Die Gemeinde Kaiseraugst möchte das Thommen-Areal umzonen. Das Recycling- und Entsorgungsunternehmen ist gegen dieses Vorhaben zum jetzigen Zeitpunkt. Morgen Mittwoch entscheiden die Stimmbürger an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung.
Valentin Zumsteg
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Die Gemeinde Kaiseraugst möchte das Thommen-Areal umzonen. Das Recycling- und Entsorgungsunternehmen ist gegen dieses Vorhaben zum jetzigen Zeitpunkt. Morgen Mittwoch entscheiden die Stimmbürger an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung.
Valentin Zumsteg
Das Areal des Entsorgungs- und Recyclings-Unternehmens Thommen AG könnte bei der anstehenden Gesamtrevision der Kaiseraugster Nutzungsplanung zum Zankapfel werden. Der Gemeinderat möchte das Land, das direkt beim Bahnhof liegt und heute der Arbeitszone zugeordnet ist, zusammen mit umliegenden Parzellen der neuen Bahnhofszone zuweisen. Dort soll ein neues Wohnquartier mit einzelnen Dienstleistungs- und Verkaufsflächen entwickelt werden – so wünscht sich das die Gemeinde (die NFZ berichtete). Bei der Thommen AG ist man über das Vorgehen nicht erfreut: «Die Thommen AG verkennt nicht, dass ihr Areal an besonderer Lage liegt. Es wird aber heute industriell genutzt, es wird seit Jahrzehnten so genutzt und das soll auch in Zukunft so sein», hält Patrick Härtsch, Finanzchef und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Thommen Group, gegenüber der NFZ fest.
«Thommen AG kann sich nicht auf Experiment einlassen»
Das Unternehmen verschliesst sich nicht grundsätzlich einem Umzug ihres Betriebes. «Das haben wir auch im Mitwirkungsverfahren und noch früher in unseren Eingaben betreffend räumliches Entwicklungsleitbild dargelegt. Solange aber kein adäquater Ersatzstandort rechtlich gesichert zur Verfügung steht, kann sich die Thommen AG nicht auf das Experiment einer Umzonung ihres Areals einlassen», betont Härtsch. Die Thommen AG habe dem Gemeinderat vorgeschlagen, ihr Areal aus der jetzt vorliegenden Gesamtrevision herauszunehmen und später dafür eine Teilzonenrevision durchführen zu lassen. «Dies, um nicht die Gesamtrevision der Nutzungsplanung als Ganzes zu gefährden, im Falle einer Verwaltungsbeschwerde und eines Weiterzuges.»
Rechtsweg wird geprüft
Mit anderen Worten: Die Thommen AG will nicht, dass ihr Betriebsareal zum jetzigen Zeitpunkt umgezont wird. Dies wäre aus ihrer Sicht mit zu vielen Unsicherheiten verbunden. Das Unternehmen macht deutlich, dass es gegen einen entsprechenden Entscheid der Gemeindeversammlung gegebenenfalls rechtlich vorgehen würde: «Die Thommen AG war gegenüber der Gemeinde immer transparent und hat nie ausgeschlossen, dass sie die Einschlagung des Verfahrenswegs prüfen und gegebenenfalls auch beschreiten wird.»
Im Falle einer Umzonung könnte der Betrieb in seiner heutigen Form zwar grundsätzlich weitergeführt werden, er wäre aber zonenfremd. «Die Thommen AG würde Besitzstandgarantie geniessen, würde aber künftig keine Erweiterungen mehr vornehmen können», so Härtsch. Deswegen wehrt sich das Unternehmen. Übrigens: Das Land, auf dem der Betrieb seit Jahrzehnten tätig ist, gehört nicht der Thommen AG selbst, sondern der Litoka AG (Liegenschaften Thommen Kaiseraugst).
Aus Sicht der Thommen AG wurde im Zuge der Planungsarbeiten nie der Versuch unternommen, «dem Bestehenden für die Zukunft eine Chance zu geben» und darauf die Planung auszurichten. «Von Beginn an war die Zielrichtung, das Thommen-Areal zu einem Quartier mit einer auf das Wohnen fokussierten Nutzung umzuplanen.» Seit Jahren werde zwar intensiv nach einem Ersatzstandort für den Betrieb gesucht, doch bis dato sei es nicht gelungen, einen geeigneten Ort zu finden.
Morgen Mittwoch entscheiden die Kaiseraugster Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über die Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland. Für Diskussionen dürfte gesorgt sein.