Thommen-Areal bleibt in der Arbeitszone
08.09.2023 KaiseraugstThommen-Areal wird nicht umgezont
Kaiseraugst: klarer Entscheid an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung
Die Kaiseraugster Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben eine Umzonung des Thommen-Areals zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt. ...
Thommen-Areal wird nicht umgezont
Kaiseraugst: klarer Entscheid an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung
Die Kaiseraugster Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben eine Umzonung des Thommen-Areals zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt. Die Gesamtrevision Nutzungsplanung ist anschliessend – mit weiteren Anpassungen – genehmigt worden.
Valentin Zumsteg
Der Ansturm blieb aus: Nur 135 der total 3161 Stimmberechtigten nahmen am Mittwochabend an der ausserordentlichen Kaiseraugster Einwohnergemeinde-Versammlung teil. Diese wurde – weil der Gemeinderat auf jeden Fall genügend Platz bieten wollte – im Auditoriumsgebäude der Firma Roche und nicht in der Turnhalle durchgeführt. Auch wenn es keinen grossen Aufmarsch gab, so wurde doch intensiv diskutiert.
«Altlasten und Konsequenzen abklären»
Nur ein einziges Geschäft stand auf der Traktandenliste: die Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland, an der die Gemeinde seit sieben Jahren arbeitet. Zu reden gab vor allem die vom Gemeinderat beantragte Umzonung des Thommen-Areals beim Bahnhof. Der Gemeinderat will das Land, das heute in der Arbeitszone liegt, zusammen mit umliegenden Parzellen der neuen Bahnhofszone zuweisen. Dort soll, so die Idee, ein neues Wohnquartier mit einzelnen Dienstleistungs- und Verkaufsflächen entwickelt werden (die NFZ berichtete). Zu diesem Zweck müsste aber die Thommen AG, ein Recycling- und Entsorgungsunternehmen, einen neuen Standort finden und umziehen. «Wir sind mit der Firma im Gespräch. Es liegt aber noch keine bezahlbare Lösung vor», sagte Gemeindepräsidentin Françoise Moser. Für sie steht ausser Frage, dass das Bahnhofsareal heute für eine solche Recycling-Firma nicht mehr der geeignete Standort darstellt. Die Firma Thommen ist hingegen mit einer Umzonung zum jetzigen Zeitpunkt nicht einverstanden, diese solle erst erfolgen, wenn ein geeigneter Alternativstandort zur Verfügung steht. Das Unternehmen hatte deshalb bereits im Vorfeld der Versammlung angekündigt, dass bei einem Ja zur Umzonung rechtliche Schritte geprüft würden.
In der Diskussion gab Stéphanie Mörikofer zu bedenken, dass die Thommen AG bereits seit 70 Jahren an diesem Standort tätig ist. Entsprechend sei mit Altlasten zu rechnen. «Das Gesetz verbietet es, auf Altlasten zu bauen. Also müsste der Boden saniert werden. Das hat hohe Kosten zur Folge.» Wer diese zu tragen habe, sei offen. «Wenn wir nicht wissen, worüber wir abstimmen und was die Konsequenzen sind, dann sollten wir diese Umzonung aus der Gesamtrevision herausnehmen. Wir können später darüber entscheiden, wenn wir die Fakten kennen.» Sie stellte einen entsprechenden Antrag. Ein anderer Votant sprach von «qualifiziertem Mobbing» gegen die Firma Thommen. Gerhard Obrist erinnerte daran, dass sich auf einem Teil des Areals früher die Abfalldeponie der Gemeinde befunden habe, also sei auch von dieser Seite mit Altlasten zu rechnen. Es gab andere Stimmen, welche die vom Gemeinderat beantragte Umzonung begrüssten. Wenn es Altlasten gebe, müssten diese ja sowieso einmal saniert werden, war zu hören.
Freude bei der Thommen AG
In der Abstimmung fiel das Resultat klar aus. Die Stimmberechtigten genehmig ten den A ntrag von Stéphanie Mörikofer mit 89 Ja zu 36 Nein. Damit werden das Thommen-A real sow ie die gesamte Bahnhofszone aus der Gesamtrevision herausgenommen und erst später behandelt. Auch fünf weitere Anträge aus der Versammlung erhielten deutliche Mehrheiten. So müssen auf Antrag von Martin Schaffer Flachdächer auch begrünt werden, wenn dort eine vollf lächige Photovoltaik-A nlage erstellt wird. Andere Anträge betrafen die Grünzone, die Wohnzone W2+ und den Ortskern. In der Schlussabstimmung hiess die Versammlung die Gesamtrevision (inklusive der bewilligten Änderungen) mit 114 Ja zu 2 Nein gut.
Bei der Thommen AG freut man sich: «Wir haben dem Gemeinderat schon lange vorgeschlagen, unser Areal aus der Gesamtrevision herauszunehmen und erst später zu behandeln. Ich bin sehr zufrieden, dass es jetzt so herausgekommen ist», sagte Patrick Härtsch, Finanzchef und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Thommen Group, nach der Versammlung.