Viel Graf mit einem Hauch von Shakespeare
19.07.2024 MagdenFreilichttheater Magden: Vorverkauf erfolgreich angelaufen
Es dauert nur noch wenige Wochen, bis sich der Hutgrundhof Magden in ein Freilichttheater verwandelt. Die NFZ traf Roland Graf, Regisseur und Autor des Stücks «Die listigen Weiber von Höflingen», zum ...
Freilichttheater Magden: Vorverkauf erfolgreich angelaufen
Es dauert nur noch wenige Wochen, bis sich der Hutgrundhof Magden in ein Freilichttheater verwandelt. Die NFZ traf Roland Graf, Regisseur und Autor des Stücks «Die listigen Weiber von Höflingen», zum Gespräch rund um die Geschichte.
Janine Tschopp
«Als wir im Vorstand vor mehr als einem Jahr beschlossen, wiederum ein Freilichttheater aufzuführen, war mir klar, dass ich ‹Die schwarze Spinne› oder ‹Es geschah am helllichten Tag› spielen möchte. Vorhandene, tolle Theaterstücke, welche nur noch inszeniert werden müssen», erzählt Roland Graf, Regisseur und Präsident des Theatervereins Magden. Sein Vorschlag sei damals nicht so gut angekommen. Man einigte sich auf eine Geschichte über Höflingen, die bereits vor fünf Jahren, als in Magden «Deschliken 1437 – die letzten Stunden eines Dorfes» gespielt wurde, zur Diskussion stand.
«Was soll daran lustig sein?»
Roland Graf erhielt vom Verein erstens den Auftrag, eine Geschichte über Höf lingen zu schreiben, und zweitens sollte diese Geschichte lustig sein. «Wir reden vom Dreissigjährigen Krieg und einem Dorf, welches am Ende zerstört wird … Was soll daran lustig sein?», fragte er sich. So setzte er sich mit dem Dreissigjährigen Krieg und seinen Auswirkungen aufs Fricktal auseinander. Viel Leid, viel Trauer, wenig Lustiges. «Aus geschichtlicher Sicht weiss man nicht viel über Höflingen. Es gibt zwar eine Sage über das Dorf. Man weiss aber, dass diese nicht stimmt», schmunzelt Roland Graf. So behaupte diese Sage, dass der Steppberg den Höf linger Frauen gehörte und sie diesen aus Dankbarkeit den Rheinfeldern schenkten, weil diese sie bei sich aufnahmen. Ganz im Gegensatz zu den Magdenern, die sie abwiesen. «In Wirklichkeit fanden die Bewohner von Höf lingen in Magden Unterschlupf», betont der Regisseur.
Als Roland Graf überlegte, wie er die Geschichte rund um das untergegangene Höflingen «lustig schreiben» könnte, fiel ihm Shakespeares Falstaff ein. Dieser versuchte gleich zwei verheiratete Frauen zu verführen und sie anschliessend um ihr Geld zu betrügen. Die Frauen realisierten jedoch schnell, was hinter Falstaffs Plänen steckte, und liessen ihn selbst in die Falle laufen.
So entnahm Roland Graf aus seinem Gedächtnis Aspekte aus Shakespeares Komödie mit Falstaff und fädelte ein paar Szenen in die Geschichte Höflingens ein. Den Handlungsstrang erweiterte er mit einer Liebesgeschichte, dem Schicksal einer Schulklasse und weiteren Anekdoten. «Den damals herrschenden Krieg in seiner ganzen Brutalität kann man nicht totschweigen», betont der Regisseur. Wichtig ist ihm, dass das Publikum durch das Stück emotional berührt wird. Nach dem Probewochenende, bei dem die Spieler und Spielerinnen das Ende des Stücks zum ersten Mal gesehen haben, weiss er: Es berührt und wühlt auf.
Auf Kiesplatz statt auf Weide
Schon seit einigen Wochen sollten die Theaterleute auf dem Gelände des Magdener Hutgrundhofs proben. Aufgrund der Nässe konnte das Gras lange nicht gemäht werden, so ist das Ensemble für die Proben auf einen Kiesplatz ausgewichen. Dennoch ist der Regisseur mit dem Fortschritt der Proben zufrieden. «Wir sind dort, wo wir sein möchten», sagt er und weiss aus Erfahrung: «Zu früh darf man nicht bereit sein, sonst geht Spannung verloren.» Die ganze Theatercrew freut sich, dass der Vorverkauf sehr gut angelaufen ist. So scheint, bis aufs Wetter, alles gut zu laufen und einer erfolgreichen Freilichtproduktion steht fast nichts mehr im Wege.
Erfolgreicher Vorverkauf
Das Freilichttheater «Die listigen Weiber von Höflingen» wird vom 16. bis 31. August 2024, jeweils mittwochs, freitags, samstags und sonntags, ab 20 Uhr gespielt. Die Spieldauer beträgt zirka zweieinhalb Stunden inklusive Pause. Gastroangebot und Rahmenprogramm ab 18 Uhr auf dem Festgelände «Hutgrundhof» in Magden. Vorverkauf online, bei der AKB Magden oder im Stadtbüro Rheinfelden. (jtz)