Ungewohnte Aktivitäten im Altersheim
01.11.2023 RheinfeldenDie Rheinfelder Feuerwehr kam dem Wunsch der Leitung des Alters- und Pflegeheim Lindenstrasse nach: Nach 19 Jahren übte die Formation anlässlich der Endprobe wieder einmal den Ernstfalleinsatz in dieser Liegenschaft.
Paul Roppel
«Ich bin froh, dass ...
Die Rheinfelder Feuerwehr kam dem Wunsch der Leitung des Alters- und Pflegeheim Lindenstrasse nach: Nach 19 Jahren übte die Formation anlässlich der Endprobe wieder einmal den Ernstfalleinsatz in dieser Liegenschaft.
Paul Roppel
«Ich bin froh, dass die Feuerwehr wieder einmal bei uns ist», sagte Ioannis Coulaxides, Präsident des Vereins für Altersheime Rheinfelden, dem Trägerverein des Alters- und Pf legeheims Lindenstrasse, am Samstagnachmittag der NFZ. Gegenseitiges Kennenlernen und die Ortskenntnisse auffrischen waren angesagt. Die letzte Übung in der Liegenschaft habe vor 19 Jahren stattgefunden, begründete er aus seiner Perspektive den erwarteten Aufmarsch und die aufgekommene unübliche hektische Betriebsamkeit im Seniorenheim. Zum Abschied seiner Feuerwehrkarriere hatte Vizekommandant Lukas Dickmann als Übungsleiter für die rund 120 Personen umfassende Formation in dem vierstöckigen Gebäude mit seinen rund 50 Bewohnern ein paar anforderungsreiche Aufgaben für die Schlussübung zum Erledigen vorbereitet. Als Gehilfe stand ihm Stefan Gerig zur Seite. Die Liegenschaft ist in beengten Verhältnissen dreiseitig eingeschränkt zugänglich, die davor verlaufende Fussgängerzone eng und von den Passanten zur Migros stark frequentiert. Unerwartete Beschäftigung fanden die ersten der gegen 70 eintreffenden Feuerwehrleute an, die sich schon vor dem Heim mit einer Person, in Form einer Puppe, mit vermutetem Herzinfarkt befassen mussten. Lebensrettende Sofortmassnahmen durch Herzdruckmassage, Beatmung, sowie ein Defibrillator kamen für die Reanimation zum Einsatz.
Jugendfeuerwehr im Einsatz
Währenddessen fuhr ein Tanklöschfahrzeug auf, Schläuche wurden ausgelegt für die Brandbekämpfung im Keller und mit der Autodrehleiter eine Rettung aus dem obersten Geschoss arrangiert. Der Einsatzleiter Marco Bischoff setzte Atemschutztrupps zur Evakuierung des verrauchten Erdgeschosses und zur Bergung eines Figuranten im Keller ein. Auf der Gartenseite pumpte eine Gruppe Luft in den Sprungretter, der in Stellung gebracht wurde. Die Jugendfeuerwehr, welche 32 Mitglieder zählt, bereitete unter der Leitung von Raphael Käser eine Rettung per Leiter vor. Swinda Dickmann, die zu Ehren ihres Vaters als Figurantin wirkte, kletterte darauf gut gesichert furchtlos vom 4. Stock hinunter. Eine knifflige Aufgabe hatte eine Gruppe zu lösen, welche eine im Bett fixierte Person zu retten hatte. Nach einer knappen Stunde waren die sechs Figuranten gerettet und die gestellten Aufgaben zur Zufriedenheit des Übungsleiters erledigt worden. Zufrieden zeigte sich auch Kommandant Marc Leber und fügte an: «Für einige Leute war es ein happiger Tag, denn sie waren in der Nacht schon zu einem Ernstfalleinsatz zur Brandbekämpfung aufgeboten worden».
Ehrung von deutscher Seite
Somit war die Formation in diesem Jahr bislang mit 94 Alarmaufgeboten konfrontiert, was einem durchschnittlichen Jahr entspreche, erzählte Leber. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Inspektionsübung gewesen. Nach 20 Jahren Feuerwehrdienst tritt der 55-Jährige Lukas Dickmann zurück, der 2018 Vizekommandant wurde. «Nach unserem Umzug nach Rheinfelden erlebte ich mit dem späten Eintritt in die Feuerwehr die beste Integration im Ort», blickt der Inhaber eines Architekturbüros auf seine glückliche Feuerwehrzeit zurück. Stolz ist er auf die vor einem Jahr zusammen mit Marc Leber vom deutschen Feuerwehrverband Landkreis Lörrach erhaltene Verdienstmedaille für grenzüberschreitende Zusammenarbeit. «Heute Abend werden wir auch Andreas Sulser, Kommandant der Betriebsfeuerwehr Feldschlösschen, für seine grenzüberschreitenden Verdienste auszeichnen», verriet Dietmar Müller, Vizepräsident des deutschen Feuerwehrkreisverbandes der NFZ, der das Geschehen verfolgte.
Ehrungen und Beförderungen
An der Schlussfeier im Feuerwehrmagazin ehrte Kommandant Marc Leber zehn Feuerwehrleute mit der Paul Weber-Nadel für 10 Jahre Dienst für die Allgemeinheit. Auf 20 Jahre kommen Oblt Lukas Dickmann und Oblt Roland Ciapponi, auf 25 Jahre Oblt Stefan Gerig und 30 Jahre Lt Markus Flückiger, der zum Oberleutnant befördert wurde. Kevin Baumann wurde befördert zum Leutnant und Markus Bieber und Roger Buser (beide Bootsführer vom Rheinrettungsdienst) zum Gefreiten. Die Nachfolge von Dickmann tritt der 42-jährige Roland Ciapponi an. (pro)