Fünf Jungpolitiker von links bis rechts debattierten vor den Augen der Bezirksschüler: Wie sie das taten, glich einer Arena von Etablierten; gottlob aber nur manchmal.
Ronny Wittenwiler
Oben im Publikum, in der Aula, sass an diesem Dienstagmorgen Stadträtin ...
Fünf Jungpolitiker von links bis rechts debattierten vor den Augen der Bezirksschüler: Wie sie das taten, glich einer Arena von Etablierten; gottlob aber nur manchmal.
Ronny Wittenwiler
Oben im Publikum, in der Aula, sass an diesem Dienstagmorgen Stadträtin Susanna Schlittler, Ressort Bildung, und meinte mit grosser Freude: «Es war grossartig und hochspannend, diesem Austausch zuzuhören.» Soeben hatten fünf Jungpolitiker einander die Meinung gesagt. Warum Ruben Brönnimann – für das Podium extra aus Baden angereist – bei den Jungen Grünen seine politische Heimat verortet, war in diesen rund eineinhalb Stunden genauso klar geworden wie beim Rheinfelder Cedric Meyer von der Jungen SVP: Punkto politischer Überzeugung standen beide der Agenda ihrer jeweiligen Mutterpartei in nichts nach, genauso Alessio Porriciello aus Stein (Juso) oder Janis Eberle aus Eiken (Junge FDP). Und dann wäre da noch Halis Brkic (Schinznach-Bad) von der Jungen Mitte, der während der Diskussion einmal sinnbildlich für seine politische Positionierung zwischen links und rechts sagte: «Da muss ich hier wieder dazwischenfunken.»
Die erwarteten Positionen
Das Podium war der Auftakt in einen Tag, den sämtliche dritten Klassen der Bezirksschule Rheinfelden der Politik widmeten. Ziel sei es, diese den jungen Menschen näher zu bringen, hielt Silvan Hof, Standortleiter der Bezirksschule, im Vorfeld fest. Die Debatte mit den fünf jungen Männern, die sich für die eigene Überzeugung und vor versammelten Klassen in den Ring begaben, wurde diesem Anspruch gerecht: argumentativ schenkten sich die Jungpolitiker nichts, weder bei der Frage nach der Energiewende noch beim Thema A rmeepf licht oder Neutralität. «Courant normal», sozusagen.
Kinderstube keine Frage des Alters
Doch dann meinte Cedric Meyer von der Jungen SVP plötzlich: «Ich höre der Juso und der SP gerne zu.» Alessio Porriciello von den Juso verurteilte diffamierende und beleidigende Kommentare gegen Andersdenkende und Janis Eberle von den Jungfreisinnigen erklärte: «Wir alle müssen zusammenarbeiten, aber anständig.» Da war die vom ehemaligen Bezirksschul-Lehrer Peter Schmid moderierte Runde längst beim letzten Themenblock angelangt, diesem wahren Unding: der oft aggressive Ton gegenüber politischen Gegnern. Dass es auch anders geht, gerade diesen Beweis erbrachten alle jungen Politiker von links bis rechts gleich selbst während neunzig Minuten im Ringen um die besten Argumente. Auch in dieser Arena wurde gestritten, allerdings ausnahmslos mit Anstand. «Engagiert euch weiterhin», riet die Stadträtin sichtlich angetan. Unter solchen Umständen ist das wirklich zu hoffen.