Kunstprojekt von Steph Hermes und Era Khelovneba
Es ist eine aussergewöhnliche Zusammenarbeit: Der Fricktaler Künstler Steph Hermes und die Malerin Era Khelovneba aus der Ukraine geben verlorenen und unvollendeten Bildern ein zweites Leben. Am Samstag ist die Vernissage.
...
Kunstprojekt von Steph Hermes und Era Khelovneba
Es ist eine aussergewöhnliche Zusammenarbeit: Der Fricktaler Künstler Steph Hermes und die Malerin Era Khelovneba aus der Ukraine geben verlorenen und unvollendeten Bildern ein zweites Leben. Am Samstag ist die Vernissage.
Valentin Zumsteg
«Die Idee hat mich sofort gefesselt, weil sie so poetisch ist», sagt Steph Hermes zum Projekt «Fusion – zweiter Windhauch». Der Fricktaler Künstler hat die Malerin und Architektin Era Khelovneba, die aus Georgien stammt, aber seit langem im ukrainischen Lwiw lebte, durch eine gemeinsame Bekannte kennengelernt. Khelovneba war im Januar 2022, also noch vor dem Krieg, wegen eines Projekts in die Schweiz gekommen. Als Russland die Ukraine angriff, holte die zweifache Mutter ihre Familie ebenfalls in die Schweiz. Heute leben sie in Basel. Da Hermes häufig in Italien weilt, überliess er Khelovneba sein Atelier im Rheinfelder Gewerbezentrum Q37, damit sie hier künstlerisch tätig sein kann. «Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden», sagt die 41-jährige Malerin. Sie bekam von Hermes alte Leinwände und unvollendete Bilder. Diese stammten nicht nur von ihm selbst, sondern ebenso von René Schlittler und Celestino Piatti, zwei bereits verstorbene Künstler. Piatti war vor allem als Grafiker bekannt und Schlittler hat sich mit dem Thema Atom intensiv beschäftigt.
«Ich male, was ich fühle»
Khelovneba begann, den Bildern und Skizzen neues Leben einzuhauchen. «Nach einer Zwangspause in meiner Kreativität war das eine Ära der Wiederbelebung, der Erneuerung und des Glücks für mich», erzählt die Künstlerin. Zuerst sei sie noch zaghaft vorgegangen, doch immer freier geworden. Sie hat auch bestehende Bilder, die auf dem Markt nicht gefragt sind, ergänzt. «Ich male, was ich fühle und denke.» So entsteht aus den alten Bildern etwas völlig Neues. Auch wenn sie René Schlittler, der ein guter Freund von Steph Hermes war, nicht gekannt hat, fühle sie sich ihm durch die Auseinandersetzung mit seiner Kunst sehr nahe. Khelovneba hat ebenso Skizzen und angefangene Bilder von Steph Hermes übermalt. «Ich finde es interessant, was sie daraus gemacht hat. Es ist zum Teil sehr überraschend», sagt Hermes.
«Kunst ist unsere Sprache»
Morgen Samstag wird die Vernissage von «Fusion – zweiter Windhauch» gefeiert. Dort sind Bilder von Hermes und Khelovneba sowie Fotografien von Vinzenz Wyser zu sehen. «Die Grundidee hinter dieser Ausstellung ist es, Kunstwerken, die in der Zeit verlorengegangen sind oder vergessen und nie fertiggestellt wurden, neues Leben zu geben, sie neu zu interpretieren. Gleichzeitig soll es eine Hommage an die Künstler Celestino Piatti und René Schlittler sein», schildert Khelovneba. Zusammen mit Steph Hermes wird sie an der Vernissage ein künstlerisches Zwiegespräch als Performance aufführen, denn beide betonen: «Kunst ist unsere Sprache.»
Kunstausstellung «Fusion – zweiter Windhauch». Vernissage am Samstag, 23. September, um 18 Uhr im Gewerbezentrum Q37 in Rheinfelden. Die Ausstellung ist anschliessend bis 4. November jeweils am Mittwoch und Sonntag von 10 bis 12 Uhr geöffnet.