Vermittler fürs Fricktal

  11.08.2023 Frick

Rolf Hüsser, NFZ-Verwaltungsrat der ersten Stunde, tritt ab

Das obere und das untere Fricktal zusammenführen – Rolf Hüsser bemühte sich stets darum; mit Engagement im Berufsleben genauso wie ab 2005 als Mitglied des Verwaltungsrats der Neuen Fricktaler Zeitung (NFZ). Ende Juni, nach 18 Jahren, ist er auf eigenen Wunsch aus dem Gremium zurückgetreten.

Simone Rufli

«Es war eine spannende Zeit», sagt Rolf Hüsser und ergänzt: «auch anspruchsvoll». Im Garten seines Hauses in Frick blickt er zurück. «Es gab damals rund um die Fusion der beiden Fricktaler Lokalzeitungen viel zu bereden und zu entscheiden. Angefangen bei den Diskussionen ums neue Logo, über den optischen Auftritt der gemeinsamen Zeitung bis hin zur personellen Besetzung der Redaktion und der Gründung der Fricktaler Medien AG, mit dem Ziel, das Geschäft mit den Inseraten umfassender zu bewirtschaften.» Immer wichtig: die Ausgewogenheit. «So dass sich möglichst alle im Fricktal mit dem neuen Produkt identifizieren konnten.»

Graben entlang der Bezirksgrenze
Auf dem Tisch liegt die neuste Ausgabe der «Neuen Fricktaler Zeitung». 18 Jahre ist es her, da entstand sie aus der Fusion von «Fricktaler Zeitung» und «Fricktaler Bote». «Die NFZ ist heute die Lokalzeitung für das ganze Fricktal», betont Rolf Hüsser und räumt im gleichen Atemzug ein: «Im Jahr 2005 haben das noch nicht alle im Fricktal so gesehen.» Der Bezirksgrenze entlang verlief ein Graben – unsichtbar, aber spürbar. «Mit Freude und aus Überzeugung», so formuliert es Rolf Hüsser, habe er vom ersten Tag an im Verwaltungsrat der NFZ daran gearbeitet, den Graben zuzuschütten und stattdessen das Gemeinsame, Verbindende hervorzuheben und zu fördern.

Verbinden, Zusammenführen – das sah er stets als seine Aufgabe. In jungen Jahren stellvertretender Gemeindeschreiber in Frick, später Geschäftsstellenleiter und Leiter Firmenkundengeschäft bei der Neuen Aargauer Bank (NAB), Mitglied der Finanzkommission der Einwohnergemeinde, danach Gemeinderat, später in der Finanzkommission der römischkatholischen Kirche, Mitte-Politiker, Immobilienmakler, Sänger im Männerchor und nebenher OK- Mitglied und -Präsident so mancher Feste – es sei ihm immer darum gegangen, Menschen zusammenzubringen.

Ein Wirtschafts- und Lebensraum
Bei all seinen Tätigkeiten das Gleiche: Das gesamte Fricktal sei ihm immer wichtiger als eine einzelne Gemeinde. Gemeindezusammenschlüsse oft sinnvoller als der Alleingang um jeden Preis. Obwohl Fricker durch und durch, setzte er sich vor Jahren für den Bau einer regionalen Leichtathletik-Anlage in Stein ein, «weil Stein so schön in der Mitte des Fricktals liegt». Heute denkt er nicht anders: Eine neue Mittelschule im Fricktal? «Eine grossartige Sache.» Der gewählte Standort Stein «in der Mitte und deckt den gesamten Wirtschafts- und Lebensraum optimal ab». Natürlich könne man unterschiedlicher Meinung sein. Ob Sach- oder Personengeschäft – «jedes Geschäft hat zwei Seiten. Diskussionen gehören zur Demokratie. Darum ist es ja gerade so wichtig, dass wir unserer lokalen Zeitung Sorge tragen. Dass wir uns auf glaubwürdige Informationen verlassen können, verfasst von Fachleuten aus der Region. Informiert man sich lediglich oberflächlich über irgendeinen Kurznachrichten-Kanal ist das einfach zu wenig.»

Die Rolle der NFZ sieht der 68-Jährige bis heute als die eines Scharniers zwischen den beiden Bezirken; seine Rolle im Verwaltungsrat als die eines Vermittlers zwischen «oben» und «unten» zwischen ländlichen und städtischen Gemeinden. Nicht polarisierend, ausgewogen, unabhängig, fachkundig; die Attribute, mit denen Rolf Hüsser die NFZ umschreibt, treffen im Grossen und Ganzen auch auf ihn persönlich zu. Er wiegelt ab, will lieber über die Medien als seine Person und Arbeit im Verwaltungsrat sprechen. «Wir können uns im Fricktal glücklich schätzen, dass wir eine solch glaubwürdige Informationsquelle haben», sagt er immer wieder und warnt dann doch: «Manchen scheint die Bedeutung der Medien insgesamt und im speziellen die unseres regionalen Sprachrohrs nicht genug bewusst zu sein. Sie scheinen vergessen zu haben, wie wichtig es für das Funktionieren und die Entwicklung des kommunalen beziehungsweise regionalen Lebens ist, dass über Absichten und Vorhaben fundiert informiert wird.»

In die mediale Zukunft blickt er dennoch optimistisch. Heute, 18 Jahre nach der Zeitungsfusion, stellt Rolf Hüsser nämlich eine markante Veränderung fest: «Die Zeitungs-Fusion hat Fricktal als Region zusammengewachsen ist.» In all den Jahren habe er den Gedanken der Einheit gerne und mit Überzeugung vertreten. «Aber jetzt ist die Zeit gekommen, einer jüngeren Person mit frischen Ideen Platz zu machen. An Herausforderungen wird es auch in Zukunft nicht mangeln.»


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