Tausende verfolgten am Sonntag den Umzug durch die Altstadt und über die Brücke
Die Rheinfelder Fasnacht ging am Sonntagnachmittag mit dem grossen grenzüberschreitenden Umzug zu Ende. Nachher folgten als kleines Nachspiel noch die Usebrülete und das ...
Tausende verfolgten am Sonntag den Umzug durch die Altstadt und über die Brücke
Die Rheinfelder Fasnacht ging am Sonntagnachmittag mit dem grossen grenzüberschreitenden Umzug zu Ende. Nachher folgten als kleines Nachspiel noch die Usebrülete und das Mehlsuppenessen.
Edi Strub
Fast glaubte man, die Wettergötter hätten für die Fasnächtler eine unangenehme Überraschung bereit. Akkurat als sich die Böggen, Narren, Ungeheuer und Hornbläser am Schützenweg in der Altstadt versammelten, schickten sie als kleinen Test mal einen Platzregen. Dann jedoch liessen sie es mehr oder weniger sein, nun regnete es fast nur noch Konfetti. An der Marktgasse vor dem ehemaligen Polizeiquartier hatte sich Stadtammann Franco Mazzi mit seiner Familie aufgestellt. Wohl versehen mit allen Plaketten, die es zu kaufen gab. Als Gegenleistung bekam der Stadtammann einen anderthalbstündigen Umzug zu sehen mit wohl mehreren Tausend Teilnehmern aus der ganzen Region. Und dazu einen kleinen orangefarbenen Likör – falls es wieder einmal Ärger runterzuspülen gilt nach einer verlorenen Abstimmung oder einem unschönen Plädoyer an einer Gemeindeversammlung.
Rhyfelder Wildsäu, die Wölfe und Schmuggler, die Teufel und andere Unwesen machten derweil die ganze Altstadt unsicher, bewaffnet mit Rechen, Besen und Dreizacks. Nur bei kleinen Kindern wurden sie ein bisschen artig und hielten Abstand, um keine Panik und Tränen zu verursachen. Die älteren Mädels und Jungs allerdings wussten, dass da keine wirkliche Gefahr drohte, auch wenn da einer mit einem grusligen Fisch kam und die Guggen ohrenbetäubend trompeteten. Die Kinder machten sich die Erfahrung früherer Jahre zunutze und warteten mit geöffneten Beuteln ungeduldig auf allerlei Zuckerzeugs. Doch statt Gummibärli und Riegel gab es manchmal auch nur eine Handvoll Konfetti über den Kopf gestreut. Ein besonderer Hingucker am Umzug war das Barbie-Mobil mit einer Barbie mit augenscheinlich echtem Bart und Schnauz. Aufsehen mit ihren Kostümen erreg ten auch die Schrumpfkepf und die Tränefurzer aus Basel. Sehr viele Gruppen kamen aus der badischen Nachbarschaft, einige auch aus weiter entfernt liegenden Schweizer Regionen, zum Beispiel aus Langenthal und Weggis.
Im Publikum hörte man ab zu auch fremde Sprachen. Dänisch, Englisch, Ukrainisch und wohl auch Russisch. Manche mögen an diesem Tag erlebt haben, dass die Schweizer doch nicht ganz so griesgrämig und humorlos sind, wie sie manchmal den Eindruck machen. Zum Abschluss des Tages folgte dann am Obertorplatz noch die Usebrülete. Beim Rathaus wurde dem Stadtrat das Zepter wieder zurückgegeben. Dann ging es zur Schifflände, wo Frau Fasnacht, wie es die grausame Tradition gebietet, brennend dem Rhein übergeben wird. Der wirklich allerletzte Akt war dann das Mehlsuppenessen: der traurige Abschied von der diesjährigen Fasnacht und für einige wohl auch eine nicht unwillkommene Beruhigungskur für den Magen.