Rheinfelden hat Grosses vor: Im Gebiet Beuggebode soll ein Naturwaldreservat geschaffen werden, das 23,6 Hektaren umfasst. Am 17. Juni entscheidet die Ortsbürgergemeinde über dieses Geschäft.
Valentin Zumsteg
Die Rheinfelder Ortsbürger befassen sich an ...
Rheinfelden hat Grosses vor: Im Gebiet Beuggebode soll ein Naturwaldreservat geschaffen werden, das 23,6 Hektaren umfasst. Am 17. Juni entscheidet die Ortsbürgergemeinde über dieses Geschäft.
Valentin Zumsteg
Die Rheinfelder Ortsbürger befassen sich an ihrer kommenden Gemeindeversammlung gleich mit zwei Themen, die dem Wald gewidmet sind. Beim ersten geht es um die Beteiligung an der Waldseilpark GmbH samt Gewährung eines Darlehens. Wie die NFZ berichtete, ist im Gebiet Wasserloch/Sportplatz Schiffacker die Schaffung eines solchen Seilparks geplant – sofern die Einwohnergemeinde der Teiländerung des Nutzungsplans Kulturland zustimmt. Bei diesem Projekt steht die Freizeitnutzung des Waldes im Zentrum.
Viele alte Bäume und Totholz
Ganz anders sieht es beim zweiten Geschäft aus, mit dem sich die Ortsbürger beschäftigen werden: Im Gebiet Beuggebode – im Nordosten von Rheinfelden – soll ein 23,6 Hektaren grosses Naturwaldreservat geschaffen werden. «In Naturwaldreservaten werden Wälder ohne menschliche Einflussnahme und Steuerung der natürlichen Entwicklung überlassen», heisst es dazu in der Botschaft zur Ortsbürgerversammlung. Im Laufe der Zeit sollen Naturwaldreservate zu den «Wildnisgebieten und Urwäldern von morgen» werden. Auf forstliche Eingriffe zur Holznutzung und Waldpflege wird bis auf notwendige Massnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit von Waldbesuchern vollständig verzichtet. Naturwaldreservate bleiben als Erholungs- und Walderlebnisraum zugänglich, auch die Jagd ist dort zulässig.
Das vorgeschlagene Reservat umfasst die Ebene des Beuggebode inklusive der Böschung zur 20 Meter höher liegenden Geländeterrasse des Heimeholzes sowie den unteren Teil des Pfärrichgrabens. 90 Prozent des Reservats umfassen feuchte, nährstoffreiche und wüchsige Böden. «Der ökologische Wert von Naturwäldern beruht im Wesentlichen auf dem Vorhandensein vieler alter sowie abgestorbener Bäume», heisst es weiter.
Die Hauptbaumarten auf der vorgesehenen Waldfläche sind heute Buche und Esche mit einem Bestockungsanteil von je zirka 30 Prozent, weiter Ahorn und Eiche. «Die naturnahen Laubwaldbestände und der bestehende Totholzreichtum im Gebiet Beuggebode sind günstige Voraussetzungen für die Schaffung eines Naturwaldreservats.» Positiv sei ebenso die siedlungsabgelegene, periphere Lage des Gebiets, wo «keine waldfremden, störenden Freizeitaktivitäten stattfinden». Aus Sicht der Stadt hat dieses geplante Naturwaldreservat ein Alleinstellungsmerkmal, denn es ist kantonsweit das einzige, das direkt am Rhein liegt.
Entschädigung von 135 000 Franken
Im Aargau werden die Reservate zwischen dem Kanton und der Waldeigentümerin vertraglich für eine Dauer von 50 Jahren gesichert. Der Kanton entschädigt die Rheinfelder Ortsbürger für den Nutzungsverzicht einmalig mit 135 000 Franken. Diese Entschädigung ist aus Sicht der Forstverwaltung angemessen.
Am 17. Juni werden die Rheinfelder Ortsbürger an ihrer Gemeindeversammlung über das Geschäft entscheiden. Geben sie grünes Licht, kann im Gebiet Beuggebode der künftige Urwald entstehen.