Tüftler heizt dem Unkraut kräftig ein

  05.04.2024 Wegenstetten

Wegenstetter hat spezielle Maschine entwickelt

Wieso das Unkraut selber jäten, wenn es auch von einer Maschine verbrannt werden kann. Das hat sich Bruno Freitag aus Wegenstetten gedacht und einen vollautomatischen Unkrautverbrenner entwickelt.

Valentin Zumsteg

Bruno Freitag liebt Herausforderungen. Und eine solche bot sich ihm im vergangenen Jahr: Er war gerade damit beschäftigt, das Unkraut zwischen den Pflastersteinen seiner Hauseinfahrt mit einer Heissluftpistole zu bekämpfen, als ein Nachbar vorbeikam, sich die Sache anschaute und meinte: «So wie ich dich kenne, hast du das nächstes Jahr automatisiert.» Natürlich war es nur ein Spruch – doch Bruno Freitag dachte bei sich: Wieso eigentlich nicht?

«Ich finde gerne Lösungen»
Dazu muss man wissen: Der 65-Jährige ist ein Tüftler. Er hat ursprünglich Elektroniker gelernt, später Informatik studiert und sich in der Chemie mit der Verarbeitung von grossen Datenmengen beschäftigt. Jetzt ist er pensioniert und weiterhin sehr aktiv: «Ich finde gerne Lösungen. Wenn ich mit ein bisschen Hirnschmalz etwas verbessern kann, dann bin ich dabei.»

Also hat er sich hingesetzt und einen vollautomatischen Unkrautverbrenner entwickelt; dies auch im Hinblick darauf, dass man in der Grundwasser-Schutzzone keine Chemikalien verwenden darf. Die Technik des Apparats ist durchaus aufwendig: Mithilfe einer Kamera und eines definierten Farbspektrums erkennt ein Computerprogramm das unerwünschte Grünzeug. Sind die Pflanzen identifiziert, fährt ein Roboterarm mit einer umgebauten Heissluftpistole aus, positioniert sich zielgenau über dem Unkraut und lässt es mitsamt den Wurzeln verglühen.

300 bis 400 Stunden investiert
Als Trägerfahrzeug dient ein elektrischer Kinder-Jeep, dessen Chassis Bruno Freitag verstärken liess. Das Computerprogramm hat er selber geschrieben, den Minicomputer aufgesetzt und alles montiert. Bildverarbeitung, Robotik und Künstliche Intelligenz kommen zum Einsatz. «Das ist vermutlich der einzige automatische Unkrautverbrenner in der näheren oder weiteren Umgebung. Es freut mich, wenn ich den Kopf einsetzen und eine Herausforderung meistern kann. Als Pensionierter muss man etwas tun, um geistig fit zu bleiben» sagt Bruno Freitag. Er schätzt, dass er rund 300 bis 400 Stunden in das Projekt investiert hat.

Das Gerät funktioniert und soll bald vermehrt zum Einsatz kommen: «Der grosse Vorteil ist, dass es mehr Geduld hat als ich und weniger übersieht», sagt Bruno Freitag mit einem Lachen.

Mit anderen Worten: Das Unkraut in seiner Einfahrt geht schweren Zeiten entgegen.


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