
GV im Zeichen der Ehrungen
Zur Generalversammlung, die von einer Bläsergruppe eröffnet wurde, konnte VAJ-Präsident Rolf Suter 100 Vereinsmitglieder und zahlreiche Gäste willkommen heissen. Unter ihnen Ständerat Thierry Burkart, Kantonspolizei-Kommandant Michael Leupold und der Aargauer Bauernverbandspräsident Christian Hagenbuch. Nach der Ehrung der Verstorbenen mit dem Stück «Jagd vorbei», gab Rolf Suter einen Ausblick auf die Tätigkeiten im laufenden Jahr. Der VAJ wird wiederum einen Kurs für den Bau von Hochsitzen, einen Abbalgkurs sowie den Weiterbildungstag in Wildegg und ein Jagdschiessen durchführen. Auch soll das Fangschuss-Seminar wieder ins Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit Jagd Aargau die Ausbildung für Treiber an die Hand genommen werden. Die gut gepolsterte Vereinskasse löste einen Antrag aus der Versammlung aus, den Mitgliederbeitrag von 25 auf 10 Franken zu senken. Der Antrag wurde jedoch deutlich abgelehnt. Für 50 Jahre Einsatz als Jagdaufseher wurden Kaspar Kottmann (Menziken), Ueli Müller (Unterkulm) und Heinrich Wirz (Wettingen) zu Ehrenmitgliedern ernannt. Für 25 Jahre Einsatz wurden geehrt: Beat Baumberger (Moosleerau), Hugo Halter (Zug), Anton Herzog (Hornussen), Ernst Hunziker (Oberkulm), Michael Jandric (Baldingen), Thomas Kalt (Mumpf ), Harry Tuma (Gontenschwil), Mario Walde (Klingnau), Renato Salamoni (Muhen), Eugen Lötscher (Brittnau) und René Urech (Seon).
Geehrt wurden auch die Erstplazierten der Schiess-Meisterschaft: Mike Berger, André Ramseier und Pio Guerdi sowie die Sieger im Hegestich, Christian Müller, und im Keilerstich, Thomas Meier. Rolf Suter dankte Erich Schmid, dem zurücktretenden Geschäftsführer von Jagd Aargau für die gute Zusammenarbeit.
«Jagdaufsicht und Polizei haben die eine oder andere Gemeinsamkeit», so Kantonspolizei-Kommandant Michael Leupold in seinem Grusswort. «Beide schauen für Ordnung und machen sich dabei nicht immer beliebt.» Er dankte den Jagdaufsehern für das Ausrücken zu jeder Tages- oder Nachtzeit zu Wildunfällen im Strassenverkehr und forderte sie auf, dabei auch die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen. Ständerat Thierry Burkart wies darauf hin, dass Jagd und Jagdaufsicht Aufgaben des Staates übernehmen. «Ein Top-Geschäft für den Staat», so Burkart. «Die Jagd ist eine der ältesten Traditionen. Sie muss erhalten werden, aber sie darf sich Veränderungen nicht verschliessen. Dabei ist auch die Politik gefordert.» (mgt/nfz)