Trotz neuer Figur – der Winter verlor auch dieses Jahr
25.04.2023 Oeschgen, Kultur
Man hatte es schon am Morgen anhand der warmen Temperaturen vorausahnen können: Beim Kampf auf der Dorfstrasse gingen die Vertreter des Frühlings als Sieger hervor. Karin Pfister Das Eierlesen finde seit den 80er Jahren wieder jährlich statt, aber zufälligerweise gewinne jedes Jahr der Frühling, so die Moderatorin Andrea Pompe vom TV Oeschgen. Dem Sieg ging ein harter und schweisstreibender Kampf mitten im Dorf voraus. Für den Frühling traten folgende Figuren an: Gemischter, Stechpälmler, Tanniger, die Häsli sowie das Brautpaar. Letztere nahmen nicht aktiv an den Kampf handlungen teil. Auf der Seite des Winters standen im Einsatz: Straumuni, Bierdeckler, Jasschärtler sowie der Kronkörkler. Der Kronkörkler ist eine neue Figur, welche dieses Jahr zum ersten Mal mitkämpfte. Er ersetzt den Schneemann, welcher quasi in Pension geschickt wurde. «Sein Kostüm wurde jedes Mal komplett zerfetzt», erklärte Andrea Pompe, weshalb der Schneemann nun noch mitspaziert, aber ansonsten geschont wird. Zwei Mal 100 Eier wurden auf der Dorfstrasse ausgelegt und von zwei Zweierteams – eines für den Frühling, das andere für den Winter – eingesammelt und in den Korb geworfen. Die beiden Teams bewegten sich auf Skiern, auf Stelzen, auf dem Velo, mit einer Karre oder sackhüpfend vorwärts, wobei sie ständig den Angriffen der gegnerischen Masken ausweichen mussten. Überwacht wurde der Kampf zwischen den beiden Jahreszeiten vom Pfarrer, welcher mitten im Kampf Zeit für ein Live-Interview hatte. «Braucht es für ihre Arbeit eine lange Ausbildung?», fragte ihn Andrea Pompe und hielt ihm das Mikrofon hin. Seine Antwort: «Das kann schon nicht jeder. Man muss dafür lange im Turnverein sein.» Die Eier wurden im Vorfeld von der Bevölkerung gespendet. Nach dem Eierlesen wurden daraus Omeletten gemacht. «Der Anlass wird von der Oeschger Bevölkerung grosszügig mit Eiern und auch anderen Spenden unterstützt», so Nino Teutsch, welcher zusammen mit Andrea Pompe für die Moderation zuständig war. Rund 50 Helfende vom TV Oeschgen waren rund um den Anlass im Einsatz; besonders hervorzuheben sei die Leistung von Andri Teutsch, welcher alle Wintermasken in aufwändiger Arbeit neu geschnitzt habe. Dank zahlreichen Neumitgliedern sei es kein Problem gewesen, genügend Mitmachende für die Figuren zu finden. Von einer erhöhten Tribüne aus kommentierten die beiden Moderatoren den Anlass und so erfuhr immer das gesamte Publikum, was sich ausserhalb des jeweiligen Blickwinkels abspielte. «Die Braut ist soeben in den Brunnen gefallen», «das Velo des Frühlingsteams muss aufgrund einer Panne pausieren», «diese Frau hat Power». Die engagierten Kommentare waren der ideale Hintergrund für das kurzweilige Spektakel mitten auf der Strasse, das viel Publikum anzog. Nach rund einer Stunde wurde das letzte Ei traditionsgemäss nicht in den Korb, sondern übers Ruf lin-Haus geworfen, danach traf man sich zum Eiertätsch, wo das Geschehen des vergangenen Jahres in Versform dargeboten wurde. Geschont wurde wie üblich niemand; Themen waren nebst persönlichen Missgeschicken, einer missglückten Taxifahrt oder einem Misstritt an der Waldbereisung auch der neue Spielplatz «Broggewoog» («Het Gmeind ächt do eifach chli Bauschutt entsorgt?) sowie das sanierte Hinterdorf («Denn passierts, dass plötzlich mol en Blitzkaschte stoht, ond bes er weder verschwindet, es ganzi 5 Täg lang goht.»).