1499 – Unruhige Zeiten im Fricktal
Die NFZ berichtet in einer losen Folge das ganze Jahr hindurch über die Spuren, welche der Schwabenkrieg von 1499 im Fricktal hinterlassen hat. Die Funde in Möhlin erzählen vom Leben vor 525 Jahren.
Susanne Hörth
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1499 – Unruhige Zeiten im Fricktal
Die NFZ berichtet in einer losen Folge das ganze Jahr hindurch über die Spuren, welche der Schwabenkrieg von 1499 im Fricktal hinterlassen hat. Die Funde in Möhlin erzählen vom Leben vor 525 Jahren.
Susanne Hörth
Das Fricktal war während des Spätmittelalters (1250 bis 1500) Teil des habsburgisch regierten Vorderösterreichs. Die Eidgenossen gewannen in jener Zeit durch Gebietsgewinne mehr und mehr an Einfluss. Je stärker die Eidgenossen wurden, desto bedrohter fühlten sich die Habsburger. Im Jahre 1499 wurde aus diesem Kräftemessen ein neun Monate dauernder kriegerischer Konflikt. «In vielen Teilen der Schweiz führte dieser Schwabenkrieg zu gewalttätigen Auseinandersetzungen», hält dazu die in diesem Jahr veröffentlichte Publikation «1499 – Unruhige Zeiten im Fricktal» einleitend fest. Zwar blieb das Fricktal von Schlachten verschont, nicht jedoch von Leid und Verwüstung. Die eidgenössischen Truppen unternahmen Raubzüge, plünderten Häuser und brannten ganze Dörfer nieder. Was nicht gestohlen wurde, blieb in den Brandruinen zurück. Und hier setzt das Kooperationsprojekt der Kantonsarchäologie Aargau und der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde (FBVH) an. Es wurde zusammengetragen, was während der vergangenen 30 Jahre in bisher 15 Fricktaler Gemeinden bei archäologischen Grabungen zum Vorschein gekommen war und einen Zusammenhang mit dem Schwabenkrieg vermuten lässt. Eine dieser 15 Gemeinden ist Möhlin. «Im Dorfzentrum gab es drei verschiedene Grabungen, bei welchen spätmittelalterliche Brandschichten gefunden wurden. Eine Ausgrabung fand an der Brunngasse 6 statt, die anderen beiden unter der Rösslischeune», wird in «1499 – Unruhige Zeiten im Fricktal» zusammengefasst.
Zeitzeugen aus dem Boden
Die Ausgrabung an der Brunngasse stand 2001 im Zusammenhang mit dem Abriss eines Steinbaus aus dem 17. Jahrhundert. Nachdem die freiwilligen Bodenforscher darunter auf mittelalterliche Strukturen gestossen waren, veranlasste die Kantonsarchäologie eine Ausgrabung. Dabei kamen neben Bauten aus dem 11. bis 13. Jahrhundert auch eine jüngere Brandschicht zutage. Das und eine tieferliegende Lehmschicht mit darin befindlichen verbrannten Schüsseln, Deckeln und Lämpchen stellten eine Verbindung zum Schwabenkrieg her. Gleiches gilt bei den späteren Ausgrabungen 2017 und 2021 bei der Rösslischeune. Hierzu wird in der Publikation insbesondere auf die Grabung von 2021 verwiesen. Damals konnten viele Gefässe und Ofenkacheln geborgen werden. Erwähnt werden auch das Hufeisen und der Schlüssel, die in der ersten Grabung bei der Rösslischeune gefunden wurden.
Viele der Ofenkacheln, die in den Fricktaler Gemeinden ausgegraben wurden, zeugen von einem modernen Wohnstil sowie vom Wohlstand der Bewohner jener Zeiten. Für die Fachwelt ergibt sich damit nach eigenen Angaben ein neues Geschichtsbild. Ging man doch bisher von einfachen und ärmlichen Verhältnissen der Landbevölkerung aus.
Eine Wanderausstellung mit Station in verschiedenen Gemeinden soll im Gedenkjahr mehr Einblicke in den Schwabenkrieg von 1499 ermöglichen. In Möhlin findet diese Ausstellung vom 21. bis 27. Oktober im Gemeindehaus statt.