Top-10-Platz für Krattiger/Dillier
27.11.2025 Möhlin, SportNach toller Saison und Achtelfinal an der Beachvolleyball-WM in Australien
Das Beachvolleyball-Team Leo Dillier (Möhlin)/Marco Krattiger legte in den letzten Monaten einen gewaltigen Steigerungslauf hin. An der Weltmeisterschaft in Adelaide schafften sie, mit dem Sieg gegen die Nummer zwei des Turniers, den Sprung in die Achtelfinals, wo sie nur knapp gegen die Weltnummer vier ausschieden.
Regula Rügge
Sie sind ein Mix aus Style und Substanz: Block-Maschine Marco Krattiger bringt Power und Show. Der Möhliner Leo Dillier glänzt mit feinem Ballgefühl, immensem Spielverständnis und ist der ruhende Pol auf dem Feld. Beide bringen messerscharfe Technik, gewaltige Athletik, Kreativität und Spielwitz aufs Feld – und das alles mit einer Extraportion Spass am Spiel.
Erst vor einem Jahr hat das Duo zusammengefunden. Schon bei ihrem ersten Ernstkampf im Februar holten sie sich den fünften Rang und setzten ein erstes Ausrufezeichen. Auf der Profi-Welttour Anfang Mai gewinnen sie Bronze.
Von Silber zu Gold
Mitte Mai am Turnier im chinesischen Xiamen, das in der zweithöchsten Kategorie «Challenge» angesiedelt ist, zeigten sie einen weiteren Steigerungslauf. Die beiden Schweizer überzeugten mit cleverer Spieltaktik und grossem Kampfgeist. Am Ende durften sie sich die Silbermedaille umhängen lassen.
Nächste Station Ende Juni war das Challenge-Turnier im polnischen Stare Jablonski. Dort schlugen sie, nach einer starken Aufholjagd im Entscheidungssatz, im Final die Lokalmatadoren und Nummer 5 der Welt Bryl /Losiak und erkämpften sich ihre erste Goldmedaille. Diese fulminante Aufholjagd brachte ihnen den Spitznamen «Come-back-Boys» ein.
In Gstaad an der Weltspitze angekommen
Das traditionsreiche Turnier in Gstaad gehört zur höchsten Kategorie «Elite-16». Die besten Teams der Welt treten dort an. Mit dem 9. Rang zeigten Krattiger/Dillier, dass sie definitiv in der Weltspitze angekommen sind. Nach diesem Erfolg hatten sie an den kommenden Elite-16-Turnieren in Montreal, Hamburg, Joao Pessoa und Rio jeweils einen Platz im Hauptfeld auf sicher und schafften damit die nötige Punktzahl, um an der Weltmeisterschaft dabei zu sein.
Sieg gegen Nr. 2 der Welt
An der WM vergangene Woche im australischen Adelaide wollte es die Setzliste, dass Krattiger/Dillier ihr Auftaktspiel gegen ihre Trainingspartner Heidrich/Jordan bestreiten mussten. Mit einem 2:0-Sieg zeigten sie, dass sie das Schweizer Spitzenteam sind. Das zweite Spiel gegen die Uruguayer Hannibal/Llambias beendeten sie mit einem klaren 2:0-Erfolg. Gegen die Nummer eins der Welt, die Norweger Mol/Sorum mussten sie eine knappe Niederlage hinnehmen. Im Sechzehntelfinal wartete dann die Nummer zwei der Welt, die Niederländer Boormans/ De Groot. Krattiger/Dillier zeigten das Spiel ihres Lebens und brachten ihre Gegner mit variantenreichen Services, mehreren Monsterblocks, spektakulären Verteidigungsaktionen und gezielten Angriffen zur Verzweiflung. Am Ende stand es 2:0 für Krattiger/Dillier und damit durften sie als einzig verbliebenes Schweizer Team in den Achtelfinal einziehen. Dort trafen sie auf die Brasilianer Evandro/Arthur. Den ersten Umgang konnten Krattiger/Dillier noch für sich entscheiden, aber leider reichten im dritten Satz die Kräfte nicht mehr und sie mussten sich mit 13:15 geschlagen geben.
14 Monate waren sie in ihrer ersten gemeinsamen Saison rund um den Globus unterwegs, haben über 1100 Trainingsstunden im Sand absolviert und zusammen 13 Turniere auf der World Tour bestritten. Für die beiden Schweizer war die Weltmeisterschaft der Saisonhöhepunkt. Leo Dillier: «Die WM ist nach den olympischen Spielen der zweitgrösste Sportevent im Beachvolleyball und ich realisierte plötzlich, dass wir nun wirklich zu den zehn besten Teams gehören! Wir haben hart gearbeitet, Stufe um Stufe erklommen und in den letzten Monaten mehrere Teams der Weltspitze geschlagen. Es macht Spass, auf diesem Niveau zu spielen. Dass wir in unserer ersten Saison schon so durchstarten, hätten wir nicht zu träumen gewagt – aber es gibt Lust auf mehr. Es ist ein riesiges Glück, mit Marco zusammenzuspielen. Sein Wille, seine Kraft und starke Physis sind verbunden mit feinem Ballgefühl. Auch neben dem Feld ist er sehr unkompliziert und entspannt. Wenn wir unterwegs sind, leben wir einfach und sparsam. Das macht vieles einfacher. Nun freuen wir uns aber auf einen Monat Trainingspause und geniessen es, zuhause bei der Familie und den Freunden zu sein.»

