Neue Ausstellung «Disobedient Constellations» im Rehmann-Museum
Die Arbeiten von 27 renommierten Kunstschaffenden aus neun Sammlungen werden im Rehmann-Museum in Laufenburg in einer unkonventionellen Schau gezeigt, die durchaus neue Seh- und Denkweisen zulässt. Zu ...
Neue Ausstellung «Disobedient Constellations» im Rehmann-Museum
Die Arbeiten von 27 renommierten Kunstschaffenden aus neun Sammlungen werden im Rehmann-Museum in Laufenburg in einer unkonventionellen Schau gezeigt, die durchaus neue Seh- und Denkweisen zulässt. Zu entdecken ist eine Ausstellung, welche zum Nachdenken anregt und etablierte Perspektiven neu definiert.
Charlotte Fröse
Die Ausstellung wird kuratiert von Michael Hiltbrunner, Kurator des Rehmann-Museums, und der Gast-Kuratorin Nina Wakeford. Hiltbrunner betont, dass mit der Einladung an Nina Wakeford, Künstlerin und Professorin an der Goldsmiths University of London, als Co-Kuratorin mitzuwirken, das Rehmann-Museum nach den Sternen gegriffen habe; mit Erfolg. Mit Nina Wakeford konnte eine ausgesprochene Kennerin der Szene gewonnen werden. Mit rund 35 Skulpturen und Objekten aus neun meist privaten Sammlungen widmet sich die Schau nicht nur den Künstlern und ihren Werken, sondern geht ebenfalls dem leidenschaftlichen Engagement der Sammler und auch dem Verlust von Kunstwerken oder ganzen Sammlungen nach.
Eine zentrale Frage stellte sich den Kuratoren dahingehend, ob Kunstwerke einander gegenübergestellt werden können, sodass ein potenzieller Ungehorsam gegenüber konventionellen Geschlechternormen entsteht oder verstärkt wird. Kurator Michael Hiltbrunner betont, dass nach Objekten gesucht wurde, die ein Potenzial zur Grenzüberschreitung von Normen zu Geschlecht, Gender oder sexuellem Ausdruck aufweisen könnten, unabhängig davon, ob diese Eigenschaften von anderen erkannt werden oder nicht.
Ein Blick in die Ausstellung
Neben einer Vielfalt von Kunstschaffenden, darunter Monica Bonvicini, Walter De Maria, Rainer Fetting, Ursi Luginbühl und George Sugarman, wurden auch Werke vom 2020 verstorbenen Hausherrn des Museums, dem Bildhauer Erwin Rehmann, in die Ausstellung integriert. Werke gehen überraschende und «ungehorsame» Konstellationen ein. Zum Werk «Tennissocke Nr. 3» (2024) aus Keramik von Janis Löhrer, gesellt sich Erwin Rehmanns Werk aus Bronze «Paarform» von 1950, eingerahmt von Collagen aus den Jahren 1971 bis 1978, aus der Serie «Transvestie» von Hans Falk. Gewährt wird unter vielem anderen auch ein Blick durchs Schlüsselloch auf intime Situationen. Neben dem Werk von Rainer Fetting, «Old Man Sitting Sauna» (1989), platziert sich die Plastik aus Schmiedeeisen «Raumhaken III» (1960) von Bernhard Luginbühl. Feminin wird es im «Damenzimmer», wo sich von der Künstlerin Elisabeth Eberle das Werk «Duschvorhang I (Mind The Gap!)» von 2023, aus der Serie «Frauen* zählen», den Besuchern präsentiert und ganz eigene Geschichten erzählt.
Nicht nur die Kunstwerke an sich und in ihrer Konstellation zueinander erzählen Geschichten. Die Besucher haben die Möglichkeit, der Ausstellung und ihren Objekten über einen QR-Code und per Handy bei einer Audio-Tour auf einer weiteren, sinnlichen Ebene zu begegnen und sich dabei neue Geschichten und Assoziationen erzählen zu lassen.
Die Ausstellung «Disobedient Constellations» im Laufenburger Rehmann-Museum ist vom 6. September bis zum 11. Januar 2026 zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Die Vernissage ist am Freitag, 5. September, um 19 Uhr. Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm und öffentliche Führungen.
www.rehmann-museum.ch